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Immobilien-Studie von PwC: Investoren suchen zunehmend abseits der Toplagen

Wolfgang Vejdovsky ©PwC
Wolfgang Vejdovsky ©PwC

Wien. Mehr als die Hälfte der Immobilienprofis glaubt, dass die Top-Immobilien in Städten wie London, Paris oder München überbewertet sind, so das Ergebnis der aktuellen Studie „Emerging Trends in Real Estate Europe 2014“ von PwC und dem Urban Land Institute (ULI).  60 Prozent der 500 befragten Experten halten Toplagen für überteuert.

Zudem sagen sieben von zehn Befragten, dass attraktive Investitionsobjekte immer schwerer zu finden sind. Die hohen Preise in Top-Lagen führen nun dazu, dass Investoren verstärkt Randgebiete der Metropolen oder mittelgroße Städte fokussieren.

„Darüber hinaus werden eigene Projektentwicklungen verstärkt als Alternative gesehen, um an Top-Immobilien heranzukommen. Gleichzeitig lässt der Wettbewerbsdruck die Risikobereitschaft steigen, wie die schnelle Erholung der Immobilienmärkte in Irland und insbesondere Spanien unterstreicht“, erklärt Wolfgang Vejdovsky, Country Leader für den Bereich Real Estate bei PwC Österreich, in einer Aussendung.

Leichte Entspannung bei der Beschaffung von Fremdkapital

Ungeachtet dieser Marktherausforderungen zeigen sich die Immobilienexperten optimistisch. Auf einer Skala von 5 („hervorragend“) bis 1 („sehr schlecht“) bewerten die Befragten die Ertragsperspektiven neuer Investments mit durchschnittlich 3,58 Punkten. Dies ist der höchste Stand seit der erstmaligen Erhebung im Jahr 2006.

Dabei dürfte auch die voraussichtlich bessere Fremdkapitalversorgung und damit leichtere Finanzierbarkeit der Investments eine Rolle spielen: Knapp drei Viertel der Experten sind der Ansicht, dass in den kommenden zwölf Monaten mehr Mittel von Fonds, Versicherungen und anderen Investoren in den Immobilienmarkt fließen.

Immerhin rund 50 Prozent rechnen mit einer Ausweitung der Kreditfinanzierung durch die klassischen Immobilienfinanzierer, die Geschäfts- und Hypothekenbanken. Dabei liegen die Beleihungsquoten („Loan-to-Value-Ratio“, LTV) in einer Bandbreite von max. 50 bis 65 Prozent.

Überraschende Neueinsteiger in den Top-10

  • München gilt in Europa als der Top-Standort für langfristig orientierte, eigenkapitalstarke Investments in Bestandsimmobilien.
  • Auf dem zweiten Rang (vgl. Tabelle) folgt Dublin, das im Vorjahr noch auf Rang 20 lag.
  • Wie im Vorjahr stehen Hamburg (Rang 3)und Berlin (Rang 4) bezogen auf Bestandsimmobilien sehr hoch im Kurs bei Investoren in Europa, zudem schafft Frankfurt wieder den Sprung in die Top-10.
  • Im Ranking für neue Investments führt dagegen Dublin, gefolgt von Hamburg, Berlin und Istanbul.
  • Wien hat sich gegenüber dem Jahr 2013 um einen Platz im Investment Ranking auf Rang 12 im Vergleich der europäischen Standorte verbessert und befindet sich somit weiterhin stabil im oberen Mittelfeld.

Im Development Ranking konnte sich Wien sogar deutlich auf Rang 10 verbessern. Die Investment Aussichten werden für Wien insgesamt sogar als „gut“ eingeschätzt – der Trend zeigt somit klar nach oben, so Wolfgang Vejdovsky.

Die Art, wie Wien mit Themen wie Umwelt und demografischen Veränderungen umgeht, lasse die österreichische Hauptstadt international weiter an Beliebtheit gewinnen. Wien werde aufgrund seiner Stadtentwicklungspläne mit dem Ziel, noch lebenswerter zur sein, als eine der besten europäischen Städte bewertet.

Auch der Wohnungsmarkt (Mieten entwickeln sich stabil, Eigentum ist nach wie vor heiß begehrt) und der Büromarkt (konstante Spitzenmieten, erhöhte Vermietungsleistung, Leerstand unter 7%) sind laut Studie stabil und somit attraktiv für in- und ausländische Investoren.

Studentenwohnheim statt Shopping-Mall

Als besonders attraktiv gelten kleinere Marktsegmente, wie beispielsweise Studentenwohnheime, denen vier von fünf Befragte eine gute bzw. sehr gute Wertentwicklung zutrauen.

Auch Rechenzentren, Gesundheitseinrichtungen und Wohnimmobilien mit besonderen Betreuungs- oder Dienstleistungsangeboten stehen weit oben auf der Liste. Etwas abgefallen in der Gunst der Investoren sind Einzelhandelsobjekte in Top-Lagen der Innenstädte (High-street-Objekte), bei denen nur 50 Prozent der Befragten die Investmentperspektiven als gut oder sehr gut bezeichnen.

Einkaufszentren halten 35 Prozent für attraktiv und in Gewerbegebiete bzw Businessparks würden nur 20 Prozent bevorzugt investieren.

Link: PwC

 

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