Klosterneuburg/Wien. Der Industrielle und frühere Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner übernimmt die Kunstsammlung Essl: Er gründet dafür die SE-Sammlung Essl GmbH, die die Werke großteils übernimmt und an der seine Privatstiftung 60% halten wird; 40% der Anteile sollen bei der Familie Essl bleiben.
An die Gläubigerbanken der angeschlagenen bauMax-Kette Karlheinz Essls gehen dabei über 100 Millionen Euro, so Anwalt Thomas Angermair von der Wirtschaftskanzlei Dorda Brugger Jordis zum Kurier.
Ein Kompletterhalt der Sammlung ist allerdings nicht vorgesehen: Werke um rund 50 Mio. Euro sollen im Oktober bei Christie’s versteigert werden, berichtet die Tageszeitung. Zur Auktion kommen demnach die „Masterpieces“ der Sammlung (Künstler: u.a. Richter, Baselitz, Kippenberger, Oehlen und Polke, Hundertwasser, Maria Lassnig). Dagegen bleiben Werke lebender österreichischer Künstler in der Sammlung Essl.
Die Wirtschaftskanzlei Dorda Brugger Jordis hat bei dem Deal beraten; im Team war laut den Angaben neben Angermair weiters Felix Hörlsberger; man habe sowohl Essl wie Haselsteiner beraten. Die Kreditinstitute hatten Schönherr auf ihrer Seite.
„Keine Zerstörung“
Bei Essl selbst wird betont, dass es sich bei den Deal nicht um eine Zerstörung, sondern die dauerhafte Rettung der Sammlung handle. In einer öffentlichen Stellungnahme heißt es, die Sammlung Essl werde „keineswegs zerstört, sondern auf Dauer erhalten und weitgehend in bisherigem Umfang ausgestellt und betreut. Die Familienstiftungen Haselsteiner und Essl haben den Kaufpreis für die Sammlung Essl aufgebracht. Zur Rekapitalisierung gelangt ein Werkblock von 44 Arbeiten (vorwiegend internationale Kunst) am 13. Oktober bei Christie‘s in London zur Auktion. Ziel ist es, die Sammlung in den wesentlichen Teilen zusammenzuhalten und den Schwerpunkt der Sammlung, die österreichische Kunst, in ihrer Bedeutung zu erhalten.“
Eventuelle weitere gezielte Verkäufe dienen neben der Rekapitalisierung ausschließlich dem Erhalt und Betrieb des Essl Museums, heißt es weiter; die künstlerische Leitung bleibe „wie bisher in den bewährten Händen des Sammlerehepaares Agnes und Karlheinz Essl“.
Damit sei eine österreichische Lösung für eine langfristige Ausrichtung der Sammlung gefunden worden, mit dem Ziel, die Bestände „in immer wieder neuen Zusammenhängen der Öffentlichkeit im Essl Museum und als Leihgaben in internationalen Museen zu präsentieren“.
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