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Personalia, Recht

Recht.Extrajournal.Net Dossier: Worauf Großkanzleien bei Bewerbungen schauen

Karin Medved ©Schönherr
Karin Medved ©Schönherr

Wien. Die Anforderungen an junge Juristen und Rechtsanwälte steigen: Guter Studienerfolg, strukturiertes Arbeiten, Soft Skills und ein profundes Verständnis für die Wirtschaft werden heutzutage meist vorausgesetzt.

Worauf es einer internationalen Großkanzlei wie Schönherr bei ihren Bewerbern zusätzlich zu diesen Faktoren auch noch ankommt, erklärt Karin Meved, Leiterin Human Resources bei Schönherr, im Interview mit  Recht.Extrajournal.Net Dossier.

Recht.Extrajournal.Net: Bei großen Anwaltskanzleien heißt es oft, dass man die Besten der Besten mit offenen Armen suche – welche Eigenschaften brauchen Nachwuchskräfte um Karriere in einer großen Kanzlei zu machen?

Karin Medved: Es braucht zwei Dinge. Zum einen, die persönlichen Fähigkeiten und Talente und zum anderen, wie in jeder anderen Branche auch, ein Quäntchen Glück.

Jeder Jurist, der an einer Karriere in einer Topkanzlei interessiert ist, tut gut daran, sich neben den Kernfähigkeiten wie zum Beispiel juristisches Verständnis, vernetztes Denken, logisch strukturiertes Arbeiten auch Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge und betriebswirtschaftliche Vorgänge und Notwendigkeiten zu verschaffen. Persönliche Präsenz durch gekonntes Auftreten und klare Aussagen runden das Bild ab.

Was erwartet einen Newcomer, wenn er bereit ist sich in einer Großkanzlei zu engagieren?

Medved: Als Einsteiger in einer Großkanzlei kann man vor allem sicher sein, in ein wohlstrukturiertes Ausbildungssystem integriert zu werden, das sowohl die rechtliche Seite als auch die Seite der Persönlichkeitsentwicklung abdeckt. Dazu kommt das alltägliche Feedback durch erfahrene Anwälte und natürlich „learning by doing“.

Umgekehrt wird von Newcomern erwartet, dass sie sich mit der Materie auseinandersetzen und dass das Gelernte auch umgesetzt wird – eben eine „Lernkurve“ sichtbar wird. Der Einsatz lohnt sich durchaus, denn auch die Verdienstkurve ist eine deutlich steilere als in den meisten anderen Branchen.
Wie in jeder Branche, ist auch in der Anwaltschaft die Luft an der Spitze dünn. Nicht jeder kann und will an der Spitze eines Rechtsberatungsunternehmens stehen und gleichzeitig Unternehmer und Spitzenanwalt sein.

Was aber mit Sicherheit gesagt werden kann – Durchschnitt ist sicher nicht genug, weder bei Begabung und Intelligenz noch bei Einsatzfreude und Fleiß.

Sind gute Noten und ein Jus-Studium in Mindestzeit entscheidend oder sekundär?

Medved: Für Schönherr zählt immer das Gesamtbild. Dazu gehört natürlich auch die Studiendauer, die sich aber lediglich, unter Berücksichtigung der sonstigen Aktivitäten, in einem „vernünftigen“ Maß halten soll.

Also, wer nebenbei 20 Stunden die Woche arbeitet, wird wohl realistischerweise etwas länger für sein Studium brauchen, aber dabei sicher sehr wertvolle Erfahrungen für das weitere Berufsleben sammeln. Wir sehen gerne Bewerbungen die eine facettenreiche Persönlichkeit zeigen.

Was sind die ersten Aufgaben, die ein neuer Mitarbeiter bei Ihnen zu erledigen hat?

Medved: Recht lebt, Gesetze ändern sich, Schwerpunkte verschieben sich. Vor 10 Jahren war Alternativenergie und damit verbunden zum Beispiel die rechtliche Begleitung bei der Errichtung von Windparks kein großes Thema. Heute ist das fast schon wieder veraltet. Dazu kommt im Laufe der Zeit der persönliche Erfahrungsgewinn, der auch wieder andere Aufgaben ermöglicht, als am Anfang der Karriere bewältigbar waren. Es wird also sicher nicht fad.

Welche Bedeutung hat bei Schönherr internationale Erfahrung? Ist ein Student oder Anwalt mit Auslandserfahrung automatisch interessanter?

Medved: Wir legen schon sehr großen Wert auf Internationalität. Auslandserfahrungen oder ein Migrations­hintergrund sind ganz klar ein zusätzliches Asset in unserem Unternehmen.

Es gibt nahezu keinen Bereich, der nicht grenzüberschreitend arbeitet. Aber auch Bewerber ohne diese Erfahrungen, mit einem offenen Mindset und Fremdsprachenkenntnissen sind uns sehr willkommen.

Wenn ein Student frisch von der Uni kommt und dann plötzlich Top-Manager der größten Unternehmen bei der Tür ein- und ausgehen sieht, könnte dies zunächst einmal einschüchternd sein. Wie werden Mitarbeiter bei Ihnen in an die Praxis herangeführt?

Medved: Das Ein- und Ausgehen wird hoffentlich noch nicht allzu viel Stress verursachen, dann wäre das nämlich der falsche Beruf. Aber kein Newcomer wird alleine, ohne entsprechend vorbereitet zu sein, einer Person oder einer Aufgabe gegenüber gestellt, der er/sie nicht gewachsen ist und sein kann.

Am Anfang arbeitet man eher im Hintergrund, geht mit zu Besprechungen und hat Gelegenheit, die erfahrenen Anwälte in Aktion zu beobachten und zu lernen.

Erst mit zunehmender Erfahrung und Wissen, wird man immer eigenständiger eingesetzt. Letztendlich sind wir das auch unseren Mandanten schuldig, die von Schönherr ja Expertise und Erfahrung erwarten, die schließlich erst erworben werden muss.

Dr. Karin Medved ist Director Human Resources bei der Sozietät Schönherr in Wien.

Link: Recht.Extrajournal.Net Dos­sier (aktu­elle Ausgabe)

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