Vaduz. Österreichs Bundeshauptstadt Wien sieht sich als Brennpunkt der Kreativwirtschaft und setzt große Hoffnungen in deren weiteres Wachstum. Nun hat eine Studie der Universität Liechtenstein nähere Daten zu drei verschiedenen Standorten in und um die Alpen erhoben. Im Rennen waren konkret die Schweizer Großstadt Zürich, das Fürstentum Liechtenstein und Wien.
Das Trio liegt in der Studie erstaunlich eng beieinander – und der programmierte Sieger lässt aus.
Die Kreativwirtschaft wird zunehmend als relevanter wirtschaftspolitischer Faktor eines Standortes erkannt, heißt es in einer Aussendung der Uni Liechtenstein – die nun ihren ersten Kreativwirtschaftsbericht präsentiert hat. Die Bedeutung der Kreativwirtschaft und der damit verbundenen wissensintensiven Dienstleistungen steige dynamisch an: Sämtliche Europäische Berichte zeigen auf, wie die Kreativwirtschaft als Produktionsfaktor wirtschaftspolitisch zunehmend an Wichtigkeit gewinnt.
In den letzten 20 Jahren habe in Europa und vor allem an klassischen Industriestandorten ein Umdenken stattgefunden. Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist in den vergangenen Jahren zum Hoffnungsträger vieler Städte und Regionen avanciert und gelte als ein bedeutender Wachstumsmarkt und Innovationsmotor für andere Wirtschaftsbranchen.
Kreativwirtschaft als wichtiger Wirtschaftszweig
Ausgehend von dieser Entwicklung ist im Rahmen des Forschungsprojektes PARK am Institut für Architektur und Raumplanung der Universität Liechtenstein der erste Liechtensteiner Kreativwirtschaftsbericht für Liechtenstein entstanden. 14 Monate lang habe das vierköpfige Forschungsteam Informationen zusammengetragen und analysiert. Die gewonnen Erkenntnisse zeigten auf, dass die Kreativ- und Kulturwirtschaft nicht nur im urbanen Kontext stattfindet, sondern dass auch bedeutende künstlerische und kreative Impulse im ländlichen Raum zu verzeichnen sind.
„Innovationsprozesse leben vom Zusammentreffen unterschiedlicher Denkweisen. Die Kultur- und Kreativwirtschaft hat in dieser Hinsicht großes Potenzial, zur Innovationsfähigkeit von Unternehmen und zur regionalen Wettbewerbsfähigkeit beizutragen“, so Prof. Peter A. Staub, Leiter des Forschungsprojekts PARK und Professor am Institut für Architektur und Raumentwicklung.
Die Auswertung
Im Vergleich mit den deutschsprachigen Metropolen Wien und Zürich könne sich das Fürstentum prozentual gesehen messen. „Das Fürstentum Liechtenstein hat prozentual zur Gesamtwirtschaft fast gleichviele Kreativschaffende im Land (7%) wie Zürich (9%) und Wien (8%). Dies wiederspricht dem Glauben, dass kreatives Schaffen vor allem in Metropolen stattfindet“, so Ruth Jochum-Gasser, Teil des PARK Teams und Forscherin am Institut für Entrepreneurship der Universität Liechtenstein.
Im Jahr 2008 (Basisjahr für die Studie) waren 2209 Personen in Liechtenstein Kreativschaffende, was einen Anteil von rund 7% der 33.415 Beschäftigten im Land ausmacht. Etwas höher liegt der Anteil in Wien, wo 8% (57.392 von 751.357 Beschäftigten) in der Kreativwirtschaft tätig sind. Im Vergleich hat Zürich mit 9% den höchste Anteil an Kreativschaffenden: 32.763 von 360.000 Erwerbstätigen, so die Studie (Anm. d. Red: für Zürich ist das Basisjahr 2010).
„Nach der Designwirtschaft (27,4% aller Beschäftigten) bildet der Architekturmarkt mit 15,3% aller Beschäftigten den zweitgrössten Teilmarkt in der Kreativwirtschaft“, so AA Celina Martinez-Cañavate, hauptverantwortliche Forschende im PARK Team.
Link: Uni Liechtenstein