Wien. Seit Jahresanfang ist die Bundesbuchhaltung streng: wer ihr keine sogenannte „E-Rechnung“ schickt, bekommt kein Geld. Die Öffentliche Hand verspricht sich vom Aus der Papierrechnung Einsparungen in Millionenhöhe. Doch es gibt nun größere Unstimmigkeiten bei dem neuen System, berichtet das Wirtschaftsmagazin trend: Für Klein- und Mittelbetriebe erweise sich das verpflichtende neue elektronische Verfahren über Online-Portal und Web-Formular als Hürde.
So hätten sich von den rund 77.000 Bundeslieferanten erst 20.000 im neuen System registriert.
Die E-Rechnung folgt einem speziellen elektronischen Dateiformat, das die staatliche Buchhaltungssoftware automatisch verarbeiten kann. Gerhard Laga, Leiter des E-Centers der Wirtschaftskammer: „Wir haben Ausnahmeregelungen für Kleinunternehmen verlangt – alleine, das Finanzministerium stellte sich bisher taub.“
Auch beim Auftragnehmerkataster Österreich (ANKÖ) sieht man Probleme. ANKÖ-Geschäftsführer Alfred Jöchlinger: „Die jetzige Form ist für viele Kunden viel zu kompliziert. Außerdem: Eine Lösung, die nur über Zwang funktioniert, ist die schlechteste aller möglichen Varianten.“
Einsparungen geringer als erwartet?
Von Beschwerden wolle man im zuständigen Staatsekretariat von Sonja Steßl dennoch nichts wissen, heißt es in einer Aussendung des Magazins: Immerhin 440.000 Rechnungen seien seit Jahresbeginn schon über E-Rechnungen eingelangt, so das Staatssekretariat.
Schätzungen zufolge wickle der Bund allerdings rund acht bis neun Millionen Rechnungen pro Jahr ab. Statt der propagierten Kosteneinsparung von bis zu 71 Millionen Euro seien daher auch lediglich 4,6 Millionen budgetiert.