Wien. Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hat zusammen mit der Weltbank und der International Finance Corporation (IFC) die jährliche Studie „Paying Taxes 2012“ veröffentlicht.
Österreich erreicht im internationalen Vergleich mit 53,1% nur Platz 147 bei der „Total Tax Rate“. Mit einem zu veranschlagenden Zeitaufwand von 170 Stunden liegt Österreich bei der Modellrechnung auf Rang 57 bei 14 Zahlungen (Rang 49) und erreicht so im Gesamtranking Platz 78.
Die Steuer- und Abgabenlast für kleine und mittlere Unternehmen ist weltweit gesunken. Innerhalb der letzten sechs Jahre profitierten Betriebe in 123 von insgesamt 183 Staaten von niedrigeren Steuersätzen, einer Vereinfachung des Steuersystems und weniger Bürokratie, so die Studie.
Im Jahr 2010/2011 machten weltweit 33 Staaten das Steuerzahlen einfacher. Allein 23 Länder führten Online-Systeme zur Steuererklärung bzw. -zahlung für Unternehmen ein oder erweiterten bestehende Systeme um neue Merkmale. Der Anteil aller Steuern und Abgaben am Unternehmensgewinn („Total Tax Rate“, TTR) fiel im Jahr 2010 im globalen Durchschnitt auf 44,8 Prozent.
Die Zahl der Steuertermine sank auf 28,5 pro Jahr, während der notwendige Zeitaufwand für die Steuer- und Abgabenverwaltung in den Unternehmen nunmehr bei 277 Stunden liegt.
Erhebliche Fortschritte
In den vergangenen sechs Jahren haben die Regierungen damit weltweit erhebliche Fortschritte bei der Steuerentlastung und –vereinfachung gemacht. In der Studie „Paying Taxes 2006“ lag die „Total Tax Rate“ im weltweiten Durchschnitt um 8,5 Prozentpunkte höher als heute. Der Zeitaufwand fiel seither um 54 Stunden, die Zahl der Steuertermine reduzierte sich um fünf.
„Es liegt an den Regierungen, durch die weitere Vereinfachung des Steuersystems das Investitionsklima zu verbessern und damit für mehr Wachstum und Wohlstand zu sorgen. Niedrigere Steuersätze und weniger Bürokratie erleichtern es den Unternehmen, sich auf ihre eigentlichen Aufgaben und Wachstumsstrategien zu konzentrieren“, erklärt Dieter Endres, Steuerexperte und Vorstandsmitglied bei PwC.
Zeige Dringlichkeit für Regierungen
„Die große Zahl der Reformen in der Steuerverwaltung zeigt, dass die Verbesserung des Steuersystems weit oben auf der Agenda der Regierungen steht. Ein einfaches Steuersystem fördert es, dass Unternehmen im formellen Sektor aktiv sind und so eine stabilere Einkommensbasis für die Staaten gewährleisten.“, analysiert Augusto Lopez Claros von der Weltbank.
Die Studie „Paying Taxes“ vergleicht jährlich die durchschnittliche Steuer- und Abgabenbelastung sowie die indirekten Folgekosten der Steuerbürokratie. Dabei wird ein für alle Staaten einheitliches, repräsentatives Modellunternehmen mit einem Bruttogewinn von 20 Prozent des Umsatzes zu Grunde gelegt. Für den Steuersatzvergleich werden alle betrieblichen Steuern herangezogen, die ein Unternehmen zahlt.
Link: Studie „Paying Taxes 2012“ (mit Download)