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KPMG-Studie ortet Renaissance des Greißlers im Lebensmitteleinzelhandel

Michael Büttner © KPMG
Michael Büttner © KPMG

Wien. Der Handel befindet sich im Umbruch. Neue Vertriebswege erschließen sich und durch den schnellen und vereinfachten Zugang zu Information mittels Smartphones, PCs und Tablets ändern sich auch Kundenverhalten und –anforderungen.

Trotz aller neuer Technologie ist aber eine Renaissance des Greißlers im Lebensmitteleinzelhandel festzustellen – jedenfalls laut einer länderübergreifenden Studie von KPMG und Gottlieb Duttweiler Institute.

Obwohl auch der Lebensmitteleinzelhandel, insbesondere Supermärkte und Diskonter, vor tiefgreifenden Veränderungen stehen, bewegt sich die Akzeptanz beim Online-Einkauf von Nahrungsmittel laut Studie noch immer im unteren Bereich.

Grund dafür sei vor allem die sinnliche Wahrnehmung und Emotionalität, die naturgemäß mit Lebensmitteln verbunden ist, heißt es in einer Aussendung.

Michael Büttner, Partner im Management Consulting bei KPMG Österreich: „Der persönliche Kontakt und die Kaufberatung treten in anonymen Zeiten der Internet-Ära wieder in den Vordergrund. Rundum-Service sowie Rund-um-die-Uhr-Service ist vor allem bei unregelmäßigen Arbeitszeiten oder Tagesstrukturen gefragt. Obwohl sich der Online-Trend nicht wie in vergleichbaren Bereichen durchsetzen wird, ist eindeutig modernes Multi-Channeling gefragt.“

Mobile Shopping-Konzepte wie kochabo.at, welches Usern vorgeschlagene Rezepte und entsprechende, frische Zutaten pro Woche nach Hause liefert oder moderne Technologien wie QR-Codes, die es ermöglichen, an U-Bahn Stationen Produkte auf Kiosk-Displays abzufotografieren und zu bestellen, sollen zukünftig vermehrt nachgefragt werden, so Büttner.

Aus Sicht von KPMG und GDI zeichnen sich vier Grundformen für den erfolgreichen Lebensmitteleinzelhandel der Zukunft ab:

  1. Small Mart: Lokale Läden mit hoher sozialer und emotionaler Komponente, die zentral liegen und leicht zu erreichen sind
  2. Smart Mart: Technologisch gut vernetze Kunden nehmen ihre individualisierten Produkte an Einkaufs- oder Abholstellen selber in Empfang
  3. All Mart: Große Läden, die bei niedrigen Logistikkosten ein umfangreiches und verändertes Sortiment anbieten, das konsequent auf Emotionalität ausgerichtet ist
  4. Call Mart: Online-basierte Ladenkonzepte, die aufgrund niedriger Logistikkosten Kunden mit einem hohen Anspruch an Funktionalität flexibel beliefern

Zehn Thesen zur Zukunft des LEH

KPMG und GDI haben daraus zehn Thesen für die Zukunft des Lebensmittel-Einzelhandels entwickelt. Diese sind:

  • Online wird nicht Marktstandard: Der Online-Anteil im deutschsprachigen Food-Markt wird moderat bleiben, da die Bedürfnisse nach Verfügbarkeit und Flexibilität überwiegen
  • Nischenlösungen mit breitem Umbruchpotenzial: Vor allem durch jüngste Lebensmittelskandalen steigt der Wunsch nach „sicheren“ und authentischen Nahrungsmitteln. Biolieferdienste und die Produktion direkt im Laden sind erfolgsversprechende Lösungen
  • Einkauf um die Ecke gewinnt weiter an Bedeutung: Lebensmittel in der Nähe des Wohn- und Arbeitsorts sowie lange Öffnungszeiten werden durch die unregelmäßige Arbeitszeiten noch wichtiger
  • Kommunikationskompetenz als Chance: Läden können mit neuer Ladengestaltung und zusätzlichen Dienstleistungen wie individualisierten Angeboten und vertieftem Kundenkontakt neue Kommunikationsplattformen schaffen
  • Mehr Schnittstellen zur Gastronomie: Im Handel wird das Sortiment zum Direktverzehr ausgebaut, umgekehrt bieten Gastronomen ausgewählte Lebensmittel zum Verkauf an
  • Der Hypermarkt vor dem langsamem Abstieg: Online-Kanäle, teure Mobilität und die Urbanisierung sprechen gegen große Einkaufszentren und für spezialisierte „Kenner-Shops“
  • Multifunktionale Ladenkonzepte bieten sozialen Mehrwert: Je nach Tageszeit unterschiedlich nutzbare Ladenflächen werden sukzessive an Bedeutung gewinnen
  • Kunden- und Mitarbeitergesundheit als Erfolgsfaktor: Gesundheit bleibt Ernährungsthema Nummer eins, weshalb gesunde Produkte mittlerweile Pflicht sind – zusätzlich zum Wohlbefinden der Kunden beizutragen, ist Kür
  • Emotionalität vor Effizienzoptimierung: Kaum ein Produkt ist so mit sinnlicher Wahrnehmung verbunden wie Lebensmittel, weshalb die Emotionalität als Wettbewerbsvorteil eine wichtigere Rolle als Effizienz- oder Preisoptimierung spielt
  • Individualisierung des Genusses mit Flagship-Stores: Während standardisierte Produkte in die Online-Welt abwandern, werden in den Läden Flächen für Spezialitäten-Shops mit Naturprodukten frei.

Link: KPMG

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