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Bildung & Uni, Personalia, Recht

Karriere-Chancen für Juristen 2014: Was verlangt Zentraleuropa-Kanzlei Schönherr?

Gudrun Stangl Lutz ©Schönherr
Gudrun Stangl Lutz ©Schönherr

Wien. Arbeits­markt­ und Karriere-Chancen für Rechts­an­wäl­tin­nen und Rechts­an­wälte bzw. (angehende) Juristen und Juristinnen sind Thema der neuen Serie von Recht.Extrajournal.Net: Heute geht es um die in Österreich und Zentraleuropa stark positionierte Sozietät Schönherr – ein Marktführer in der Region.

Gudrun Stangl Lutz, Chief Operating Officer (COO) von Schönherr, schildert die Nachfrage nach neuen MitarbeiterInnen und auch die Qualifikationen, die in ihren Augen punkten: Neben erfreulichen Eigenschaften wie der Kompetenz in CEE-Sprachen sind das beispielsweise betriebswirtschaftliche Kenntnisse – über die auch Absolventen des Juridicums in immer größerem Ausmaß verfügen, wie sie festhält.

Recht.Extrajournal.Net: Welche juristischen Spezialisierungen sind am juristischen Arbeitsmarkt, insbesondere bei den Wirtschaftskanzleien, aus Ihrer Sicht aktuell besonders gefragt?

Gudrun Stangl Lutz: Die Nachfrage nach hochqualifizierten Juristen und Anwälten hält unverändert an. Sanierungs- und Restrukturierungsvorhaben in Österreich, aber auch grenzüberschreitend mit CEE-Konnex, haben in den letzten Monaten stark zugelegt. Zudem nimmt die Nachfrage von Rechtsberatung in den Bereichen Litigation und Arbitration sowie Compliance zu.

Welche juristischen Spezialisierungen werden voraussichtlich in den nächsten 5 bis 10 Jahren besonders gefragt sein?

Stangl Lutz: Zukunftsprognosen über 5 bis 10 Jahre sind bei der Schnelllebigkeit des Marktes und den sich daraus ergebenden Anforderungen an WirtschaftsanwältInnen schwierig. Soviel ist aber gewiss: Die Anforderungen an Juristen und Anwälte sind ungebrochen hoch. Neben einer fundierten juristischen Grundausbildung sollte man über ein solides wirtschaftliches Verständnis und soziale Kompetenz verfügen.

Führende Wirtschaftskanzleien wie Schönherr fördern diese Fähigkeiten durch eigene Fortbildungsakademien, Secondments und >Training on the Job<. Für uns wesentlich ist die Bildung von Know-how und Kapazitäten, die unsere Juristen und Anwälte dabei unterstützt, den hohen Erwartungen unserer Mandanten zu entsprechen.

Ich bin überzeugt, dass sich die Professionalisierung der Rechtsabteilungen von Unternehmen fortsetzen und sich sohin die Beziehung zwischen Unternehmen und Anwalt neu gestalten wird. In house-Juristen, häufig mit langjähriger Erfahrung in Großkanzleien, nehmen die Rechtsberatung ihres Unternehmens zum großen Teil selbst in die Hand. Die juristischen Themen, die von Unternehmen an Top-Kanzleien ausgelagert werden, erfordern eine über die Kapazitäten und das Know-how der eigenen Rechtsabteilung hinausgehende (Rechts)Beratungsexpertise. Die nachgefragte Rechtsberatung wird tendenziell noch anspruchsvoller werden.

Nach wie vor setzt sich der Trend in den Bereichen Umwelt und Energie fort. Themen wie globale Erwärmung, Energieknappheit und erneuerbare Ressourcen sind seit Langem heiß diskutiert und beschäftigen die Unternehmen. Nicht zuletzt aufgrund der strengeren EU-Vorgaben sehen wir hier und vor allem auch in unserer Heimregion Zentral- und Osteuropa ein starkes Wachstumspotential.

Neue Rechtsbereiche wie Neue Technologien und Neue Medien generieren Beratungsbedarf, da es hier viele offene Fragen gibt, die Gesetze dafür erst geschaffen und in der Anwendung getestet und weiterentwickelt werden müssen. Wir haben beispielsweise bei Schönherr ein NewTech-Team aus Spezialisten für Datenschutz, IP, IT und Zivilrecht gebildet, das sich diesen Anforderungen und damit u.a. den Themen Social Media, Intelligent Devices, Apps und Cloud Computing widmet.

Welche Spezialisierungen sucht Ihre Kanzlei gerade besonders? Welche Eigenschaften müssen Ihre Nachwuchskräfte haben?

