
Krems. Eine aktuelle Studie der Donau-Universität Krems im Auftrag des Innenministeriums ortet großen Nachholbedarf bei der Anerkennung von im Ausland erworbenen Ausbildungsgängen; speziell bei österreichischen Staatsbürgern mit Migrationshintergrund.
Sozialminister Rudolf Hundstorfer kündigte nun mit Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz erste Schritte für mehr Transparenz an.
Das Ergebnis der Studie zeigt, dass insgesamt ein Drittel der im Ausland geborenen Staatsbürger unterhalb ihres Qualifikationsniveaus tätig ist.
Nur jeder fünfte mit fertigem Lehrabschluss, jeder vierte mit einem Abschluss an einer berufsbildenden Schule und jeder dritte mit Matura oder Hochschulabschluss habe die berufliche Anerkennung für seine Ausbildung, heißt es in einer Aussendung der Donau-Universität Krems.
Vorallem Facharbeiter und Akademiker
„Unter Migranten werden vor allem Facharbeiter- und Akademikerqualifikationen nicht immer voll genutzt. Vor allem Frauen aus dem früheren Jugoslawien und aus den neuen EU-Mitgliedstaaten sind häufig unter ihrer Qualifikation beschäftigt“, erklärt Studienautorin Univ.-Prof. Gudrun Biffl von der Donau-Universität Krems.
Als Mitglied eines Expertenrats des Innenministeriums hat Biffl im Auftrag des Ministeriums mit ihrem Team in Krems die Anerkennung ausländischer Qualifikationen und informeller Kompetenzen in Österreich evaluiert.
Dabei gehe es nicht ausschließlich um die Förderung der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund, sondern auch um Fragen, die das österreichische Bildungs- und Qualifikationssystem im Allgemeinen betreffen – vor dem Hintergrund der Internationalisierung der Bildungs- und Arbeitsmärkte, heißt es.
Bedarf nach mehr Transparenz
„Es gibt nach wie vor den Bedarf nach mehr Transparenz, sowohl der Bildungsinhalte als auch der erworbenen Kompetenzen und Fähigkeiten, die europaweit erworben werden“, so Biffl.
Um formale und informelle Berufsanerkennungen künftig zügiger voranzubringen, sollen sich Sozialminister Hundstorfer und Staatssekretär Kurz auf eine Reihe von Maßnahmen verständigt haben, heißt es.
Unter anderem sollen künftig in Zusammenarbeit mit dem AMS Anlauf- und Bewertungsstellen geschaffen werden, um Migranten bei der Anerkennung ihrer Qualifikationen entsprechend beraten und unterstützen zu können.
In reglementierten Berufen wie zum Beispiel Ärzte oder Pflegeberufe soll es auch gesetzliche Verbesserungen in Abstimmung mit der EU-Anerkennungsrichtlinie geben, heißt es.
Link: Donau-Universität Krems