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Business, Veranstaltung

FMVÖ: Chancen und Probleme der öffentlichen und privaten Pflegefinanzierung

(v.l.) Mayer, Redl, Hundstorfer, Havasi, Marin, Url, Frey, ©FMVOE / Sielewicz
(v.l.) Mayer, Redl, Hundstorfer, Havasi, Marin, Url, Frey, ©FMVOE / Sielewicz

Wien. Der Finanz-Marketing Verband Österreich (FMVÖ) diskutierte in einer hochkarätigen Runde das Thema „Herausforderung Pflege und Pflegefinanzierung – Was soll und kann öffentlich, was muss privat finanziert werden?“.

Auf dem Podium fanden sich Bundesminister Rudolf Hundstorfer, Wiener Städtische Generaldirektor-Stellvertreterin Judit Havasi, Sozialwissenschaftler Bernd Marin und WIFO-Experte Thomas Url.

Aufgrund des medizinischen Fortschritts und der steigenden Lebenserwartung, dem damit verbundenen Anwachsen der Demenzerkrankungen bei gleichzeitiger Erhöhung der Erwerbsquote und Rückgang der Haushaltsgrößen steht unsere Gesellschaft vor großen Herausforderungen im Bereich der Pflegefinanzierung, heißt es in einer Aussendung.

So werde sich die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2050 auf fast 900.000 Personen verdoppeln und geschätzte 250.000 Österreicher von Alzheimer betroffen sein.

Rasantes Wachstum

Thomas Url hielt fest, dass die Kosten für Pflege in drei großen Bereichen entstehen: Einerseits Geldleistungen in Form des Pflegegeldes, durch Sachleistungen der Länder und Gemeinden wie zum Beispiel mobile Hauskrankenpflege und andererseits Eigenleistungen der Familien. Letztere und die öffentliche Hand tragen derzeit etwa je die Hälfte der Pflegekosten. „Für die Zukunft erwartet das Wifo eine Verschiebung von den privaten Eigenleistungen zu den Sachleistungen, die sich bis 2030 zu konstanten Preisen etwas mehr als verdoppeln werden. Diese Zunahme von plus 225 Prozent zwischen 2012 und 2030 liegt deutlich über dem erwarteten Wachstum der realen Wertschöpfung in Österreich von 130 Prozent „, so Url.

Bernd Marin betonte, dass Österreich noch keine hohen Kosten für Pflege habe und es diesbezüglich noch keine großen Befürchtungen geben müsse. Was derzeit jedoch allen europäischen Ländern fehle, sei ein „Best Practice“ im Bereich der Langzeitpflegevorsorge, auch seien die Leistungen der einzelnen Staaten höchst unterschiedlich. In Österreich gäbe es einerseits eine „Unterförderung“ bei der mobilen und privaten Pflege, obwohl diese nur ein Viertel der stationären Pflege kosten würde und daher mehr gefördert werden sollte als letztere, die seiner Meinung nach „überfördert“ sei.

Mittelfristig schlägt Marin für das österreichische Sozialsystem vor, Geld stärker von der Altersvorsorge und Invaliditätsabsicherung in den Bereich Langzeitpflege umzuschichten.

Anerkennung für Pflegeversicherung

Laut Rudolf Hundstorfer leben derzeit 70.000 Österreicher in stationären Einrichtungen, 440.000 Personen oder 5,2 Prozent der Bevölkerung erhalten aktuell Pflegegeld, darunter 60.000 Behinderte. 50 Prozent der Pflegegeldbezieher befinden sich in den Stufen 1 bis 2, insgesamt fließen derzeit 2,4 Mrd. Euro an Pflegegeld, mit leicht steigender Tendenz. Er gebe ein klares Bekenntnis zur steuerfinanzierten Pflege ab, begrüße aber auch die derzeit existierenden Produkte der Pflegeversicherung, da diese einfach und verständlich seien.

Judit Havasi merkte an: „In der privaten Pflegevorsorge haben wir im Grunde eine ähnliche Situation wie in der Pensionsvorsorge vor 20, 25 Jahren. Wir sind am Anfang, Bewusstseinsschaffung ist zentral. Eine private Pflegeversicherung sollte unverzichtbarer Bestandteil der persönlichen Vorsorge sein.“

Link: FMVÖ

 

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