Wien. Nur wenige Branchen haben sich eindrucksvoller von der Finanzkrise erholt als die Automobilindustrie, so die Boston Consulting Group (BCG): Sowohl Hersteller (OEMs) als auch Zulieferer erreichten im Fünfjahresmittel Erträge, die deutlich über den durchschnittlichen Erträgen in 26 Branchen lagen.
Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „2014 Automotive Value Creators Report: A Comeback in the Making“ der BCG.
„Von 2009 bis 2013 erzielten OEMs eine mittlere jährliche Aktienrendite von 29 Prozent, Zulieferer von 33 Prozent. Damit liegen die Ergebnisse über den mittleren jährlichen Total-Shareholder-Return-Werten von 21 Prozent in 26 analysierten Branchen“, erklärt Frank Plaschke, BCG-Partner und einer der Studienautoren. „Diese Performance stellt eine beachtliche Erholung von den Folgen der Finanzkrise von 2008 dar, als allein die drei großen US-Automobilhersteller knapp 75 Milliarden US-Dollar Verluste auswiesen und die Verkaufszahlen weltweit in den Keller fielen.“
„Die Automobilbranche hat sich gut entwickelt, aber es wird nicht leicht sein, diese hervorragende Leistung zu halten“, ergänzt Thomas Dauner, Senior-Partner und Automobilexperte bei BCG. „OEMs und Zulieferer müssen im Hinblick auf Innovation Prioritäten setzen, um den Bedürfnissen der Ver-braucher gerecht zu werden.“
Wichtige Ertragsquellen: Fokussierung und Größe
OEMs, die sich auf die Emerging Markets konzentrierten, erzielten eine mittlere Aktienrendite zwischen 36 und 49 Prozent und schufen in erster Linie Wert durch das Zusammenspiel von Margenverbesserung und Umsatzwachstum. Autohersteller mit globalem Fokus auf Industrieländer erzielten mit 23 bis 35 Prozent geringere durchschnittliche Renditen, und ihre Wertschaffung stützte sich größtenteils auf die Steigerung ihrer Gewinnmargen, weniger auf einen Umsatzanstieg, sowie darauf, dass sie über Dividenden und Aktienrückkäufe Geld an die Aktionäre ausschütteten.
„Die Ergebnisse unserer Studie zeigen auch, wie wichtig globale Skalenvorteile sind“, stellt Dauner fest. „Es ist kein Zufall, dass die fünf umsatzstärksten OEMs von 2004 bis 2013 einen Anstieg ihrer Verkaufszahlen um 47 Prozent verzeichnen konnten. Globale Skalenvorteile tragen nicht nur dazu bei, dass die Kosten der OEMs wettbewerbsfähig bleiben. Sie versetzen sie auch in die Lage, in wachstumsstarken Märkten Anteile zu gewinnen und ihren Wettbewerbsvorteil weiter zu festigen.“
Strategie für tragfähige Erträge
Um eine langfristige Wertschaffungsstrategie zu entwickeln, müssen OEMs und Zulieferer alle Ertragsquellen berücksichtigen. „Globale Skalenvorteile an sich reichen noch nicht aus, um die Performance zu halten, besonders wenn Wachstum auf Kosten von Profitabilität erzielt wird“, meint Dauner. „Sowohl OEMs als auch Zulieferer müssen zudem ihre Margen verbessern.“
Link: Boston Consulting Group