Klagenfurt/Wien. Wohl aus Ärger über die schlechte Verhandlungsführung mit der EU-Kommission ist Johannes Ditz am 3. Juni 2013 von seinem Amt als Hypo-Alpe-Adria-Aufsichtsratschef zurückgetreten.
Das von der Bundesregierung an die EU-Kommission vorgelegte Konzept zur Zukunft der Hypo dürfte den Ausschlag gegeben haben.Ditz könne sich mit einem Teil der Aussagen, Fakten und Zahlen, die als Verhandlungsbasis nach Brüssel übermittelt wurden, strategisch und inhaltlich nicht identifizieren, heißt es in einer öffentlichen Erklärung.
Liebscher bevorzugt
Das Finanzministerium nahm Ditz´Rücktritt „mit Bedauern zur Kenntnis“. „Gerade in einer so sensiblen Phase wäre Kontinuität, vor allem in den Organen der Bank, wichtig gewesen. Das BMF steht in laufenden Gesprächen mit den Organen der Bank, die auch nach diesem Rücktritt voll handlungsfähig ist. Ein Nachfolger wird zeitnah bekannt gegeben werden“, heißt es in einer Aussendung.
Auf der Aufsichtsratssitzung am 4. Juni wurde noch kein Nachfolger für Johannes Ditz genannt. Sein Stellvertreter Rudolf Scholten (SPÖ) wird wohl vorerst das Ruder übernehmen – zumindest bis zur Hypo-Hauptversammlung am 21. 6. 2013. Angeblich wird vom Finanzministerium Fimbag-Chef Klaus Liebscher, der seit April Mitglied des Hypo-Aufsichtsrates ist, als Nachfolger von Ditz bevorzugt. Liebscher ist auch Mitglied der Task-Force, die den Restrukturierungsplan für die Hypo erarbeitet. Liebscher wiederum sieht sich „eher nicht als Nachfolger“ des zurückgetretenen Hypo-Präsidenten Johannes Ditz. Zwar sei das eine Eigentümerentscheidung, so der Ex-Nationalbank-Gouverneur, er habe aber „so viele andere Aufgaben“.
Johannes Ditz startete seine Wirtschaftskarriere im August 1996 im Vorstand der damaligen Post & Telekom. Von 1999 bis 2001 war er dann Vorstand der Staatsholding ÖIAG. Danach folgten Chefämter bei der Energie Steiermark und 2006 (für einen Monat) bei der A-Tec Industries von Mirko Kovats. Den Hypo-Aufsichtsratsvorsitz hatte Ditz seit Jänner 2010 innegehabt.