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Recht

Österreich reduziert ab Juli 2013 das Mindestkapital der GmbH auf 10.000 Euro: Nicht alle jubeln

©ejn
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Wien. Ab Juli 2013 wird die Gründung einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) in Österreich deutlich billiger: Gemäß Regierungsplan wird das Mindeststammkapital von derzeit 35.000 Euro auf 10.000 Euro reduziert. Davon müssen bei der Gründung 5000 Euro bar eingezahlt werden, bisher waren es 17.500 Euro – also jeweils die Hälfte.

Justizministerin Beatrix Karl und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner haben den Gesetzesentwurf heute gemeinsam in die Begutachtung geschickt. Während die Wirtschaftskammer Österreich eine langjährige Forderung erfüllt sieht, kommt von AK und Gläubigerschützern Kritik.

Karl und Mitterlehner weisen darauf hin, dass auch künftig für jede GmbH ein Jahresabschluss verpflichtend und damit Transparenz gegeben sei; allerdings sinke mit der Reduktion der Mindesteinlage auch die Mindest-Körperschaftsteuer (KöSt) von 1750 auf 500 Euro im Jahr.

Die Notar- und Rechtsanwaltskosten, die bei Gründung einer GmbH anfallen, werden um zumindest 50 Prozent sinken, heißt es. Zusätzlich entfällt die Veröffentlichungspflicht in der Wiener Zeitung.

Die Arbeiterkammer (AK) kritisiert, dass dies rund 50 Millionen Euro pro Jahr kosten werde; außerdem will sie geklärt wissen, ob bestehende 35.000-Euro-GmbHs in 10.000-Euro-GmbHs umgewandelt werden dürfen, was „nicht im Sinne des Erfinders“ wäre, heißt es in einer Aussendung. Die Regierung rechnet mit insgesamt 180 Mio. Euro an Einnahmenausfällen bis zum Jahr 2017.

Gründer-Schub oder Ausverkauf?

Die Wirtschaftskammer wieder sieht mit der Reform ihre Hauptforderung, Unternehmensgründungen in Österreich billiger zu machen, erfüllt. Im internationalen Vergleich liege das Mindestkapital von GmbH-ähnlichen Gesellschaftsformen bei 8000 Euro.

Nach Regierungsplänen soll die günstigere GmbH zu 1000 zusätzlichen Gründungen in dieser Gesellschaftsform im Jahr in Österreich führen. Nicht glücklich mit der Reform ist der Kreditschutzverband von 1870 (KSV), der in eine öffentlichen Stellungnahme eine Art Ausverkauf der österreichischen GmbH alten Zuschnitts befürchtet.

Link: Wirtschaftsministerium

Link: Justizministerium

 

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