Wien. Österreichs Wirtschaftsprüfer und Steuerberater müssen sich dringend mehr Gedanken um das Risk Management ihrer Klienten machen, fordert Gerhard M. Weinhofer, Geschäftsführer des Gläubigerschutzverbands Creditreform. Insbesondere die Einführung von geeigneten Finanzplanungssystemen bei den Klienten könne helfen zu verhindern, dass diese unversehens pleite gehen – also zumindest die Zahl der ungeplanten Unternehmens-Schiffbrüche in Folge von Planungsmängeln verringern.
„Die Insolvenz eines Klienten ist ja nicht gerade ein Ruhmesblatt für jeden Wirtschaftsprüfer oder Steuerberater, der ihn beraten hat. Sie kostet außerdem auch den Prüfer selbst Geld: Jedes Jahr sind hunderte Wirtschaftsprüfer und Steuerberater selbst mit ihren Honoraren als Gläubiger von der Insolvenz österreichischer Unternehmen betroffen“, sagt Weinhofer.
Es liege also im Interesse der Prüfer, die Systeme ihrer Kunden zu verbessern und damit zur Vorbeugung beizutragen. Die Prüfer können hier durch Beratung ihrer Klienten zur Besserung der Lage beitragen, so Weinhofer.
Die Insolvenz-Trends
Laut Zahlen der Creditreform gab es im Gesamtjahr 2013 in Österreich 15.885 Insovenzen (Firmen und Privatpersonen zusammen, Eröffnungen und Abweisungen). Das bedeutet zwar eine geringfügige Verringerung um 5,5 Prozent gegenüber dem Jahr 2012, doch verharren die Pleiten damit dennoch auf hohem Stand. Vor allem haben Großinsolvenzen wie der Baukonzern Alpine, Dayli und Niedermeyer dafür gesorgt, dass die betroffenen Passiva auf rund 6 Milliarden Euro gestiegen sind.
Rund 30.000 Arbeitsplätze waren betroffen; im Durchschnitt gingen im Vorjahr jeden Werktag 23 Unternehmen pleite. Und mit der Sachgüterproduktion sowie dem Bundesland Kärnten gab es einen wesentlichen Wirtschaftszweig bzw. ein ganzes Bundesland, in dem auch die Anzahl der Pleiten gegen den bundesweiten Trend deutlich anstieg.
Link: Creditreform