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Recht

Jugendschutz im Internet: Briten erproben zwangsweises Altersfreigabesystem wie im Film

London. Der Schutz von Minderjährigen vor ungeeigneten Online-Inhalten ist eine Herausforderung für Politik und Wirtschaft. Während hierzulande Jugendschützer vor allem auf Bewusstseinsbildung und Schulung der Medienkompetenz setzen, wird in Großbritannien ein viel restriktiverer Ansatz erprobt.

Dort hat sich nun erstmals ein Internetprovider (ISP) mit der Filmwirtschaft zusammengetan, um das gängige Altersfreigabesystem von Spielfilmen eins zu eins für das Netz zu übernehmen.

„Was für einen 17-Jährigen zumutbar ist, ist für einen Achtjährigen vollkommen ungeeignet“, zitiert BBC News Martin Lange, Chief Executive beim britischen ISP Tibboh, der im Zeichen des Jugendschutzes mit dem British Board of Film Classification (BBFC) kooperiert.

Die Kunden des Providers haben ab sofort die Möglichkeit, das Jugendschutzproblem selbst in die Hand zu nehmen. Hierfür müssen sie lediglich Profile für ihre Kinder anlegen, die passend zum Alter der Sprösslinge festlegen, welche Webseiten gesperrt werden und welche nicht.

Von „U“ für unbedenklich bis „Ab 18“

Die Auswahlpalette bei den verschiedenen Kategorien der Altersfreigabe reicht dabei von „U“ für unbedenklich bis zu „Ab 18“ für Erwachseneninhalte. Für die Kontrolle der eingerichteten Profile setzt Tibboh auf eine spezielle Filtertechnologie, die Inhalte einzelner Webseiten analysiert und mit einer altersgerechten Klassifizierung versieht. Dem britischen ISP zufolge sollen auf diese Weise bereits rund drei Mio. Webseiten klassifiziert worden sein.

Solche Seiten, die noch nicht im Klassifizierungssystem erfasst worden sind, können prinzipiell nur von Nutzern besucht werden, die über ein Profil der Altersfreigabestufe „18“ verfügen. Interessant ist allerdings, dass Social-Media-Portale wie Facebook und Twitter oder Suchmaschinen wie Google oder Bing nur mit einer „Ab 12“-Einstufung davonkommen, während Blogs wie WordPress mit „Ab 15“ freigegeben werden.

Die Nachrichtenportale der BBC oder des Guardian gelten genauso wie die Homepages von Apple oder Microsoft als unbedenklich.

Enormer Verwaltungsaufwand

„Solche technischen Filtersysteme sind sicherlich nicht der sinnvollste Lösungsansatz“, stellt Bernhard Jungwirth, Projektkoordinator bei Saferinternet.at, im Gespräch mit pressetext klar. Statt Webblockaden einzurichten, sollten die Eltern vielmehr das direkte Gespräch mit ihren Kindern suchen, um sie über mögliche Risiken und Gefahren im Web aufzuklären.

Im vorliegenden britischen Beispiel stelle sich zudem aber auch die Frage, wer die Alterseinstufungen der Webseiten vornehmen soll. „Irgendjemand muss diese Klassifizierung vornehmen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine einzige Stelle alle Webseiten einer bestimmten Altersfreigabe zuordnen kann. Abgesehen davon wäre der Verwaltungsaufwand hierfür wohl kaum zu bewerkstelligen“, so Jungwirth. (pte)

Link: BBFC

Link: Tibboh

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