Wien. Erstmals gibt es eine repräsentative Studie über Compliance in österreichischen Mittel- und Großbetrieben, so der Verlag LexisNexis: Man wollte wissen, wie die Organisation von Legal Compliance in österreichischen Unternehmen ab 100 Mitarbeitern in der Praxis heute aussieht.
Dazu befragte das Markforschungsunternehmen Integral im Herbst 251 Verantwortliche mittlerer und großer Betriebe. Und ortete große Lücken, heißt es in einer Aussendung von LexisNexis.
Erwartungsgemäß habe sich das Thema in größeren Unternehmen ab 250 Beschäftigten besser etabliert als in kleineren. Generell sei Compliance für Österreichs Unternehmen ein wichtiges Thema. An der aktiven Umsetzung in den Unternehmen fehlt es aber noch in vielen Betrieben, heißt es.
- Nur 73 Prozent der Unternehmen haben ein Compliance Management zur Einhaltung von unternehmensinternen Richtlinien bzw. zur Vorbeugung von strafbaren Handlungen etabliert.
- In 27 Prozent der Unternehmen gibt es keine Compliance Programme.
- In Unternehmen mit Compliance Management ist Compliance meistens Chefsache. In jedem zweiten Unternehmen ist Compliance im Bereich Vorstand/Geschäftsführung verankert.
- Nur wenige Unternehmen haben einen eigenen Geschäftsbereich „Compliance“.
Wenig institutionalisiert
Zur Überprüfung der Einhaltung von Compliance Vorschriften vertrauen die meisten Unternehmen darauf, dass Verdachtsfälle formlos durch die Mitarbeiter gemeldet werden. So können in jedem zweiten Unternehmen Verstöße via Whistleblowing gemeldet werden. Auch Sonderprüfungen oder externe Audits werden im Bedarfsfall durchgeführt. Standardisierte IT-Reporting-Systeme sind in österreichischen Unternehmen noch eher eine Seltenheit.
Wenn es zu Regelverstößen kommt, sind Schulungen die am häufigsten gezogene Konsequenz. 70 Prozent der Unternehmen ziehen aber auch personelle Konsequenzen.
Link: LexisNexis (Compliance-Portal)