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Wirtschafts-Hoffnungsträger Türkei lässt nach: Kanzleien hoffen auf Wende

Wien. Noch vor einem Jahr galt die Türkei dank hohen Wirtschaftswachstums und politischer Stabilität als Hoffnungsträger für Österreichs große, exportorientierte Unternehmen – und für die Anwaltskanzleien, die sie beraten. Doch heuer hat sich das Bild eingetrübt: Die Wachstumsraten sind zurückgegangen, die Demonstrationen sind noch in frischer Erinnerung und Österreichs Exporte in die Türkei waren im 1. Halbjahr sogar leicht rückläufig.

Auch viele Großkanzleien lassen in Sachen Türkei derzeit die Dynamik früherer Zeiten vermissen. Doch das Land bleibt ein Hoffnungsträger, heißt es. 

Zwar ist vom angekündigten neuen Türkei-Büro des Kanzleinetzwerks CMS – ursprünglich für Sommer 2013 geplant – vorläufig nichts zu sehen, und für Kazim Yilmaz, Leiter des Türkei-Desks von Schönherr, der zum Technologiekonzern Andritz gewechselt hat, ist kein Nachfolger in Sicht.

Doch das bedeutet nicht, dass die Türkei außer Acht gelassen wird, betont man bei Schönherr – die Beziehungen seien lediglich formalisiert worden: Man hat Anfang des Jahres mit der türkischen Kanzlei Türkoglu & Celepçi fusioniert und das Istanbuler Büro, mit dem man bereits seit 2007 zusammenarbeit, voll integriert. „Mit diesem Schritt haben wir auch einen weiteren internationalen Partner in die Equity Partnerschaft der Kanzlei geholt und unseren türkischen Partner Levent Celepci somit ganzheitlich eingebunden“, so Gudrun Stangl Lutz, Partnerin und COO bei Schönherr.

Die Konjunktur am Bosporus

Was die Handelsbeziehungen zwischen der Türkei und Österreich betrifft, so brachte das erste Halbjahr 2013 einen Dämpfer nach Jahren kräftiger Wachstumsraten. Bei den M&A-Transaktionen war dieser Dämpfer bereits 2012 eingetreten: damals zog sich der Verbund unter seinem neuen Chef Wolfgang Anzengruber unerwartet aus seinen Türkei-Beteiligungen zurück, um dafür Wasserkraftwerke im grenznahen Bayern zu erwerben. Und heuer hat Ankara Investoren „mit einer zunehmend feindseligen Rhetorik gegenüber ausländischem Kapital“ verschreckt, wie die deutsche Zeitung Die Welt kritisch anmerkt.

Immerhin hat dafür OMV-Chef Gerhard Roiss erst vor kurzem öffentlich angekündigt, dass die Türkei „in Zukunft eine noch größere Rolle“ für den österreichischen Energieriesen spielen werde.

Grundsätzlich sind die Konjunkturaussichten der Türkei derzeit kurzfristig eingetrübt, langfristig aber gut, meinen Analysten: So hat sich seit der Jahrtausendwende das Pro-Kopf-Einkommen des Landes verdreifacht, und der durchschnittliche Anstieg des Bruttoinlandsprodukts betrug jährlich rund 5 Prozent. Auch die Finanzkrise traf die Türkei kaum. Erst im Mai 2013 zeigte ein Kurseinbruch an der Istanbul Stock Exchange die neuen, schwierigeren Zeiten an: der Leitindex ISE-100 stürzte von einem Hoch bei 93.400 Punkten in kurzer Zeit um rund ein Drittel ab.

Von den aktuellen Turbulenzen – sei es wirtschaftlich, innen- oder außenpolitisch – sollen sich potenzielle Geschäftspartner aber nicht grundsätzlich abschrecken lassen, meinen Handelsexperten: Die Türkei sei weiterhin auf dem Öffnungs- und Wachstumspfad, jedenfalls auf lange Sicht.

Neue Hoffnung

Tatsächlich denken manche Großkanzleien für die weitere Zukunft zumindest grundsätzlich über an eine Intensivierung der Marktbearbeitung nach. Bei Wolf Theiss heißt es: „Weitere große Expansionsschritte nach unserem jüngsten Büro in Polen stehen momentan nicht an, aber natürlich werden die Ränder unseres jetzigen Tätigkeitsbereichs zunehmend für uns interessant“. Das sei in erster Linie die Türkei, sie ist „mit einem starken Wachstum und großen Umbrüchen am Anwaltsmarkt natürlich interessant“.

Es handle sich um einen traditionell gewachsenen Markt, der sich erst in jüngerer Vergangenheit anderen öffnete, erinnert Wolf Theiss-Managing Partner Erik Steger. Freilich liege der Markt schon außerhalb der eigenen angestammten Tätigkeitsregion CEE/SEE und wäre somit ein erster Schritt über diese Grenze hinaus.

Link: CMS Reich-Rohrwig Hainz

Link: Schönherr

Link: Wolf Theiss

 

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