Stangl Lutz: Wir verstärken unsere Teams laufend in allen Fachbereichen, derzeit jedoch insbesondere den Projekt- und Transaktionsbereich (Banking & Finance; M&A), Compliance sowie Litigation & Arbitration. Neben einem hervorragenden juristischen (Kern-)Wissen sollten Juristen und Anwälte ein gutes Verständnis für ökonomische Zusammenhänge und soziale Kompetenz aufweisen.

Darüber hinaus ist jede Zusatzqualifikation ein weiteres Asset, das zur Schärfung des persönlichen Profils beiträgt. Neben Internationalität wird Sprachkompetenz – in Mitteleuropa natürlich CEE Sprachen – nachgefragt.

Wie werben Sie um den Nachwuchs und wie wählen Sie unter den Bewerbern aus?

Stangl Lutz: Als eine der führenden Wirtschaftskanzleien haben wir mit unserem Lawyering Program ein einzigartiges holistisches Konzept entwickelt, das jungen engagierten Studenten und Absolventen Einblick in den Arbeitsalltag eines Top-Wirtschaftsanwalts bietet. Teil dieses Konzepts ist eine Lawyering-Vorlesung im Winter- und Sommersemester am Juridicum Wien.

Der Lawyering Club bietet ausgewählten Studenten die Möglichkeit, sich mit ihren Buddies über aktuelle juristische Themen sowie über die persönliche Karriereplanung auszutauschen. Selbstverständlich nehmen wir auch an Karrieremessen teil, sowohl in Österreich wie auch bei internationalen Job Fairs.

Im Rahmen unseres vierwöchigen SchönherrSummerAssociateProgram (SSAP) bieten wir talentierten jungen KollegInnen die Möglichkeit, einen ersten Einblick in den Arbeitsalltag einer Wirtschaftskanzlei zu erhalten. Jährlich werden von rund 150 Bewerbungen die 8 besten KandidatInnen ausgewählt.

Die juristische Ausbildung ist in den letzten Jahren vielfältiger geworden. Zum klassischen Jusstudium sind sozusagen >konkurrierende< Angebote wie das Studium Wirtschaftsrecht der WU hinzugekommen sowie immer mehr Postgraduate-Studien, auch an der Uni Wien. Dazu kommen klassische Wege der Höherqualifizierung wie das Doktorat / PhD. Stellen Sie fest, dass diese Ausbildungen jetzt stärker verbreitet sind? Welche sind Ihnen wichtig, welche bringen der Kanzlei Vorteile?

Stangl Lutz: Ja, wir verzeichnen einen Anstieg bei den Bewerbungen von AbsolventInnen des Wirtschaftsrechts und haben auch bereits einige WU-AbsolventInnen in unseren Teams. Natürlich unterstützt neben der juristischen Ausbildung die Schärfung von Wirtschaftskompetenz in betriebswirtschaftlichen Fächern, wie Statistik, Controlling und Management den Einstieg in Spezialisierungen wie Banking & Finance und M&A. Zudem wird mehr Gewicht auf Fremdsprachen gelegt.

Wir sehen aber auch an Absolventen des traditionellen Jusstudiums, dass das Juridicum (und andere rechtswissenschaftliche Fakultäten) zunehmend ihre Wirtschaftskompetenz schärfen. Neben dem Steuerrecht sind nunmehr auch Kurse aus dem Bilanzrecht und der Betriebswirtschaftslehre verpflichtend abzulegen.

Wie viele Mitarbeiter hat die Kanzlei derzeit insgesamt, wie viele juristische Mitarbeiter, Anwälte, Partner?

Stangl Lutz: Schönherr hat derzeit rund 300 Juristen kanzleiweit; davon 42 Partner, 148 Rechtsanwälte und 108 Rechtsanwaltsanwärter.

Wie viele Mitarbeiter haben Sie in den letzten 12 Monaten aufgenommen?

Stangl Lutz: Innerhalb des letzten Jahres haben wir kanzleiweit 65 Juristen unterschiedlicher Senioritätsstufen (Partner, Rechtsanwälte und Rechtsanwaltsanwärter) aufgenommen.

Wie viele Mitarbeiter sollen auf Sicht der nächsten 12 Monate aufgenommen werden?

Stangl Lutz: Die nächsten 12 Monate sollten sich ähnlich wie das vergangene Jahr gestalten.

Mag. Gudrun Stangl Lutz, LL.M., ist Partner und Chief Operating Officer (COO) der Schönherr Rechtsanwälte GmbH.

Link: Schönherr

 

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