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Verbund-Energiekonferenz energy 2050: „Setzt die Energiewende Europa unter Strom?“

Wolfgang Anzengruber ©Verbund
Wolfgang Anzengruber ©Verbund

Fuschl. Die europäische Energiewirtschaft steht vor großen Herausforderungen: Das Ziel einer möglichst CO2-neutralen Energieversorgung bis 2050 erfordere eine radikale Veränderung der gesamten Energielandschaft, heißt es. Unter dem Titel „Setzt die Energiewende Europa unter Strom?“ beschäftigt sich die Verbund-Energiekonferenz „energy 2050“ mit den zahlreichen Aspekten dieser entscheidenden Branchenfrage: Politik, Ökologie, Technik, wirtschaftliche und gesellschaftliche Fragen sind zu berücksichtigen.

Bei der Veranstaltung in Fuschl am See treffen dazu von 18. bis 20. September 2013 rund 250 Vertreter der österreichischen und internationalen Wirtschaft, Politik und Verwaltung, NGOs und Wissenschaft aufeinander. Während die hohe Politik zur Vernunft aufruft, befürchten Befürworter z.B. der Windkraft die „Demontage“ ihrer Förderungen.

Die Situation am europäischen Strommarkt sei alarmierend, heißt es in einer Aussendung vom Verbund: Die „ausufernden“ Fördersysteme für Strom aus erneuerbaren Energien wie Wind- und Solarenergie setzen den Großhandelsmarkt unter Druck. Mit seinen Wasserkraftwerken ist der Verbund freilich selbst der größte Player bei Erneuerbaren Energien in Österreich.

„Wir unterstützen die Energiewende, plädieren aber auch für die Leistbarkeit und sichere Verfügbarkeit von Strom. Energie und vor allem Strom sind nicht nur alltägliche Komfortfaktoren, sondern wesentliche Standort- und damit Arbeitsplatzfaktoren. Dazu braucht es mehr europäische Koordination, vor allem bei den öffentlichen Förderungen für Wind- und Sonnenstrom, aber auch beim Netzausbau, bei der Neugestaltung des CO2-Marktes und beim Strommarktdesign“, erklärt Verbund-Vorstandsvorsitzender und energy 2050-Gastgeber Wolfgang Anzengruber.

„An einem Strang“?

Damit die Energiewende gelinge, müssten Politik, Wirtschaft und Gesellschaft an einem Strang ziehen, so Anzengruber. Es brauche technischen Fortschritt und innovative Lösungen sowie eine breite Unterstützung in der Gesellschaft für Energieeffizienz.

Dass Branchenplayer sich derzeit nicht wenig Sorgen machen, darauf weist Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft, in einer Aussendung hin: Das Ökostromgesetz ist gerade einmal ein Jahr in Kraft und schon werde die Demontage angekündigt. „Ein Einbremsen des Ausbaus erneuerbarer Energien ist eindeutig die falsche Antwort auf die aktuellen Herausforderungen“, so Moidl.

„Wir müssen gemeinsam Verantwortung übernehmen und jetzt die Weichen für eine nachhaltige Energiepolitik für künftige Generationen stellen. Nur dann ist langfristig die Versorgungssicherheit aus erneuerbaren Energiequellen bei akzeptablen Energiepreisen und ohne Einschränkungen für den Klimaschutz möglich“, lautet Anzengrubers Position bei der Konferenz.

„Mehr Europa, mehr Wettbewerb, weniger Bürokratie“

„Mehr Europa, mehr Wettbewerb und weniger Bürokratie“, lautet die Forderung von Professor Marc Oliver Bettzüge, Direktor des Energiewissenschaftlichen Instituts der Universität Köln (EWI). „Die sogenannte deutsche Energiewende ist überbestimmt, unvollständig und unausgewogen. Es mangelt ihr neben einem schlüssigen, kompletten und konsistenten Zielsystem auch an einem klaren Umsetzungskonzept“, so der Professor.

Über die gemeinsame Preiszone in Österreich und Deutschland spüre der österreichische Markt die Auswirkungen der deutschen Energiewende besonders stark, meint Bettzüge. Der Großhandelspreis an der Strombörse sinke, die Kapazität der Netze werde ausgereizt.

„Energiewende erfordert bessere Abstimmung“

„Die Energiewende erfordert eine bessere Abstimmung auf der europäischen Ebene. Gleichzeitig müssen wir die Marktintegration der Erneuerbaren Energien auf allen Ebenen vorantreiben und vor allem die Netze und Speicher schrittweise ausbauen“, meint Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. „Wenn es an einzelnen Tagen sogar negative Strompreise gibt, gleichzeitig aber Industrie, Wirtschaft und Haushalte mit hohen Energiekosten zu kämpfen haben, ist eine Kurskorrektur notwendig. Denn die Energiepreise sind im internationalen Wettbewerb mehr denn je ein wichtiger Standortfaktor“, so Mitterlehner. Er hält es auch für nötig, die „Ökostromtechnologien noch stärker in Richtung Marktreife“ zu führen.

Unter den Vortragenden

Unter den weiteren Gastrednern der energy 2050: Prof. Manfred Fischedick (Vizepräsident des Wuppertal Institutes für Klima, Umwelt, Energie), Jochen Homann (Präsident der Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen), Wilhelm Molterer (Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank) und Andreas Mundt (Präsident des Bundeskartellamtes).

Link: Verbund

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