Frankfurt. Die historische Pleite von Lehman Brothers im September 2008 gilt als Höhepunkt der Finanzkrise und war für die Gläubiger der Großbank folgenschwer.
Nun droht einigen von ihnen – darunter namhafte deutsche Geldinstitute wie die Deutsche Bank – ein weiteres Nachspiel vor Gericht. Der Insolvenzverwalter fordert Teile der ausgezahlten Gelder zurück.
Institute wie die Deutsche Bank, die Commerzbank oder auch die Deutsche Bundesbank sollen zu viel aus den Lehman-Resten gefordert haben und damit anderen Gläubigern schaden, wie ihnen vonseiten des Insolvenzverwalters Alvarez & Marsal vorgeworfen wird. Dieser will notfalls klagen, sollten sich die Parteien nicht einigen.
Keine leere Drohung
Rund 80 Mrd. Dollar an Forderungen wurden durch die deutsche Finanzwirtschaft nach der Lehman-Pleite angemeldet. Über 21,5 Mrd. Dollar davon hatten allein die drei betroffenen Banken aus der Insolvenzmasse gefordert, berichtet das Handelsblatt.
Zwar ist nicht der gesamte Betrag umstritten. Der Insolvenzverwalter will vor dem Insolvenzgericht jedoch „gegen jeden Gläubiger vorgehen, der zu hohe Forderungen gestellt hat und damit widerrechtlich Hunderte Mio. Dollar zum Schaden anderer Gläubiger aus Lehman herausziehen will“, so Daniel Ehrman, Verhandlungsführer bei Alvarez & Marsal.
Eine mögliche Klage gegen die Banken dürfte keine leere Drohung seitens Alvarez & Marsal sein. So muss sich bereits die japanische Bank Nomura wegen vorgeblich zu hoher Forderungen vor dem Insolvenzrichter verantworten. Streitbar sind besonders eingeforderte Verluste aus Derivategeschäften.
Weltweit befindet sich der Insolvenzverwalter daher in Verhandlungen mit Gläubigern, die angeblich überhöhte Ansprüche angemeldet haben. Die Insolvenzmasse wird dadurch in jedem Fall reduziert, da daraus die anfallenden Prozesskosten beglichen werden. Insgesamt hatten die Lehman-Gläubiger rund 600 Mrd. Dollar an Forderungen gestellt, berichtet pressetext. (pte)