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Austrian Standards Institute: „Wer nicht selbst normt, wird genormt“

W. Steigenberger, E. Stampfl-Blaha, W. Barfuß, G. Hartmann © ASI / Tuma

Wien. Das Austrian Standards Institute (ASI) preist seine Dienstleistung an: die Normung. Österreichs Unternehmen sollen das europäische und internationale Normungsgeschehen aktiver mitgestalten und damit ihre Wettbewerbsposition verbessern. „Normen und Standards sind wie eine Straßenverkehrsordnung für Alltag und Wirtschaft. Sie werden nicht im Elfenbeinturm gemacht, sondern richten sich unmittelbar nach den Bedürfnissen ihrer Nutzer“, so ASI-Präsident Univ.-Prof. Walter Barfuß.

Im Jahr 2010 wurden unter ASI-Management in 183 Normungskomitees 2.129 Normen entwickelt. Die Bereiche, in denen Österreich international den Normungs-Trend angibt, sind auf den ersten Blick überraschend: laut ASI sind es etwa Sporttauchen, Call-Center, Übersetzungen und Schönheitschirurgie. Noch mehr Engagement der Österreicher bei High-Tech ist erwünscht: derzeit marschiert dort unter anderen China auf.

Barfuß sowie Direktor Gerhard Hartmann und Vizedirektorin Elisabeth Stampfl-Blaha formulierten es bei ihrer jüngsten Pressekonferenz so: „Wer nicht selbst normt, der wird genormt“ – man wirkt also entweder bei den Standards der Branche mit, oder überlässt das anderen. In den letzten 20 Jahren hat sich die Zahl der Normen vervierfacht. „Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen und technischen Entwicklungen, die exponentiell gestiegen sind, kann von einer >Normenflut< jedoch keine Rede sein“, so Austrian Standards-Direktor Hartmann.

In IT und Gesundheit tut sich viel

Austrian Standards steht für Austrian Standards Institute sowie für die Austrian Standards plus GmbH. Man beschäftigt 122 Mitarbeiter und erzielte 2010 einen Umsatz von rund 14 Mio. Euro. Die Finanzierung erfolgt zu 88 Prozent aus selbst erwirtschafteten Erträgen, 12 Prozent sind Beiträge des öffentlichen und privaten Sektors.

Von den im Vorjahr unter dem Management von Austrian Standards entwickelten 2.129 Normen seien mehr als die Hälfte Überarbeitungen, die an geänderte Rahmenbedingungen angepasst werden. Zudem würde eine neue Norm oft mehrere alte ersetzen. Normenzuwächse gäbe es hingegen in jenen Bereichen, die von geänderten Rahmenbedingungen geprägt sind, wie der IT-Branche oder dem Gesundheitsbereich.

Normen rechnen sich aus volkswirtschaftlicher Sicht, so das ASI: Ihr Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt Österreichs liege bei rund 2,4 Milliarden Euro, das entspricht einem Prozent der Wirtschaftsleistung. Und sie tragen rund 25 Prozent zum Wirtschaftswachstum bei, wird betont.

Emerging Markets immer wichtiger

Als Herausforderungen und gleichzeitig Chancen für Österreichs Unternehmen nannte Barfuß Globalisierung, Technologiekonvergenz und das Anwachsen der Dienstleistungsbranche. „Ich appelliere an die heimischen Unternehmen, nicht zu zögern, sich in die Normungsarbeit einzubringen. Nur über Normen zu jammern, die andere gestaltet haben, nützt nichts. Wer Normungsarbeit als strategische Unternehmenspolitik einsetzt, legt den Grundstein, um auf den Märkten der Zukunft präsent zu sein.“

Die Wichtigkeit, sich im internationalen Wettbewerb gut aufzustellen, betonte Vizedirektorin Stampfl-Blaha: War die Normungsarbeit früher fast ausschließlich von Europa geprägt, seien heute die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China) auf dem Vormarsch. So habe beispielsweise China seine Teilnahme in Normungsgremien der Internationalen Organisation für Normung, ISO, in den letzten fünf Jahren um 30 Prozent gesteigert und damit Frankreich, Japan und die USA auf die Plätze verwiesen. „Österreich kann hier dennoch viel tun“, so Stampfl-Blaha. Europäische und Internationale Standards, die ganz wesentlich „österreichische Handschrift“ zeigen, seien u.a. Normen für Freizeittaucher und Tauchbasen, für Call Center, Übersetzungsdienstleistungen oder (derzeit in Vorbereitung) eine Europäische Norm für ästhetische Chirurgie.

Austrian Standards, 1920 gegründet, hat sich vom ehemaligen Verein für die Normung von Industriegütern, wie Schrauben oder Maschinen, zum internationalen Dienstleister entwickelt. So arbeite man beispielsweise in europäischen und internationalen Normen-Komitees mit. Österreich ist über Austrian Standards in 81 Prozent der Europäischen (CEN) und 86 Prozent der Internationalen (ISO) Komitees vertreten, wird betont.

Seit November des Vorjahres verfügt man über einen neuen branchenübergreifenden Präsidialrat, der es „als Think-Tank ermöglicht, über den Tellerrand der eigenen Branche hinaus Bedürfnisse zu erkennen und Normen als Lösung anzubieten“, heißt es.

Aktuelle Themen sind etwa die Normen-Zusammenarbeit mit Russland sowie die Weiterentwicklung des 1991 bei Austrian Standards unterzeichneten Abkommens über die Zusammenarbeit zwischen CEN und ISO, um Doppelgleisigkeiten bei der Entwicklung von Europäischen und Internationalen Standards zu vermeiden. Zu beidem gibt es in Konferenzen im Herbst.

Link: Austrian Standards Institute

 

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