Alfred Jöchlinger ©ANKÖ
St. Pölten/Wien. Die neuen EU-Vergaberichtlinien werden bis spätestens April 2016 ein neues Bundesvergabegesetz nach sich ziehen. Aus diesem Grund ist das Interesse am Thema e-Vergabe groß: An die 50 Gäste waren vergangene Woche ins Neue Landhaus in St. Pölten gekommen, um den Expertentipps bei der Informationsveranstaltung „Ihr Start in die e-Vergabe“ zu lauschen, zu der der Auftragnehmerkataster Österreich (ANKÖ) lud.
Denn die elektronische Vergabe bedeutet auch neue Herausforderungen. Sie wird durch die Richtlinien für zentrale Beschaffungsstellen wie beispielsweise die BBG bis April 2017 und für alle öffentlichen Auftraggeber bis spätestens Oktober 2018 verpflichtend.
Es gilt also, sich auf die Änderungen vorzubereiten, sowohl auf Auftraggeber- als auch auf Auftragnehmerseite, heißt es in einer Aussendung. Auftraggeber sollten etwa die Ausschreibungsunterlagen an die Erfordernisse der e-Vergabe anpassen und zum Beispiel sämtliche Verweise auf „Papier“ entfernen, so Michael Weiner von Schramm Öhler Rechtsanwälte.
Mit Sicherheitsabstand
Auftragnehmer wiederum sollten das elektronische Angebot mindestens einen Tag vor Ablauf der Angebotsfrist abgeben, um auf eventuelle technische Probleme reagieren zu können. „Die Botschaft lautet, die e-Vergabe kommt, fürchtet euch nicht, aber bereitet euch rechtzeitig darauf vor“, fasste es Matthias Öhler zusammen, Partner der Kanzlei Schramm Öhler.
Alfred Jöchlinger, Geschäftsführer des Auftragnehmerkataster Österreich (ANKÖ), betonte, dass der ANKÖ die e-Vergabe bereits seit vier Jahren anbietet und bis dato Projekte mit 600 teilnehmenden Unternehmen abgewickelt hat. „Die e-Vergabe kommt nicht nur, sondern sie ist schon da. Wir wollen in unseren Veranstaltungen zeigen, dass e-Vergabe keine Hexerei ist“, so Jöchlinger.
Dennoch klafft Anspruch und Wirklichkeit noch auseinander: Während einer Umfrage zufolge 50 Prozent der Unternehmen sagen, sie würden Angebote gerne elektronisch abgeben, tun dies erst zwei Prozent. Wie e-Vergabe in der Praxis funktioniert, demonstrierte ANKÖ-IT-Chef Emir Prcic. Seine Botschaft: Mittels papierloser Abwicklung lässt sich Zeit und Geld sparen, dennoch gelte es, sich rechtzeitig mit den Systemen vertraut zu machen.
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