Agatha Kwasniewski ©PwC
Wien. Rund zwölf Monate vor dem Startschuss für den einheitlichen europäischen Zahlungsraum SEPA (Single Euro Payments Area) zeigt sich eine Mehrheit der Unternehmen schlecht vorbereitet.
Wie aus einer Umfrage von PwC unter knapp 300 Großunternehmen in Europa hervor geht, ist bei rund 55 Prozent der Befragten die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie den Umstellungstermin am 1. Februar 2014 nicht einhalten können.
„Die SEPA-Umstellung ist mit ähnlich komplexen Änderungen verbunden wie seinerzeit die Euro-Einführung. Viele Unternehmen haben die Herausforderung jedoch noch nicht erkannt. Wer nicht rechtzeitig fertig wird, kann im Worst Case weder Lastschriften einlösen noch selbst Auszahlungen tätigen. Damit drohen hohe Cash-Flow-Risiken und zusätzliche Kosten durch Verzugszinsen“, erklärt Agatha Kwasniewski, Head of Finance Effectiveness bei PwC Österreich.
Besonders hoch ist das Risiko für Unternehmen, bei denen der Lastschrifteinzug eine große Rolle spielt. Nach den SEPA-Regeln darf unter anderem eine Lastschrift nur noch dann eingelöst werden, wenn der Kunde dies zuvor schriftlich genehmigt („mandatiert“) hat.
Fehlt ein gültiges Mandat, können Kunden eine Lastschrift noch bis zu 13 Monate später rückgängig machen. Diese neuen Anforderungen setzen insbesondere viele E-Commerce-Unternehmen unter Handlungsdruck, die in der Regel keine schriftliche, sondern nur eine elektronisch übermittelte Lastschriftvollmacht ihrer Kunden vorliegen haben.
Komplexität wird unterschätzt
Die SEPA-Umstellung betrifft in der Regel eine Vielzahl an unternehmensinternen Bereichen – vom Treasury über die IT bis hin zum Rechnungswesen. Diese Komplexität werde laut PwC von den Befragten unterschätzt.
Zwar binden rund drei Viertel der Unternehmen zwischen drei und fünf Abteilungen in das Projekt ein. Aber weniger als ein Drittel der Unternehmen, die einen SEPA-Plan erstellt haben, involviert auch die Personal- und die Rechtsabteilung sowie Einkauf und Vertrieb, heißt es.
Für die Studie „PwC SEPA Readiness Thermometer“ befragte PwC europaweit 293 Unternehmen. Drei Viertel der Unternehmen erzielen einen Jahresumsatz von mehr als 500 Millionen Euro. Die Befragung fand im Zeitraum vom 20. Dezember 2012 bis 21. Jänner 2013 statt.
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