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Recht, Tipps

Frankreich will Angaben zu Geschlecht, Alter, Herkunft in Lebensläufen verbieten

Paris/Wien. Die französische Regierung lässt die Auswirkungen einer ungewöhnlichen Bestimmung testen, die möglicherweise bald eingeführt wird: Um Diskriminierung anhand von Alter, Geschlecht oder Herkunft zu verhindern, sollen solche Angaben in Lebensläufen künftig anonymisiert werden. Das bedeutet: kein Name, kein Geburtsdatum, kein Foto. Bewerbungen bei großen Unternehmen könnten online erfolgen, wobei identifizierbare Angaben automatisch gelöscht werden.

Der Grundgedanke ist einfach: Weil Unternehmen Bewerbungen oft anhand von Name, Geschlecht, Alter oder Adresse des Bewerbers ausscheiden lassen, sollen diese Kategorien in anonymen Lebensläufen (Curriculum vitae, CV) ab sofort weggelassen werden.

In Frankreich sollen jetzt solche CVs getestet werden, damit mehr anhand der Qualifikation statt auf Basis banaler Gründe entschieden wird, sagen die Befürworter. Laut aktuellen Erhebungen scheitern Bewerber auf eine freie Stelle oft schon bei der Vorauswahl. In sechs Départements und in Paris wird nun getestet.

Anonymität soll helfen

Die Maßnahme der Regierung stößt auf reges Interesse. So haben sich laut Angaben der französischen Gleichstellungsbeauftragten Yazid Sabeg schon 100 Unternehmen zur Einführung des Projekts bereit erklärt. Beratend zur Seite stehen die Personalfirmen Adia, Adecco und Manpower. „Anonyme Lebensläufe sind bereits auch in der Schweiz bekannt und erfreuen sich vor allem bei den Bewerbern wachsender Beliebtheit. Für die Unternehmen wird es dadurch jedoch nicht leicht, sich ein Bild vom Bewerber zu machen“, so Mario Trusgnach, Geschäftsführer von Adecco Österreich im Gespräch mit pressetext.

Große Unternehmen dabei

Die Idee anonymisierter CVs ist nicht neu und wurde nach den Unruhen in den französischen Vorstädten 2005 als Forderung an die Politik gerichtet, die daraufhin zwar ein Gesetz auf den Weg brachte, aber erst jetzt damit experimentiert.

Dabei gibt es schon eine Handvoll von Unternehmen wie L’Oréal, Accor, Axa, Sncema sowie PSA Peugeot Citroën, die Bewerbern ein anonymes Herantreten ermöglichen. Bei Axa sind es 700 bis 800 Personen, die pro Jahr Versicherungsmakler werden wollen und sich via Web vorstellen: Name, Vorname, Alter, Geschlecht, Adresse sowie die Bilder werden automatisch vom PC gelöscht.

Arbeitgeber befürchten Zwang

„Anonyme Bewerbungen halte ich auch in Österreich für denkbar, jedoch längst nicht in allen Branchen“, sagt Trusgnach. Einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung nach ist es im Zuge des verabschiedeten Gesetzes in Frankreich jedoch nie zu einer Zwischenbilanz bei anonymen Lebensläufen gekommen. Grund hierfür sind vor allem Arbeitgeber, die einen allgemeinen Zwang befürchten. Aber auch die Gewerkschaften verfolgten das Thema nur halbherzig. (pte)

Link: Adecco Österreich

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