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3. „real talks“ in Wien: „Gewährleistungsmanagement – Ein Chaos auf dem Rücken der Mieter?“

Stefan Artner, Hartwig Schindler, Ursula Sedunko, Peter Panis, Iris Ortner ©Porreal
Stefan Artner, Hartwig Schindler, Ursula Sedunko, Peter Panis, Iris Ortner ©Porreal

Wien. Am 23. Juli 2014 lud Porreal, Initiator der Veranstaltungsreihe „real talks“, gemeinsam mit Dorda Brugger Jordis in die Räumlichkeiten von DBJ am Universitätsring in der Wiener Innenstadt.

Der dritte „real talk“ beschäftigte sich mit der Frage, wie man Unannehmlichkeiten in Gewährleistungsfällen für den Mieter minimieren kann. Es diskutierten Stefan Artner (Dorda Brugger Jordis), Iris Ortner (Ortner Anlagen), Hartwig Schindler (IC Consulenten) und Peter Panis (Porreal). 

Nach einer Keynote von Patrick Lindner, Consultant bei Porreal, eröffnete dieser die Diskussion mit der Frage: „Warum baut man nicht einfach mängelfrei?“

„Ein Gebäude ist ein sehr komplexes Gebilde. Es gibt unzählige Komponenten und Schnittstellen. Passieren dann auch noch Änderungen, die in der Planung nicht berücksichtigt, aber in die Bauphase miteingebracht werden, stört das den Ablauf und das Risiko des Mangels wird enorm erhöht. Deshalb ist es essenziell, von Beginn an genügend Zeit und Geld in die Planung zu investieren um diszipliniert zu definieren, welche Anforderungen an den Errichter bestehen und in weiterer Folge auch daran festzuhalten“, wird Iris Ortner in einer Aussendung zitiert.

Mängelfrei bauen ist laut Peter Panis utopisch: „Da wo Menschen arbeiten, entstehen Mängel. Aber niemand ist bereit für das Gewährleistungsmanagement zu zahlen.“

„Unklarheiten rächen sich erfahrungsgemäß“

Lösungsansätze für ein chaosfreies Gewährleistungsmanagement seien zwar vorhanden, an der Umsetzung scheitere es jedoch oftmals. „Schwierigkeiten, die entstehen können, sollte man vorweg nehmen und dafür ein geeignetes Prozedere schon im Vertrag vorsehen, auch wenn das vielleicht mehr kostet. Wichtig ist es außerdem in der Vertragsgestaltung die Rechte und Pflichten genau zu definieren und unter Abstimmung zwischen Technikern und Juristen eine detaillierte Bau- und Ausstattungsbeschreibung zu vereinbaren, damit die vertraglichen Pflichten klar sind. Unklarheiten, die bleiben, rächen sich erfahrungsgemäß zu einem späteren Zeitpunkt“, meinte Stefan Artner.

Hartwig Schindler sah die Lösung der Gewährleistungsproblematik vor allem im Qualitätsmanagement: „Qualitätsmanagement sollte generell mehr als Schwerpunkt beachtet werden. Es ist langfristig billiger, als vorneweg in der Umsetzung immer den Billigstbieter zu beauftragen. Der Billigstbieter mit den Folgekosten kann im Nachhinein teurer werden, als wenn man gleich den Bestbieter genommen hätte.“

Wesentlich erschien Schindler auch die Schnittstelle zwischen dem Facility Management und dem Bauprojekt: „Um den direkten Durchgriff in der Mängelbehebung auf die ausführenden Firmen zu haben, macht es Sinn, Teile aus dem Baumanagement auch im Gewährleistungsmanagement einzusetzen. Das Facility Management sollte zumindest in dem Zeitraum der Inbetriebnahme und des Probebetriebes mitwirken, besser noch bereits in der Planungsphase, um die technischen Systeme auch hinsichtlich der Betriebsführung optimal auszuwählen.“

Diesem Aspekt stimmte auch Peter Panis zu: „Chaosfreies Gewährleistungsmanagement bedingt die frühzeitige Einbindung in den Planungs- und Abnahmeprozess, ein stärkerer Fokus auf eine vollständige und saubere Dokumentation als Arbeitsgrundlage für das Facility Management. Nicht zuletzt ist der Abbau von Schnittstellen essenziell, die in der Regel das Daily Business stören und Prozesse deutlich verlangsamen.

Link: Porreal

Link: Dorda Brugger Jordis

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