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Steuer, Tipps

KPMG-Studie ortet international kaum Veränderungen bei den Spitzensätzen der Einkommenssteuern

©ejn
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Wien/Linz. Die aktuell veröffentlichte KPMG-Studie „KPMG´s Individual Income Tax and Social Security Rate Survey“, grenzüberschreitende Umfrage zu den Steuer- und Sozialversicherungssätzen in 96 Ländern weltweit, ortet trotz angespannter Wirtschaftsituation kaum Veränderungen bei den Spitzensätzen der Einkommenssteuern.

Weltweit komme es lediglich bei 15 Prozent der untersuchten Länder zu einer Änderung der Einkommenssteuersätze, allerdings liege Österreich beim Spitzensteuersatz weiterhin im europäischen Spitzenfeld, so die Studie.

Spanien sei die einzige Volkswirtschaft innerhalb der größten zwanzig Volkswirtschaften der Welt (definiert nach BIP), in der es 2011 eine Veränderung des Spitzensteuersatzes auf Einkommen gab – der Spitzensteuersatz wurde von 43 auf 45 Prozent erhöht.

Sonst soll kein einziges Mitglied der G-20 im Jahr 2011 eine Veränderung des Spitzensteuersatzes verzeichnet haben, so KPMG.

Österreich bei den Spitzensteuersätzen weit oben

„Die Studie belegt aber, dass der österreichische Spitzensteuersatz im internationalen Vergleich ausgesprochen hoch ist“, kommentiert Barbara Polster-Grüll, Partnerin bei KPMG in Wien, die Ergebnisse der Studie.

Und Verena Trenkwalder, Partnerin bei KPMG in Linz:„Da Österreich bei der Besteuerung von Besserverdienern ohnehin im Spitzenfeld liegt, muss man aus meiner Sicht die Forderung nach einer Erhöhung des Spitzensteuersatzes und der Einführung einer Reichensteuer ganz entschieden ablehnen.“

Österreich liege mit dem Höchststeuersatz von 50 Prozent international weiterhin im europäischen Spitzenfeld, so die Studie. Lediglich Schweden (56,6 Prozent), Dänemark (55,4 Prozent) und die Niederlande (52 Prozent) hätten höhere Spitzensteuersätze, heißt es.

Den weltweit höchsten Einkommensteuersatz habe übrigens die Karibikinsel Aruba, mit einem Steuersatz von 59 Prozent, so KPMG.

Die Spitzensteuersätze ausgewählter Länder:

  • 59,0 % Aruba
  • 56,6 % Schweden
  • 55,4 % Dänemark
  • 52,0 % Holland
  • 50,0 % Österreich
  • 48,0 % Irland
  • 46,5 % Portugal
  • 45,0 % China
  • 45,0 % Deutschland
  • 45,0 % Spanien
  • 35,0 % USA
  • 16,0 % Ungarn
(Durchschnitt der Spitzensteuersätze der 96 gecoverten Länder: 29,6 %.)

Westeuropa führt Ranking an

Westeuropa führe mit einem durchschnittlichen Spitzensteuersatz von über 45 Prozent das weltweite Ranking der Regionen an, so die Studie.

Spanien schuf neue Steuerklassen für Bezieher höherer Einkommen und erhöhte die Spitzensteuersätze um 2 Prozent. Einkommen über 175.000 Euro würden nun mit einem Satz von 45 Prozent besteuert, heißt es.

Portugal erhöhte die Steuersätze das zweite Jahr in Folge, wenngleich in geringerem Maße: von 45,9 auf 46,5 Prozent.

Geringfügige Veränderungen in Nordeuropa

  • In Nordeuropa, wo der durchschnittliche Steuersatz annähernd 40 Prozent laut Studie beträgt, gab es geringfügige Veränderungen in Lettland, Finnland, Schweden, Island und Irland.
  • Lettland etwa senkte seinen Flat Rate Tax um 1 Prozent. Irland erhöhte die Steuern das dritte Jahr in Folge: von 47 auf 48 Prozent.
  • Ungarn hingegen führt ein pauschales Besteuerungssystem ein, eine sogenannte Flat Rate Tax, und senkt den Spitzensteuersatz auf Einkommen somit von 32 auf 16 Prozent, heißt es in einer Aussendung von KPMG.

Die effektive Steuerbelastung

Aussagekräftiger als der nominelle Höchststeuersatz eines Landes sei jedoch die effektive Steuerbelastung, also die durchschnittliche Einkommensteuerbelastung einschließlich Sozialversicherungsabgaben, so KPMG.

Hier liege Österreich bei einem Jahreseinkommen von 100.000 USD mit einer Gesamtbelastung von 38,4 Prozent an 16. Stelle von 96 untersuchten Ländern und somit weit hinter Deutschland mit 43 Prozent, so KPMG.

„Die Tatsache, dass das 13. und 14. Gehalt in Österreich zu wesentlich günstigeren Sätzen versteuert wird, wirkt sich positiv auf die effektive Steuerbelastung aus“, erklärt Polster-Grüll.

Der effektive Steuersatz sei jedoch „weniger sichtbar“ und habe daher weniger Auswirkungen auf den Standortwettbewerb als der Spitzensteuersatz, meint Polster-Grüll.

Die effektive Steuerbelastung ausgesuchter Länder im Vergleich als Grafik dargestellt:

Vergleich der effektiven Steuerbelastungen ausgesuchter Länder 2011 ©KPMG

Über die Studie

Die KPMG-Studie „KPMG´s Individual Income Tax and Social Security Rate Survey“ ist eine grenzüberschreitende Umfrage zu Steuer- und Sozialversicherungssätzen von 2003 bis 2011. Sie erscheint zum vierten Mal und bezieht sich auf 96 Länder weltweit.

Zur Erleichterung des Vergleichs seien in der Studie andere Steuern, die zum Beispiel von Bundesländern, Gemeinden oder Kommunen erhoben werden, soweit wie möglich ausgeklammert, heißt es.

Die Studie wurde von der Gruppe Global International Executive Services in Auftrag gegeben, die sich aus Fachleuten mehrerer Mitgliedsunternehmen von KPMG International zusammensetzt.

Link: KPMG

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