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Business, Recht, Steuer

Fraud-Studie: Vorbeugen ist besser als nachher die Schäden beseitigen, so BDO Austria

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Wien. Die Ergebnisse der neuen Fraud-Studie der Association of Certified Fraud Examiners (ACFE) liegen vor: Demnach lohne es sich angesichts einer durchschnittlichen Schadenshöhe pro Betrugsfall von 106.000 Euro, in Vorbeugung und Kontrolle zu investieren, so BDO Austria.

Der Fraud-Prävention müsse wesentlich mehr Bedeutung zugemessen werden, schlussfolgert das Beratungsunternehmen: Ist erst einmal der Schadensfall eingetreten, sei der verursachte Schaden und die Kosten der Aufdeckung bzw. Aufarbeitung wesentlich höher. Auf eine Schadenswiedergutmachung dürfe man in den wenigsten Fällen hoffen.

Die ACFE ist eine internationale Vereinigung von weltweit mehr als 70.000 Experten, die sich der Bekämpfung und Prävention von betrügerischen Handlungen (Fraud) verschrieben haben. Alle zwei Jahre führt die 1988 mit Sitz in Austin, USA, gegründete Vereinigung unter ihren Mitgliedern eine Umfrage zu Fraud im beruflichen Umfeld durch.

In der aktuellen Version der Studie vom Frühjahr 2014 finden sich u.a. folgende wesentliche Aussagen, so BDO:

  • Im Schnitt verlieren Unternehmen im Jahr geschätzt gut 5% des Umsatzes durch betrügerische Handlungen.
  • Der durchschnittlich durch Fraud verursachte Schaden beläuft sich auf 145.000 Dollar (106.000 Euro), während bei jedem fünften Fraud-Fall Schäden von mindestens  1 Million Dollar (umgerechnet EUR 733.000) aufgetreten sind.
  • Die durchschnittliche Dauer der betrügerischen Handlungen – d.h. die Zeitspanne zwischen Beginn und Entdeckung – beträgt rd. 1,5 Jahre. In diesem Zeitraum wächst der Schaden kontinuierlich.
  • Unternehmensexterne und vor allem –interne Hinweise sind mit Abstand führend, wenn es um die Aufdeckung von Fraud geht. Über 40% der Fälle wurden durch einen Hinweis aufgedeckt. Dabei sind wiederum die eigenen Mitarbeiter für fast die Hälfte der Hinweise verantwortlich, die letztlich zur Aufdeckung der betrügerischen Handlungen führen.
  • Unternehmen mit institutionalisierten Hinweisgebersystemen (z.B. Whistleblower-Hotlines, gesicherte Informationswege) entdecken Fraud viel wahrscheinlicher durch externe wie interne Hinweise als solche ohne entsprechende Einrichtungen. Der durchschnittliche Schaden war im Schnitt um 41% geringer als bei Unternehmen ohne Hinweisgebersystem. Dies sei u.a. auch darauf zurückzuführen, dass die betrügerischen Handlungen um 50% schneller aufgedeckt wurden.
  • Kleinere Unternehmen erleiden überproportional hohe Schäden durch betrügerische Handlungen. Zusätzlich unterscheidet sich das spezielle Betrugsrisiko der kleinen Betriebe von dem der großen Unternehmen. Bestimmte Kategorien von Betrug treten viel häufiger bei kleinen Einheiten auf.
  • Die Nutzung von präventiven (Massen-) Datenanalysen sei eindeutig mit reduzierten Schäden sowie kürzeren Betrugsdauern verbunden und wirke sich jedenfalls positiv auf das Unternehmen aus.
  • Es brauche einen langen Atem und große (auch finanzielle) Anstrengungen, um gestohlenes Geld von den Tätern wieder zurückzuholen. Mehr als die Hälfte der geschädigten Unternehmen bleibt dabei jedoch erfolglos.

Was zu tun ist

BDO zieht daraus die Schlussfolgerung, dass Hinweisgebersysteme zu den effektivsten Maßnahmen zählen. Wichtig sei in erster Linie, dass den internen Hinweisgebern ein sicherer, vertrauenswürdiger Kommunikationskanal zu den für Compliance im Unternehmen verantwortlichen Personen zur Verfügung steht. Ein Compliance-Management-System könne Unterstützung liefern.

Je früher das Unternehmen an Hand definierter Fraud-Risiko-Indikatoren Auffälligkeiten erkennt, desto schneller können fraudulente Handlungen aufgedeckt werden und desto geringer sei der dadurch verursachte Schaden. Präventiv durchgeführte automatisierte Datenanalysen (z.B. auf Basis des Buchungsjournals) bieten sich dafür an.

Sich bei der Fraud-Prävention nur auf den Jahresabschlussprüfer zu verlassen, sei keinesfalls ausreichend, so BDO.

Link: ACFE

Link: BDO Austria

 

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