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Steuer

Ernst & Young: Österreichischer Mittelstand trotz europäischer Staatsschuldenkrise optimistisch

Helmut Maukner © Ernst & Young

Wien. Trotz wachsender Konjunktursorgen und der europäischen Staatsschuldenkrise setzt der österreichische Mittelstand weiter auf eine gute Geschäftsentwicklung: 36 Prozent der Unternehmen rechnen für die kommenden sechs Monate mit einer Verbesserung der eigenen Geschäftslage, nur jeder zehnte Mittelständler erwartet eine Verschlechterung.

Jedes vierte Unternehmen plant, zusätzliche Mitarbeiter einzustellen und das Budget für Investitionen zu erhöhen. Das sind Ergebnisse des „Mittelstandsbarometers 2012“ der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young.

Die Studie wird halbjährlich erstellt. Ihr liegt eine Umfrage unter 900 mittelständischen Unternehmen in Österreich zugrunde, die im Jänner 2012 durchgeführt wurde, heißt es in einer Aussendung.

Im Vergleich zur Jahresmitte 2011 hat sich die Geschäftslage der Unternehmen verbessert: Mehr als jeder zweite Mittelständler (58 Prozent) zeigt sich uneingeschränkt zufrieden (Juli 2011: 42 Prozent); insgesamt berichten 92 Prozent der Unternehmen von einer positiven Geschäftslage.

„Innerhalb der Euro-Zone ist Österreich einer der Wachstumsmotoren. Und gerade der österreichische Mittelstand hat sich 2011 in einem schwierigen Marktumfeld in sehr guter Verfassung gezeigt und kräftig expandiert“, stellt Helmut Maukner, Country Managing Partner bei Ernst & Young in Österreich, fest.

„Der wichtigste Wachstumstreiber bleibt der Export: Die gut aufgestellten Unternehmen konnten von den überdurchschnittlichen Wachstumsraten in vielen außereuropäischen Märkten profitieren und sich damit ein Stück weit von der Entwicklung in den südlichen Ländern der Eurozone abkoppeln“, ergänzt Erich Lehner, verantwortlicher Partner für die Agenda Mittelstand bei Ernst & Young in Österreich.

Ob sich dieser Trend auch 2012 fortsetzen werde, hänge von der weiteren Entwicklung der europäischen Schuldenkrise ab, so Lehner: „Wenn es nicht zügig zu einer Beruhigung auf den Finanzmärkten kommt, wird zwangsläufig auch die Realwirtschaft in Mitleidenschaft gezogen. Eine Eskalation der Schuldenkrise hätte einen Konjunktureinbruch zur Folge, den auch der Mittelstand massiv zu spüren bekäme.“

Investitionen und Beschäftigung sollen steigen

Vorerst aber stehen beim österreichischen Mittelstand die Zeichen auf Wachstum: Mehr als jedes dritte Unternehmen (39 Prozent) berichtet von einem Umsatzplus und einer verbesserten Auftragslage in den Monaten November und Dezember gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Angesichts der guten Geschäftsprognosen wollen die Mittelständler mehr investieren und zusätzliche Mitarbeiter einstellen: Jedes vierte Unternehmen (25 Prozent) plant, die Gesamtinvestitionen zu steigern, nur 10 Prozent wollen weniger investieren.

Ebenso wollen 25 Prozent der Mittelständler ihre Belegschaft aufstocken, nur 7 Prozent planen einen Personalabbau. Unterm Strich ist daher mit einem deutlichen Anstieg der Beschäftigtenzahl im österreichischen Mittelstand zu rechnen, der ähnlich stark ausfallen wird wie im Nachkrisenjahr 2010.

Konjunkturerwartungen eingetrübt

Erstmals seit 2009 rechnet der Mittelstand wieder mit einer Verschlechterung der Konjunktur in Österreich: Gegenüber der Jahresmitte 2011 vervierfachte sich der Anteil der Konjunkturpessimisten von 8 auf 32 Prozent, während der Anteil der Konjunkturoptimisten von 37 auf nur noch 23 Prozent sank.

