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Bildung & Uni, Business, Recht

Serie Öffentlichkeitsarbeit für Kanzleien: Litigation PR hilft im Auge der Medien, so Experte Langsner

Herbert Langsner, Gert Edlinger ©HLC
Herbert Langsner, Gert Edlinger ©HLC

Wien. Der Umgang mit Medien und Öffentlichkeit ist für viele Anwälte ein spannendes Thema. Litigation PR, also spezialisierte Kommunikationsberatung in heiklen Rechtsfällen, ist dabei ein Wachstumsgebiet. Herbert Langsner und Gert Edlinger sehen sich insofern spannend positioniert: Sie sind Partner der HLC Langsner & Partner Communications, einer auf Litigation PR und Business Communications spezialisierten Kommunikationsagentur.

HLC-Gründer Langsner schildert diesmal in unserer PR-Serie für Anwälte, welche Herausforderungen öffentlichkeitswirksame Causen stellen.

Recht.Extrajournal.Net: Viele Anwälte tun sich schwer im Umgang mit der Öffentlichkeit. Ein besonderer Fall ist die Litigation PR: davon spricht man, wenn in heiklen Rechtsfällen spezialisierte Kommunikationsberatung herangezogen wird. Was kann ein Litigation PR Berater leisten?

Herbert Langsner: Litigation PR ist ein relativ neues Gebiet der Kommunikationsarbeit. Wir verstehen darunter rechtssichere Kommunikation in öffentlichkeitswirksamen Rechtsfällen, sowohl im Straf- , wie auch im Zivilrecht. Litigation PR dient dazu, den eigenen Rechtsstandpunkt bzw des Mandanten in der Öffentlichkeit und bei Stakeholdern, allenfalls auch gegenüber dem Gericht, zu stärken. Meistens ist mit Litigation PR auch Reputationsmanagement verbunden, entweder, weil der Mandant auf Grund der Causa ein Imageproblem bekommt oder weil die Gegenseite versucht, ihn >anzupatzen< und unglaubwürdig zu erscheinen zu lassen.

Worauf soll man beim Engagement eines Litigation PR Beraters achten?

Langsner: Der Litigation Berater muss erstens, wie der Anwalt, über volle Information verfügen, damit er sinnvoll arbeiten kann. Das sind oft extrem heikle Informationen, die für ein Unternehmen oder Einzelpersonen existentiell sein können. Zwischen Mandant, Anwalt und PR Berater muss daher ein absolutes Vertrauensverhältnis bestehen.

Zweitens: Es sollte gewährleistet sein, dass der Chef der Agentur selbst oder ein langjähriger Top-Mitarbeiter an der Causa arbeitet. Auf Grund der hohen Fluktuation in Agenturen ist es zu riskant, Agenturmitarbeitern hochsensible Informationen anzuvertrauen, wenn diese Mitarbeiter in ein paar Wochen vielleicht schon bei einer anderen Agentur anheuern und im worst case vom Gegner engagiert werden.

Drittens: Der Berater muss mit den Juristen auf Augenhöhe reden können und die Juristensprache verstehen. Er sollte am besten selbst eine juristische Ausbildung haben oder jedenfalls Erfahrung im Umgang mit juristischen Themen. Denn bei Litigation PR kommt es auf die Präzision in den Formulierungen von Statements an, nach dem Motto: Alles, was Sie sagen, kann gegen Sie verwendet werden.

Viertens: Der Litigation Berater sollte über eigene berufliche Erfahrungen in Medien verfügen, möglichst im Bereich Affären- und Enthüllungsjournalismus, Wirtschaft und Politik um zu wissen, wie eine heikle Geschichte in Redaktionen behandelt wird. Und er muss wissen, wie das Umfeld üblicherweise reagiert.

Fünftens: Ein routinierter Litigation-Berater verfügt über vertrauensvolle 0ff-the-records-Kontakte zu leitenden Journalisten und Chefredakteuren. Das ermöglicht es ihm, Informationen in die Medien zu bringen, ohne dass der Mandant oder der Anwalt in Erscheinung tritt. Umgekehrt erhält er Informationen von den Gesprächspartnern in den Medien darüber, wie ein Thema redaktionsintern bewertet wird, wie die Gegenseite medial agiert etc.

Was bringt es dem Anwalt, wenn er für seinen Mandanten eine PR-Beratung organisiert?

Langsner: Einerseits strategischen Input und insgesamt bessere Erfolgsaussichten für die Causa. Andereseits konkrete Entlastung in der operativen Medienarbeit, also: Die Litigation Agentur bereitet medientaugliche Wordings vor, filtert Journalistenanfragen und koordiniert die Kommunikation zwischen Mandantschaft und Medien. Die Agentur führt Hintergrundgespräche mit den wichtigen Journalisten und Opinion Leadern und stellt Recherchen an. Viele Anwälte verfügen über kein eigenes Netzwerk in Politik und Medien, auch das liefert eine gute Agentur.

Insgesamt wird der Anwalt entlastet und kann sich auf die eigentliche juristische Arbeit konzentrieren. Zudem kann Litigation PR wichtige strategische Grundlagen liefern: Einmal durch intensives „abklopfen“ der Causa aus neuen Blickrichtungen, einmal durch Recherchen, die bisher unbekannte Argumente erlauben.

Schließlich hat der Anwalt selbst einen positiven PR Effekt, wenn seine Kanzlei in den Medien im Zusammenhang mit spektakulären Fällen genannt wird.

Dr. Herbert Langsner ist Partner von HLC Langsner & Partner Communications.

Link: HLC

 

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