Wien. Bei Immobilien in Österreich, Deutschland und der Schweiz spiegelt sich Nachhaltigkeit mittlerweile entlang des kompletten Wirtschafts- und Lebenszyklus wider. Sie wird immer mehr in Miet- und Kaufverträgen, in der Portfoliobewertung und Finanzierung sowie im Reporting verankert. Dies zeigt eine Analyse von Ernst & Young Real Estate.
Knapp 70 Kreditinstitute, Immobilieninvestoren, Projektentwickler und Großmieter in Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden hierfür befragt.
„Unterschiede zwischen Österreich, Deutschland und der Schweiz sind natürlich vorhanden“, erklärt Alexander Wlasto, Partner bei Ernst & Young Österreich und als Mitverfasser für den österreichischen Teil verantwortlich, in einer Aussendung.
Die Tendenz sei jedoch länderübergreifend: „Jahrelang hat die Branche gefordert, dass Nachhaltigkeit weg muss vom zu großen Öko-Fokus. Der Markt hat die Forderung angenommen und sieht das Thema zunehmend breiter. Entsprechend ist Nachhaltigkeit längst auch in der österreichischen Immobilienwirtschaft angekommen und bei fast allen von uns befragten Unternehmen ein Baustein der Unternehmensstrategie“, so Wlasto.
Reporting wird wichtiger
Etwa 46 Prozent der befragten Unternehmen in allen Ländern teilen der Öffentlichkeit über einen Bericht mit, welche Nachhaltigkeitsanstrengungen sie unternommen und welche Ziele sie sich als Unternehmen gesetzt haben. In der Vorjahresanalyse von Ernst & Young Real Estate traf dies nur auf 27 Prozent zu.
„Österreichische Unternehmen sind im Vorjahr zwar noch nicht befragt worden, so dass der Vergleich hier nur bedingt aussagekräftig ist. Dennoch beobachten auch wir: Das Nachhaltigkeitsreporting wird in Österreich immer wichtiger“, so Wlasto.
Um hier eine Beurteilung zu ermöglichen, würde immer häufiger auf so genannte Key Performance Indicators (KPIs) gesetzt – sowohl beim Reporting als auch bei der Portfoliobewertung.
Fast neun von zehn Befragten sehen die portfolioweite Nachhaltigkeitsbetrachtung als wichtigen Image-Faktor. Knapp acht von zehn nennen die Wiederverkaufbarkeit als Grund, weshalb Nachhaltigkeit auf Portfolioebene berücksichtigt wird.
Miet- und Kaufvertrag mit Nachhaltigkeitsthemen
Neben der Unternehmens- und Portfolioebene halten Nachhaltigkeitsthemen auch Einzug in die Mietvertragsgestaltung. Auch bei Kaufverträgen werde Nachhaltigkeit an Bedeutung gewinnen, so Wlasto.
Im so genannten grünen Mietvertrag (Green Lease) würden Pflichten für beide Seiten verankert, also für Vermieter und Mieter. Green Leases sind der Analyse zufolge noch ein junger Trend – ebenso wie der grüne Kaufvertrag (Green Purchase Agreement), heißt es.
Link: Ernst & Young