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Recht, Tipps

VKI droht Handyfirmen: Mobiles Internet so langsam, dass Klage wegen unlauterem Wettbewerb geprüft wird

©ejn
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Wien. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat in einer Studie das tatsächliche Tempo der mobilien Internet-Zugänge der Handyfirmen gemessen: laut Werbeslogans sollen diese bekanntlich äußerst flott sein.

Das Ergebnis weicht laut VKI so stark von den Werbeversprechen ab, dass VKI-Rechtschef Peter Kolba den Handyfirmen jetzt mit Klagen wegen unlauterem Wettbewerb droht.

Eine enorme Diskrepanz zwischen Werbung und Wirklichkeit stellten die Tester bei den Downloadgeschwindigkeiten fest. Die Anbieter von mobilem Breitband versprechen zwar Downloadraten von „bis zu“ 7,2 Megabit pro Sekunde (Mbit/s).

Die getesteten Produkte von yesss, T-Mobile, 3 Hutchison (3Data Laptop 5 GB) und der Telekom Austria erreichten im gut ausgebauten Stadtgebiet jedoch im Durchschnitt nur ein Drittel der ausgelobten Geschwindigkeit, so der VKI.

Absolut gesehen lieferten orange (netbook + Mobiles Internet), yesss (Mobiles Internet Starterpaket) und tele.ring (free Willi) die schlechtesten Messergebnisse und erhielten in dieser Kategorie dafür ein „nicht zufriedenstellend“. A1 hängte die Konkurrenz hingegen mit den höchsten Spitzengeschwindigkeiten und den kürzesten Einbrüchen ab.

„Gegenstand der Überprüfung von UWG-Klagen“

Als Ärgernis empfindet Peter Kolba, Leiter der Rechtsabteilung des VKI, die im Test festgestellte grobe Unterschreitung der ausgelobten Downloadgeschwindigkeiten: „Das wird Gegenstand der Überprüfung von UWG-Klagen sein, sofern dies nicht deutlich in der Werbung klargestellt wird.“

Die Situation könnte vergleichbar mit der Judikatur des deutschen Bundesgerichtshofes sein, derzufolge der reale Kraftstoffverbrauch um nicht mehr als 10 Prozent von den in der Werbung angegebenen Werten abweichen darf. verweist Kolba auf einen möglichen Präzendenzfall in einer anderen Branche.

Im vorliegenden Test wurden teilweise nicht einmal Werte von einem Drittel des Angegebenen erreicht, so Kolba. „Man darf sich also nicht wundern, wenn Kunden Gewährleistung fordern.“

Unlimitiert stößt an Grenzen

Weitere Kritik erhebt der VKI am Kleingedruckten einiger Anbieter, nicht zuletzt bei Verträgen mit „unlimitiertem“ Surfen oder „Fair Use“. So werde in manchen Fällen bei Erreichen einer bestimmten Verbrauchsgrenze die Geschwindigkeit massiv gedrosselt. „Diese Logik von >unlimitiert< erschließt sich uns nicht“, so Kolba.

Trotz der harschen Kritik gibt es auch einen Testsieger: A1 netbook + Premium 5 GB setzte sich im Gesamtranking durch und konnte besonders bei der Geschwindigkeit punkten – bei der Überschreitung des 5 GB Transferlimits werden allerdings Kosten von 102,40 Euro pro GB fällig, warnt der VKI.

Auf den hinteren Rängen im Ranking der Konsumentenschützer finden sich bob breitband 1 GB, yesss Mobiles Internet Starterpaket und tele.ring free WILLI mit dem Testurteil „durchschnittlich“.

UPDATE:
Handyfirmen bezweifeln Ergebnis, für Orange „nicht repräsentativ“

Bei einer ersten Reaktion auf die Vorwürfe des VKI erklärte Orange, dass man den Test nicht als repräsentativ werten könne. Bei dem VKI-Test wurde an 10 Standorten in Wien und Umgebung gemessen, dies sei viel zu wenig, so Orange.

Auch sei die verwendetet Software laut Orange bekannt dafür, die Internetverbindung zu verlangsamen.

Link: Verein für Konsumenteninformation

Link: Orange

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