Open menu
x

Bequem up to date mit dem Newsletter von Extrajournal.Net!

Jetzt anmelden, regelmäßig die Liste der neuen Meldungen per E-Mail erhalten.

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Newsletter-Seite sowie in unserer Datenschutzerklärung.

Business

OeKB Geschäftsklima-Index: Mittelosteuropa gemäßigt optimistisch, Ukraine-Konflikt bleibt vorerst eingedämmt

©ejn
©ejn

Wien. Der Geschäftsklima-Index Mittelosteuropa (MOE) der Kontrollbank (OeKB) steigt im Juli 2014 um 0,8 Punkte auf 84,5 und zeigt damit eine moderate Verbesserung. Getrieben wird diese Entwicklung von einer günstigeren Beurteilung der aktuellen Geschäftssituation: Der entsprechende Index klettert um 2,6 Punkte auf einen Wert von 85,1 und überschreitet damit erstmals wieder das Niveau von Anfang 2012.

Zwar kehrt in Sachen künftiger Wirtschaftslage wieder etwas mehr Pessimismus ein, doch nehmen die Studienautoren aus den Zahlen eine wichtige Botschaft mit: Der Ukraine-Russland-Konflikt bleibt vorerst eingedämmt, was seine wirtschaftlichen Auswirkungen betrifft. Gerade für die Ukraine selbst sind die Nachrichten aber schlecht: Bei ihr wird abgebaut, während die EU-Unternehmen in Russland wieder investieren wollen.

Die Mittelosteuropa-Geschäfte der Unternehmen laufen zur Jahresmitte 2014 laut den aktuellen Zahlen gut, heißt es in einer Aussendung der OeKB. Beim Blick auf den Geschäftsverlauf im kommenden Halbjahr lasse der Optimismus hingegen neuerlich nach: Der Index der Geschäftserwartungen sinkt um 1,2 Punkte auf 84, nach einem Minus von bereits 2,0 Punkten im April.

Heruntergebrochen auf Länderebene sehen die Unternehmen in fast allen Märkten ihre Perspektiven für das zweite Halbjahr 2014 verhaltener. Nur in Russland sind die Geschäftserwartungen wieder deutlich positiver als noch im April. Auch für die Ukraine hat sich die pessimistische Stimmung der Unternehmen im Vergleich zum Frühjahr etwas entspannt.

Ukraine-Russland Konflikt: Auswirkungen derzeit regional

Im Juli haben sich laut OeKB die Kernindikatoren für die Ukraine, die im April – angesichts des Konflikts mit Russland – in den Keller gerasselt sind, stabilisiert. Die Indizes zeigen wieder nach oben, allerdings bleiben die Aussagen der Unternehmen zu Konjunktur und Geschäftsperformance zu einem großen Teil negativ. Auch wird der im April begonnene Rückzug aus der Ukraine im Juli fortgesetzt: Konkret ist für 15 % der Niederlassungen in den nächsten zwölf Monaten ein Abbau geplant, nur 5 % sollen vergrößert werden.

Anders in Russland: Der Index der Erweiterungsinvestitionen steigt im Juli um 4,2 Punkte und signalisiere damit die höchste Investitionsbereitschaft der Unternehmen für einen MOE-Markt. So sollen 22 % der Betriebe vor Ort erweitert werden, dem stehen 4 % der Beteiligungen gegenüber, die verkleinert werden sollen.

Polen führt das Geschäftsklima-Ranking an

Das beste Geschäftsklima weist neuerlich Polen auf, vor Tschechien und der Slowakei. Anders als Polen, dessen Geschäftsklima-Index im Vergleich zum Frühjahr unverändert geblieben ist, bewerten die Unternehmen nun Tschechien und die Slowakei sogar etwas besser als noch im April, so die OeKB.

In Polen zeige vor allem der Finanzdienstleistungssektor eine hohe Zufriedenheit, insbesondere was die aktuelle Geschäftssituation betrifft. In Bezug auf die Standortpolitik dieser Branche in Polen stehen die Zeichen eindeutig auf Konsolidierung. Die überwiegende Mehrheit der Beteiligungen soll in den nächsten zwölf Monaten unverändert beibehalten werden.

Banken und Versicherer

Die Zufriedenheit der Banken mit ihrer aktuellen Geschäftssituation in MOE ist im Juli deutlich gestiegen, heißt es weiter: Konkret laufen für 45 % der Bankentöchter die Geschäfte gut, während der Vergleichswert im April noch bei 27 % lag. Damit sei die Einschätzung der Ist-Situation der Banken ähnlich positiv wie jene der Versicherungen.

Beim Ausblick auf das zweite Halbjahr differenziere sich allerdings die Erwartungshaltung: Die Versicherungen sehen ihre Perspektive sehr optimistisch – für 42 % der Beteiligungen wird sich die Geschäftsperformance voraussichtlich verbessern -, während die Banken zurückhaltender sind. Hier sind es 16 % der MOE-Standorte, für die eine positive Geschäftserwartung gemeldet wird.

Darüber hinaus signalisieren die Banken bereits seit Längerem, dass sie sich vorsichtig aus der Region zurückziehen, während die Versicherungen ihre Präsenz in der Region weiter verstärken.

Energieversorger ernüchtert

Von allen beobachteten Branchen habe sich das Geschäftsklima in der Energie- und Wasserversorgungswirtschaft im Vergleich zum Vorkrisen-Niveau (Anfang 2007) am deutlichsten eingetrübt. Der Geschäftsklima-Index erreicht im Juli nur mehr einen Wert von 70,7 und ist damit seit Beginn 2007 (Indexwert = 100) um knapp 30 Punkte gesunken.

Auch das MOE-Beteiligungsnetz werde sukzessive verkleinert. Allein im Juli werden für 21 % der Standorte Abbaupläne gemeldet. Das ist der höchste Wert von allen Branchen im Vergleich, so die OeKB.

Zur Studie

Der OeKB Geschäftsklima-Index Mittelosteuropa (MOE) basiert laut eigenen Angaben auf vierteljährlichen Primärerhebungen unter rund 400 Entscheidungsträgern von MOE-Headquarters mit Sitz in Österreich, die zu rund 1.900 ihrer Unternehmensbeteiligungen in Mittelosteuropa befragt werden.

Link: OeKB

Weitere Meldungen:

  1. EU-Rechnungshof rügt Intransparenz bei Lobbyisten-Einfluss
  2. Vonovia holt sich 850 Millionen Euro mit White & Case
  3. Schaeffler holt sich 850 Mio. Euro: White & Case berät Banken
  4. Wohnbaukredite wachsen wieder, Firmenkredite bleiben flau