Im Dezember 2010 waren sogar noch 57 Prozent positiv gestimmt. Wann es wieder zu einem deutlichen Aufschwung der Binnenkonjunktur kommt, ist nach Meinung der Unternehmer völlig unklar: Fast jeder zweite Befragte (44 Prozent) gibt keine Prognose ab, nur 12 Prozent rechnen mit einem Aufschwung nach 2012, 28 Prozent erwarten diesen in spätestens zwei Jahren.

Auch die Aussichten für die Weltkonjunktur sind eingetrübt: 44 Prozent der Befragten, das sind drei Mal so viele wie im Dezember 2010, rechnen mit einer Verschlechterung der Weltwirtschaftslage, nur jeder Sechste erwartet eine Verbesserung.

2010 lag der Anteil der Optimisten noch bei 43 Prozent. „Die Verunsicherung ist derzeit sehr groß“, konstatiert Maukner. „Planungssicherheit gibt es kaum – weder in Bezug auf die Entwicklung der wichtigen europäischen Märkte noch in Bezug auf die Schwellenländer. Damit steigen die Anforderungen an die Flexibilität der Unternehmen. Sie müssen auf alles gefasst sein und schnell reagieren können“, so Maukner.

Sorgen bereiten fast jedem zweiten Unternehmen außerdem die hohen Preise für Rohstoffe und Energie. „Die Unternehmen haben kaum Möglichkeiten, auf diese Preissteigerungen aus eigener Kraft zu reagieren oder sie an ihre Kunden weiterzugeben. Das Ergebnis ist ein verstärkter Margendruck bis hin zu roten Zahlen – trotz guter Auslastung und voller Auftragsbücher“, beobachtet Lehner und warnt: „Extreme Preissprünge werden für Österreichs Mittelständler zukünftig wohl zum Alltag gehören.“

Auch die europäische Staatsschuldenkrise verunsichert den Mittelstand zunehmend. 69 Prozent der Unternehmen fürchten, dass der schlimmste Teil der Schuldenkrise noch bevorstehe. 75 Prozent der Manager gehen sogar davon aus, dass Österreich in erheblichem Umfang für die Schulden anderer Euro-Länder wird aufkommen müssen.

Mit großer Skepsis werden die politischen Bemühungen um eine Lösung der Krise verfolgt: Nur drei von zehn Befragten (29 Prozent) sind der Ansicht, dass die österreichische Bundesregierung in der Euro- und Schuldenkrise bisher die richtigen Entscheidungen getroffen habe.

Und lediglich 28 Prozent der Befragten sehen in der Ausweitung des Euro-Rettungsschirms zumindest eine vorläufige Lösung der wesentlichen Probleme.

Mittelstand für mögliche Krise besser gerüstet als 2008

Sollte es tatsächlich zu einer Krise kommen, sieht sich der österreichische Mittelstand gut gerüstet: 94 Prozent der Unternehmen bezeichnen ihren aktuellen Zustand als stabil, zwei von fünf Unternehmen sogar als sehr stabil.

Im Vergleich zur Situation vor der Krise 2008 sehen sich 43 Prozent der Unternehmen besser gewappnet für eine mögliche erneute Krise; nur 5 Prozent fühlen sich aktuell in einer schlechteren Situation.

Vor allem bei den Faktoren Eigenkapitalausstattung und Kosteneffizienz sind die Unternehmen nach eigener Auskunft heute deutlich besser aufgestellt als im Jahr 2008, hier sehen 44 bzw. 41 Prozent der Befragten eine Verbesserung zu jeweils 6 Prozent im Jahr 2008.

„Die Unternehmen haben ihre Lektion aus der Krise im Jahr 2009 gelernt und ihre Wettbewerbsfähigkeit und Flexibilität weiter optimiert“, stellt Maukner fest.

 

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