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Ernst & Young: So wenige Börsengänge wie zuletzt auf dem Höhepunkt der Finanzkrise

Wien. Im dritten Quartal 2012 trauten sich so wenige Unternehmen an die Börse wie zuletzt im 3. Quartal 2009, auf dem Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise. Zwischen Juli und Oktober dieses Jahres fanden weltweit 165 Börsengänge statt – ein Rückgang um 43 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Dabei erlösten die Börsenneulinge insgesamt 24,1 Milliarden US-Dollar – 16 Prozent weniger als im 3. Quartal 2011 (28,6 Mrd. US-Dollar), so die Ergebnisse des aktuellen IPO-Barometers von Ernst & Young.

Die weltweiten IPO-Aktivitäten waren im Monat September mit 36 Börsengängen besonders schwach – das ist der niedrigste Wert seit Mai 2009, als nur 27 Börsengänge gezählt wurden.

Allerdings fand im September mit dem IPO von Japan Airlines – der 8,5 Milliarden US-Dollar einbrachte – der zweitgrößte Börsengang des Jahres statt. Und für die kommenden Monate seien zahlreiche größere Börsengänge angekündigt, heißt es in einer Aussendung.

Besonders deutlich war der Rückgang in Europa, wo die Zahl der IPOs von 69 im Vorjahreszeitraum auf 23 zurückging. Die Emissionserlöse sanken um 96 Prozent von 8,9 Milliarden auf 372 Millionen US-Dollar.

Auch in Asien war ein Rückgang festzustellen: von 151 auf 95. Dabei erlösten die Unternehmen 17,8 Milliarden US-Dollar (Vorjahreszeitraum: 13,8 Milliarden US-Dollar).

Recht stabil zeigte sich hingegen der US-Markt: In den Vereinigten Staaten wurden 23 Börsengänge (Vorjahreszeitraum: 19) gezählt, die insgesamt 3,5 Milliarden US-Dollar einbrachten – etwa 400 Millionen US-Dollar weniger als im 3. Quartal 2011.

Die schwache weltweite Entwicklung führt Gerhard Schwartz, Partner bei Ernst & Young Österreich, auf die weiterhin hohe Unsicherheit im Zusammenhang mit der Staatsschuldenkrise und auf die weltweit eingetrübten Konjunkturaussichten zurück.

Nach der EZB-Entscheidung, unter bestimmten Bedingungen Staatsanleihen in unbegrenztem Umfang zu kaufen, habe sich die Stimmung gerade an den europäischen Börsen aber zuletzt aufgehellt.

„Die Schuldenkrise in Europa ist zwar nicht gelöst, aber das Vertrauen der Investoren, dass es zu einer nachhaltigen Lösung kommt, ist inzwischen wieder gestiegen“, so Schwartz.

Er sieht zwar nach wie vor ein hohes Maß an Unsicherheit im Markt – angesichts der gestiegenen Aktienkurse und der deutlich zurückgegangenen Volatilität habe sich das Umfeld für Börsengänge in den vergangenen Wochen aber verbessert.

Für die kommenden beiden Monate haben weltweit einige Unternehmen Börsengänge angekündigt. Sollten diese Transaktionen ohne weitere Komplikationen über die Bühne gehen, könnte dies eine Signalwirkung für weitere IPO-Kandidaten haben, meint Schwartz : „Der Kapitalmarkt verfügt über erhebliche Liquidität, der Anlagedruck ist hoch. Jetzt fehlen nur noch erfolgreiche Börsengänge als Eisbrecher. Die Chancen stehen gut, dass diese Transaktionen mit guter Vorbereitung gelingen werden.“

Größter IPO im dritten Quartal: Japan Airlines

Der IPO von Japan Airlines war mit einem Emissionserlös von 8,5 Milliarden US-Dollar der mit Abstand größte Börsengang im dritten Quartal und – hinter Facebook – der zweitgrößte IPO des Jahres 2012.

Auf dem zweiten Platz im Quartalsranking folgt der malaysische Klinikbetreiber IHH Healthcare, der bei seinem IPO im Juli 2,1 Milliarden US-Dollar einwarb.

Der Börsengang des chinesischen Kohleunternehmens Inner Mongolia Yitai Coal war mit einem Volumen von 900 Millionen US-Dollar der drittgrößte IPO des Quartals.

In Europa wurden abermals die meisten Börsengänge in Polen gezählt: Insgesamt 12 Unternehmen gingen in Warschau an die Börse, wobei aber insgesamt nur 18 Millionen US-Dollar erlöst wurden.

In Großbritannien wurden 8 Börsengänge mit einem Volumen von insgesamt 335Millionen US-Dollar gezählt.

In Deutschland wagten zwei chinesische Unternehmen den Sprung aufs Parkett: FAST Casualwear AG und Ming Le Sports AG, die zusammen  14,9 Millionen US-Dollar erlösten.

Im bisherigen Jahresverlauf waren – wie schon in den Vorjahren – die aufstrebenden Schwellenländer die Haupttreiber des IPO-Marktes: 72 Prozent aller Börsengänge fanden im dritten Quartal in den „Emerging Markets“ statt.

Mit 63 IPOs (Vorjahreszeitraum: 89) waren chinesische Unternehmen abermals mit Abstand am aktivsten – der Gesamterlös lag bei 5,9 (11,4) Milliarden US-Dollar.

Link: Ernst & Young

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