Wien. Seit dem Bekanntwerden mehrerer Missbrauchsfälle von Jugendlichen im Strafvollzug ist die Regierung auf der Suche nach einer Lösung. In einem ersten Schritt hat das Justizministerium mit der Entwicklung von Maßnahmen, wie etwa betreuten Wohneinrichtungen für junge Straffällige, reagiert.
Der SPÖ ist das jedoch zu wenig, weshalb sie die Wiedereinführung des Jugendgerichtshofs fordert. Unterstützung erhält sie dabei von der Opferhilfe-Organisation Weißer Ring.
„Das Beste für jugendliche Straftäter ist und bleibt eine entsprechende Jugendgerichtsbarkeit“, erklärt Udo Jesionek, Präsident der Opferhilfeorganisation Weißer Ring und ehemaliger Präsident des Jugendgerichtshofes Wien, in einer Aussendung.
Obwohl der Jugendgerichtshof in Österreich im Europavergleich die kleinste Rückfallquote aufwies, wurde er im Jahr 2003 aufgelöst – eine Entscheidung, die Jesionek heftig kritisiert hat. Über die Bestrebungen des Bundeskanzlers, den Jugendgerichtshof Wien wieder einzuführen, zeigt sich Jesionek erfreut.
„Wir streben schon seit Jahren eine Wiedereinführung an. Nur dadurch wird eine den Menschenrechten angepasste Behandlung junger Rechtsbrecher gewährleistet, die dank ihrer Möglichkeit zur Resozialisierung zudem weitere strafbare Handlungen wesentlich unterbindet“, so Jesionek.
Weitere Forderungen
Um die Situation für jugendliche Straffällige noch zusätzlich zu verbessern fordert die „Allianz gegen Gleichgültigkeit im Strafvollzug“, der auch der Weiße Ring angehört, darüber hinaus u.a. Alternativmodelle zur Untersuchungshaft und den Ausbau der Beschäftigungs- und Ausbildungsmöglichkeiten von Pädagogen, Therapeuten und Sozialarbeiter in diesem Bereich.
Link: Weißer Ring