Wien. Österreichs kleine und mittlere Unternehmen (KMU) waren im Jahr 2013 von Forderungsausfällen von durchschnittlich 2,4 % ihres Umsatzes betroffen. Bei einem Gesamtumsatzvolumen der heimischen KMU von 398 Milliarden Euro betrage dieser Ausfall 9,6 Milliarden – um 1,6 Mrd. mehr als noch 2012, so der KSV.
Erfreulich sei dagegen das Zahlungsverhalten: immerhin 73 % der Firmen- und 82 % der Privatkunden kommen ihren Zahlungsverpflichtungen innerhalb der vereinbarten Frist nach. Bei Firmenkunden warten Österreichs Unternehmen im Durchschnitt 30 Tage auf die Bezahlung, also um einen Tag weniger als noch 2012. Im Vergleich zum Jahr 2004 ist die Wartezeit sogar um volle 10 Tage gesunken.
Bei Privaten warteten die Gläubiger aufgrund ihres kürzeren Zahlungszieles im Jahr 2013 im Schnitt 18 Tage, so eine Aussendung des KSV. Weitere Ergebnisse der aktuellen KSV-Zahlungsverhaltenserhebung:
- 39 % der Unternehmen sind durch Forderungsausfälle in ihrer Liquidität eingeschränkt, und geben diesen Engpass weiter: 72 % stellen die Bezahlung ihrer Lieferanten zurück, bis wieder Geld in der Kasse ist.
- Jedes 11. Unternehmen gibt an, dass Forderungsausfälle existenzbedrohend sind. Trotzdem ist Risikomanagement nur für 43 % ein Thema.
Konjunkturell sieht es durchwachsen, aber keinesfalls katastrophal aus: 40 % der befragten Unternehmen verzeichnen steigende Umsätze. Die Hälfte der Unternehmen beurteilt ihre Geschäftslage als sehr gut bzw. gut. Auch für die nächsten 6 Monate rechnen 45 % mit einer sehr guten bzw. guten Entwicklung.
Warum trotz dieser Ergebnisse Vorsicht geboten ist, begründet Johannes Eibl, Geschäftsführer der KSV1870 Forderungsmanagement GmbH, so: „Die österreichischen Unternehmen verzeichnen gute Umsätze und machen sich auch für die kommenden Monate keine Sorgen. Diese positive Einstellung ist wichtig für den Aufschwung, schwächt jedoch gelegentlich das Risikobewusstsein. Hohe Umsätze können Forderungsausfälle in guten Zeiten fallweise kompensieren, in schlechteren ist das nicht mehr möglich.“
Zahlungsausfälle schädigen jedoch nicht nur das direkt betroffene Unternehmen, erklärt Johannes Nejedlik, Vorstand der KSV1870 Holding AG: „Zuerst sind Unternehmen durch mangelnde Liquidität in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt, können günstige Angebote nicht wahrnehmen, keine Skonti zum Abzug bringen, und letztlich auch eigene Verbindlichkeiten nicht fristgerecht bezahlen.“
Die Zahlungsmoral im Bundesländervergleich
Mit 34 Tagen warten Unternehmen im Burgenland am längsten auf die Bezahlung ihrer Rechnungen. Im äußersten Westen hingegen ist die Zahlungsmoral am besten: Vorarlberger Firmen zahlen im Durchschnitt nach 27 Tagen. Hier ist auch das Zahlungsziel mit nur 23 Tagen das kürzeste. In Salzburg und Oberösterreich ist die Zahlungsfrist mit 26 Tagen am längsten.
Privatkunden bezahlen in Kärnten am langsamsten, gefolgt vom Burgenland; die Vorarlberger sind am schnellsten.
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