Wien. Das Risiko von Industriespionage, Hacking oder sonstigem Datenverlust stellt bereits einen erheblichen Faktor für M&A-Transaktionen dar, so das Ergebnis einer aktuellen Umfrage von Freshfields.
83 Prozent der Befragten gaben an, dass es das Ende eines Verkaufsprozesses bedeuten kann, wenn entdeckt wird, dass die Zielgesellschaft von einer Cyberattacke betroffen war. Einen Einfluss auf den erzielbaren Kaufpreis erwarten sogar neun von zehn Befragten.
Gleichzeitig sagten aber mehr als drei Viertel (78 Prozent) der befragten Entscheider, dass der Aspekt Cybersicherheit im Rahmen der Due Diligence derzeit nicht oder nicht eingehend analysiert wird, heißt es in einer Aussendung.
Klaus Beucher, Co-Leiter des internationalen Cyber-Sicherheitsteams von Freshfields Bruckhaus Deringer: „Es hat uns überrascht, dass Unternehmen zwar die wachsende Bedrohung durch Cyber-Angriffe wahrnehmen, diese aber bei Transaktionen bislang nicht hinreichend zu berücksichtigen scheinen. So wenig wie der Kauf einer Chemiefabrik ohne die vorherige Prüfung von Umweltrisiken vonstatten geht, sollte ein E-commerce-Unternehmen nicht ohne eine Untersuchung seines Datenmanagements gekauft werden. Eine mögliche Erklärung für die Diskrepanz ist, dass es sich um ein relativ neues Phänomen handelt und Firmenkäufer nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen.“
USA problembewusster als Europa
Erhebliche Unterschiede ergab die Umfrage bezüglich der Bedeutung, die dem Thema in den USA und in Europa beigemessen wird: Während für die USA die Mehrzahl der Befragten angab, dass Cyber-Risiken zentraler Bestandteil der Due Diligence sind, wurde dies in Europa nur von 39% der Befragten bestätigt.
„Die Unterschiede in der Wahrnehmung von Cyber-Risiken haben kulturelle, aber auch historische Gründe. In den USA beherrscht das Thema bereits seit geraumer Zeit die Presse und z.B. für börsennotierte Firmen bestehen ausdrückliche Pflichten, wesentliche Cyber-Verstöße an die amerikanische Börsenaufsicht zu melden“. so Beucher.
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