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Business, Recht, Steuer

Neue aws-Förderregeln sollen den Start-ups helfen: Mehr Garantien, weniger Entgelt, neue Services

Wien. Die Förderbank Austria Wirtschaftsservice (aws) erhofft sich von den neuen Richtlinien für ihre Förderungen mehr Hilfe für junge, aufstrebende Unternehmen. Man lege einen Schwerpunkt auf Start-ups und Gründer, die in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gezielt unterstützt werden sollen.

Ergänzend werde Klein- und Mittelbetrieben der Zugang zu Garantien erleichtert, die Bearbeitungsentgelte werden auf 0,25% halbiert. Auch neue Stoßrichtungen gibt es: so wird jetzt erstmals die Erstellung eines Kapitalmarktprospekts gefördert, was alternative Finanzierungsformen wie Crowdfunding zugutekommen soll. Mit equityfinder.at verfügt die aws über eine Dating-Plattform für Unternehmer und nach der Pleite sollen Unternehmensgründer schneller wieder Förderungen bekommen können – Stichwort „zweite Chance“.

„In der Tendenz setzen wir auch stärker auf Förderangebote, die bei einem späteren Erfolg wieder zurückgezahlt werden müssen“, so der ressortzuständige Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner. Generell soll die Förderabwicklung für Unternehmen erleichtert und entbürokratisiert werden. „Effizienter in der Abwicklung – besser auf die Bedürfnisse abgestimmt, das ist die Zielsetzung“, so Staatssekretär Harald Mahrer.

Die neuen Regeln

Bisher waren nur Jungunternehmer förderbar, die seit maximal drei Jahren selbständig gewesen sind. Nun können auch Förderungen für bis zu fünf Jahre alte Firmen gewährt werden. Diese Ausweitung gilt sowohl für den aws Start-up Scheck (1.000 Euro Zuschuss für Investitionsprojekte von 5.000 bis 20.000 Euro) als auch für die Start-up-Prämie, die für Projekte in einer Bandbreite von 20.000 bis 300.000 Euro ausgezahlt wird. Die Höhe dieser Prämie wird auf zehn Prozent verdoppelt.

Ab einer Investitionshöhe von 300.000 Euro wird ein Zuschuss von zwölf Prozent angeboten, der aber bei einer erfolgreichen Unternehmensentwicklung wieder zurückzuzahlen ist. „Mit den zurückfließenden Mitteln können wieder neue Projekte unterstützt werden“, betont Mitterlehner.

Auf Basis der neuen Richtlinien könne die aws voraussichtlich mehr als 2.000 Jungunternehmer pro Jahr bei ihren Gründungsinvestitionen in der Höhe von rund 70 Millionen Euro mit einem Zuschuss unterstützen.

Zugang zu Garantien für KMU

Bei neuen aws Garantien für Klein- und Mittelbetriebe werde das Bearbeitungsentgelt künftig um die Hälfte auf 0,25 Prozent des beantragten Kreditbetrags halbiert. Bei einer Garantieübernahme für ein Unternehmen in der Höhe von beispielsweise 500.000 Euro spare sich ein KMU dadurch rund 1.500 Euro an Bearbeitungsgebühren.

Zudem ist die Höhe des Bearbeitungsentgelts mit maximal 30.000 Euro gedeckelt, was bei größeren Projekten ebenfalls Ersparnisse bringt. Gleichzeitig wurden die Konditionen vereinheitlicht, was die Abwicklung für Unternehmen und Banken erleichtere und somit die Bearbeitungszeiten verkürzt.

In den Jahren 2014 und 2015 sind Garantieübernahmen für rund 370 Unternehmensgründungen sowie 500 bestehende Klein- und Mittelbetriebe geplant, wobei ein Gesamtprojektvolumen von 150 Millionen Euro finanziert werden soll.

Zweite Chance für Gründer

Eine weitere positive Nachricht für die Gründerszene sei die Verankerung des Grundsatzes der „zweiten Chance“. Damit ist zwei Jahre nach Aufhebung eines Insolvenzverfahrens eine Förderung möglich, auch wenn der Zahlungsplan im Insolvenzverfahren noch nicht ganz erfüllt ist – bisher musste der Zahlungsplan komplett erfüllt sein.

Diese Maßnahme soll auch ein stärkeres gesellschaftliches Bewusstsein dafür schaffen, dass heute erfolgreiche Unternehmen oft erst beim zweiten Anlauf entstanden sind, heißt es in einer Aussendung: „Eine positive Einstellung gegenüber unternehmerischem Risiko unterstützt die Entwicklung der Gründerszene in Österreich“, so Mitterlehner.

Erstmals Förderungen für Kapitalmarktprospekte

Mit einem weiteren neuen Angebot will die aws insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen den Zugang zu alternativen Finanzierungformen erleichtern. Für die Erstellung eines oft teuren Kapitalmarktprospekts, der bei Finanzierungen über die Öffentlichkeit (zum Beispiel Crowdfunding) ab 250.000 Euro vorgeschrieben ist, gibt es laut den Angaben künftig einen Zuschuss von 50 Prozent bzw. maximal 50.000 Euro.

Hintergrund: Mehr als ein Viertel der österreichischen Unternehmen haben laut einer Studie des Marktforschungsunternehmens Marketmind im Auftrag der aws Interesse an alternativen Finanzierungsformen, die Nutzung sei mit 9,2 Prozent aber noch gering.

Eine zusätzliche Initiative ist der Equityfinder (Equityfinder.at), der von der aws im Auftrag des Wirtschaftsministeriums betrieben wird. Die kostenlose Online-Kontaktplattform soll Unternehmen einen einfachen Zugang zu Risikokapital, Business Angels, Crowdfunding oder anderen alternativen Finanzierungsformen ermöglichen. Das beinhalte sowohl die Kontaktanbahnung wie den Austausch von Investitionsmöglichkeiten.

Link: aws

 

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