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Recht

Obamas große Gesundheitsreform greift Kernproblem nicht auf, meinen Analysten

Washington/London. Selten hat ein Gesetzesvorhaben die US-Politik mehr aufgewühlt: US-Präsident Barack Obama und die Demokratische Partei sehen in der Reform des Gesundheitssystems ein zentrales innenpolitisches Ziel. Auch in anderen Ländern gilt das Gesundheitswesen als reformbedürftig.

Obwohl der US-Entwurf nicht so weit geht wie ursprünglich geplant, ermöglicht er immerhin 32 Millionen unversicherten Amerikanern eine Krankenversicherung. Doch er ändert nichts am Grundproblem, nämlich „warum die Gesundheitskosten so hoch sind“, meint das britische Investmenthaus Schroders.

Obamas Gesetzesinitiative sieht eine Erhöhung der Anspruchsgrenze für das bestehende Medicaid-Programm von 100% auf 133% der nationalen Armutsgrenze vor, ebenso wie gestaffelte Subventionen für Menschen, deren Einkommen weit unter der nationalen Armutsgrenze liegt.

Nach Einschätzung von Schroders sei dies „keine radikale Verände­rung, sondern lediglich eine von der Privatwirtschaft subventionierte Ausweitung des Versicherungsschutzes“.

„Die Kostenfaktoren einbremsen“

Sie gehe das eigentliche Problem nicht an, nämlich warum die Gesundheitskosten in den USA derart hoch sind, schreibt John Bowler, Analyst für den globalen Gesundheitssektor bei Schroders.

So gäbe es weiterhin keine direkten Kontrollen der medizinischen Preisinflation (verursacht durch Ärzte, Krankenhäuser, Pharma- bzw. Medizintechnikunternehmen) und auch keine Änderung der ärztlichen Vergütung, um einer übermäßigen Inanspruchnahme von Gesundheits­leistungen entgegenzuwirken.

Letzten Endes würden die neuen Kosten über höhere Preise an den Privatsektor weitergegeben, was wiederum „höhere Versicherungsprämien zur Folge haben wird“, meinen die Briten. Für Anleger gebe es dabei kaum Überraschungen, und „die Auswirkungen auf den Sektor lassen sich in gewisser Weise bereits sehr genau einschätzen.“

Unterm Strich werde die Gesundheitsreform relativ geringe Auswirkungen auf die Unternehmen haben, heißt es: So sei beispielsweise für die Pharmabranche ab 2011 mit einer anfänglichen Belastung der US-Gewinne in Höhe von sechs Prozent zu rechnen.

Link: Schroders

Link: U.S. Department of Health & Human Services (Medicaid, Medicare)

Das US-Repräsentantenhaus hat kürzlich dem Gesetzentwurf des Senats zur Gesundheitsreform zugestimmt und damit die jüngste Blockade gebrochen, die den Fortschritt von „Obamacare“ verzögert hatte. Präsident Obama und die Demokratische Partei sehen in der Reform des Gesundheitssystems schon seit der Amtsübernahme Anfang 2009 eines ihrer zentralen innenpolitischen Ziele.Obwohl der Entwurf nicht so weit geht, wie einige Liberale gehofft hatten, wird er immerhin sicherstellen, dass sich 32 Millionen bislang unversicherte Amerikaner künftig eine Krankenversicherung leisten können. Die Gesetzesinitiative sieht dafür eine Erhöhung der Anspruchsgrenze für das bestehende Medicaid-Programm vor (von 100% auf 133% der nationalen Armutsgrenze), ebenso wie gestaffelte Subventionen für Menschen, deren Einkommen bis zu 400% unter der nationalen Armutsgrenze liegt.

Dieses Gesetz wird nicht alle Mängel beheben, die unser Gesundheits­system aufweist. Es bringt uns aber in die richtige Richtung. So sieht Wandel aus“, sagte Präsident Obama.

Nach unserer Einschätzung ist diese „Reform“ keine radikale Verände­rung, sondern lediglich eine von der Privatwirtschaft subventionierte Ausweitung des Versicherungsschutzes.Sie geht das eigentliche Problem nicht an, nämlich warum die Gesundheitskosten in den USA derart hoch sind.So gibt es weiterhin keine direkten Kontrollen der medizinischen Preisinflation (verursacht durch Ärzte, Krankenhäuser, Pharma- bzw. Medizintechnikunternehmen) und auch keine Änderung der ärztlichen Vergütung, um einer übermäßigen Inanspruchnahme von Gesundheits­leistungen entgegenzuwirken.

Wir beobachten die Entwicklung des Gesetzesvorschlags schon seit Längerem und können sagen, dass es für Anleger hier kaum Über­raschungen gibt. Der Inhalt des Senatsentwurfs wurde bereits vor Weih­nachten veröffentlicht.Klarheit ist natürlich hilfreich, da sie die politische Unsicherheit abbaut, unter der der Sektor bisher gelitten hat.

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