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Ernst & Young Vertrauensindex Winter 2011: Ein zögerndes Bekenntnis zur Krise

Helmut Maukner © Ernst & Young

Wien. Die Stimmung unter Österreichs Unternehmern ist zum Jahresende 2011 deutlich verhaltener als noch im Sommer. Diesen Schluss zieht das des Prüfungs- und Beratungsunternehmen Ernst & Young aus den Ergebnissen seiner aktuellen Vertrauensindex-Umfrage. „Insgesamt ist das Vertrauen in die Marktteilnehmer und Institutionen im Vergleich zum Juli deutlich zurückgegangen und auch die Sorge um die Schuldenkrise ist spürbar“, so Helmut Maukner, Country Managing Partner von Ernst & Young.

Freilich bewerten österreichische Unternehmen ihre eigene Lage immer noch zu 55 Prozent positiv.

Die Verlierer folgen derzeit immer noch sehr stark den aus der Finanzkrise bekannten Mustern: Besonders der Bankensektor, der im Sommer noch zu den Vertrauensgewinnern gezählt hat, büßt mit einem Minus von 16 Prozent stark ein, so eine Aussendung von Ernst & Young. Auch die Eurozone (minus 14 Prozent) und die Staaten/Regierungen (minus 13 Prozent) müssen Vertrauensverluste hinnehmen.

Deutlicher Gewinner mit einem Plus von 11 Prozent ist hingegen der Dienstleistungssektor. Mehr als vier von zehn befragten Managern erwarten bei den Dienstleistern kurzfristig den stärksten Aufschwung (43 Prozent) und empfinden die Branche langfristig als am stabilsten (42 Prozent).

Im Schnitt besser als vor einem Jahr

Der durchschnittliche Vertrauenswert ist gegenüber der Juli-Befragung deutlich gesunken und liegt aktuell geringfügig über dem bisherigen Mindestwert von Dezember 2010, heißt es. Der Ernst & Young Vertrauensindex wird unter 200 österreichischen Unternehmern erhoben und seit Juni 2009 vierteljährlich durchgeführt.

Österreichs Unternehmen sind weiterhin hauptsächlich über steigende Energiepreise (78 Prozent) und die wachsende Staatsverschuldung (71 Prozent) besorgt. Besonders deutlich zugenommen haben in den vergangenen Monaten aber die Sorgen der Manager hinsichtlich2 der Inflation. 25 Prozent mehr als im vergangenen Quartal fürchten hier einen Anstieg. Das Thema „internationale Konkurrenz“ (minus 9 Prozent) bereitet den Befragten hingegen weniger Sorgen als noch vor einem Quartal.

Man selbst? Verhalten optimistisch

Deutlich weniger der befragten Manager (55 Prozent) als noch im zweiten Quartal 2011 (63 Prozent) beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage positiv. Die Aussichten auf die kommenden sechs Monate werden von den Befragten auch eher vorsichtig eingeschätzt. 42 Prozent der Unternehmen erwarten eine Verbesserung der eigenen Geschäftslage – deutlich weniger als noch im Juli 2011 (50 Prozent). Der Anteil der Pessimisten steigt hingegen von sechs auf acht Prozent. Nur die Dienstleister zeigen sich auf Jahressicht mehrheitlich optimistisch. Die Bau- und Energiebranche erwartet eine deutliche Belebung ihres Geschäfts erst im Laufe der kommenden 12 Monate.

Schuldenkrise schwächt Österreichs Wirtschaft

Nur noch 27 Prozent der befragten Manager bewerten die aktuelle Lage der österreichischen Wirtschaft positiv (Juli 2011: 51 Prozent). Der Anteil der negativen Bewertungen steigt von sechs auf 29 Prozent. Drei von vier befragten Managern (76 Prozent) sind der Meinung, dass die aktuelle Schuldenkrise in Europa sich negativ auf die Wirtschaftsentwicklung in Österreich auswirkt. Im Juli lag dieser Anteil mit 59 Prozent noch deutlich niedriger. Die große Mehrheit der Befragten setze aber trotzdem auf eine wirtschaftliche Erholung in Österreich und den technologischen Fortschritt.

Die Lage der Weltwirtschaft wird hingegen beinahe so schlecht bewertet wie zuletzt im Sommer 2009. „Die aktuellen europäischen Entwicklungen schlagen sich nun auch deutlich auf das Vertrauen in Österreichs Wirtschaft nieder. Die Länder der Eurozone bleiben nachhaltige und überzeugende Antworten auf die Schuldenkrise vorläufig noch schuldig. Dies führt zu einer verstärkten Verunsicherung und reduziert das Vertrauen in eine positive Entwicklung der Wirtschaft“, so Maukner.

Österreicher fühlen sich von Euro-Krise bedroht

Die große Mehrheit der befragten Unternehmen (81 Prozent) fühlt sich vor dem Hintergrund der anhaltenden Euro-Krise „sehr“ oder „ein wenig“ bedroht. Nur 19 Prozent der Unternehmen erkennen keine Bedrohung für sich. Weiterhin glaubt die Mehrheit der befragten Manager (60 Prozent) „eher nicht“ oder „sicher nicht“ daran, dass die angeschlagenen Euro-Staaten ihre Verschuldung noch in den Griff bekommen werden. Das sind etwas mehr als noch im vergangenen Juli (58 Prozent). Die große Mehrheit der befragten Manager (88 Prozent) geht trotzdem „wahrscheinlich“ bzw. „sicher“ davon aus, dass es den Euro mittelfristig noch geben wird.

Auf alle Eventualitäten vorbereiten

Die große Mehrheit der österreichischen Manager (85 Prozent) trifft aber unternehmensrelevante Entscheidungen unabhängig von der Frage, ob es den Euro zukünftig noch geben wird. „Das Wichtigste ist nun den Zusammenhalt in der Eurozone weiter zu stärken und so gemeinsam die Handlungsfähigkeit aller europäischen Staaten zu bewahren – auch derer, die die Krise bisher besonders hart getroffen hat. Nur so kann das Vertrauen in den Euro langfristig wieder hergestellt und erhalten werden“, so Maukner.

Link: Ernst & Young

 

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