Wien. Welche Chancen Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte bzw. (angehende) Juristen und Juristinnen am Arbeitsmarkt und speziell bei den Wirtschaftskanzleien in Österreich haben ist Thema unserer aktuellen Serie: Mit DLA Piper Weiss-Tessbach steht heute der österreichische Repräsentant einer der weltgrößten Sozietäten überhaupt im Fokus. Weltweit arbeiten 4.200 Anwälte in mehr als 30 Ländern unter dem blau-weißen DLA Piper-Logo.
Stephan Nitzl, Partner und Leiter der Arbeitsrechts-Praxis in Wien, schildert die Anforderungen seiner Kanzlei – und findet deutliche Worte: „Die Entscheidung für den zukünftigen Arbeitgeber will sorgfältig überlegt sein. Auch wenn große Anwaltskanzleien auf den ersten Blick austauschbar wirken, gibt es erhebliche Unterschiede.“
Recht.Extrajournal.Net: Welche juristischen Spezialisierungen sind aus Ihrer Sicht bei den Wirtschaftskanzleien und am juristischen Arbeitsmarkt derzeit gefragt?
Stephan Nitzl: Aktuell ist eine Spezialisierung im Bereich M&A bzw. gesellschaftsrechtliche Restrukturierungen gefragt. Grundsätzlich sollte jedoch jeder in der Wahl der Spezialisierung die eigenen Interessen und Stärken berücksichtigen, um darauf aufbauend seine >Nische< zu finden und um sich hier bestmöglich positionieren.
Welche juristischen Spezialisierungen werden in Zukunft voraussichtlich gefragt sein – in den nächsten 5 oder 10 Jahren?
Nitzl: Langfristige Einschätzungen können aufgrund des wirtschaftlichen Umfeldes nicht gemacht werden, für die nächste Zukunft, d.h. für die nächsten 3 bis 5 Jahre werden die Themen Compliance und insbesondere Geschäftsführerhaftung vorrangig sein.
Weiters ist es unumgänglich, den Klienten in seinen ganz individuellen Herausforderungen zu verstehen, die von Branche zu Branche sehr unterschiedlich sind. Dem trägt unsere Kanzlei Rechnung, in dem DLA Piper die Möglichkeit bietet, sich über die Rechtsgebiete hinweg zu einzelnen Sektoren weltweit auszutauschen um sich dieses Know-how anzueignen und zu vertiefen.
Welche Spezialisierungen sucht Ihre Kanzlei gerade besonders? Welche Eigenschaften müssen Ihre Nachwuchskräfte haben?
Nitzl: Wir führen laufend Gespräche mit ambitionierten Kandidaten und Kandidatinnen, die eine Karriere in einem internationalen Umfeld anstreben und interessiert sind, sich in einem unserer Beratungsbereiche zu spezialisieren. Neben den juristischen Kenntnissen sind – sofern eine Karriere in einer internationalen Großkanzlei wie DLA Piper angestrebt wird – auch das Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge, um den Mandanten in seinem Anliegen zu verstehen, sowie sehr gute Englischkenntnisse erforderlich, um sich im internationalen Kontext bewegen zu können.
Generell ist es wichtig, im Laufe seines Studiums auch über den Tellerrand hinauszusehen. Uns ist nicht nur ein schnelles und gut absolviertes Studium wichtig, sondern auch Aktivitäten abseits von Vorlesungen und Seminaren. Gerade die Soft Skills machen letztendlich den Idealkandidaten / die Idealkandidatin für uns aus.
Wie werben Sie um den Nachwuchs, und wie wählen Sie dann unter den oft zahlreichen Bewerbern aus?
Nitzl: Die Entscheidung für den zukünftigen Arbeitgeber will sorgfältig überlegt sein. Auch wenn große Anwaltskanzleien auf den ersten Blick austauschbar wirken, gibt es erhebliche Unterschiede.
In welchen Punkten sich DLA Piper von anderen Sozietäten unterscheidet, möchten wir gerne persönlich vermitteln. DLA Piper präsentiert sich daher den Studenten/-innen und Absolventen/-innen im Rahmen von Jobmessen (zB Success Messe am Juridicum bzw. Career Calling für die Zielgruppe WU Wien, TU Wien sowie BOKU), Karrieretagen bzw. auch im Rahmen einer einzigartigen Inhouse Veranstaltung: DLA Piper Behind the Scenes.
Ausgewählte Studenten/-innen und Absolventen/-innen stellen bei dieser Veranstaltung im Rahmen einer Due Diligence Prüfung ihre juristischen Fähigkeiten unter Beweis. In einer nachgestellten M&A Transaktion erarbeiten sie gemeinsam mit unseren Juristen/-innen aus den verschiedenen Rechtsbereichen in Kleingruppen alle relevanten Eckpunkte eines erfolgreichen Deals im Bereich des Wirtschaftsrechts. Zum Abschluss erhalten die Kandidaten/-innen die Möglichkeit, die Ergebnisse >ihrem< Klienten zu präsentieren.
Unter den Kandidaten/-innen wird im Rahmen von mehrstufigen Interviews eine Selektion durchgeführt, um neben den fachlichen Skills auch den >Fit< in das Team zu gewährleisten.
Die juristische Ausbildung ist in den letzten Jahren vielfältiger geworden. Zum klassischen Jusstudium sind Angebote wie das Studium Wirtschaftsrecht der WU hinzugekommen wie auch eine immer größere Anzahl von Postgraduate-Studien z.B. an der Uni Wien oder Donau-Uni Krems. Dazu kommen klassische Wege der Höherqualifizierung, etwa Doktoratsstudium / PhD. Stellen Sie bei den BewerberInnen, bei Ihren eigenen Mitarbeitern fest dass diese Ausbildungen jetzt stärker verbreitet sind? Welche bringen der Kanzlei Vorteile?
Nitzl: Wir wenden uns an Teamplayer, die Eigeninitiative zeigen und sich gerne in einem bestimmten Rechtsgebiet positionieren möchten. Ob diese Basis aus einem rechtswissenschaftlichen oder wirtschaftsrechtlichen Studium oder einer der zahlreichen postgradualen Programme kommt, ist hierbei weniger relevant, auch ob die Auslandserfahrung aus einem Praktikum, einem Auslandssemester oder der Absolvierung eines LLM-Studiums entstammt.
Wie viele Mitarbeiter hat die Kanzlei derzeit insgesamt, wie viele juristische Mitarbeiter, Anwälte, Partner?
Nitzl: Insgesamt 130 Mitarbeiter/-innen, davon 55 Juristen/-innen
Wie viele Mitarbeiter haben Sie in den letzten 12 Monaten aufgenommen?
Nitzl: 40 Mitarbeiter, wobei DLA Piper jährlich 15 Praktikanten/-innen die Möglichkeit gibt, im Rahmen des Sommerprogramms unsere Kanzlei kennen zu lernen sowie an die 10 Positionen für Studenten/-innen vergeben werden, die während des Semesters Erfahrung in einer Wirtschaftskanzlei sammeln möchten.
Wie viele Mitarbeiter sollen auf Sicht der nächsten 12 Monate aufgenommen werden?
Nitzl: Es werden in etwa wiederum 40 Mitarbeiter (siehe oben) aufgenommen.
Mag. Stephan Nitzl ist Partner und Leiter der Arbeitsrechts-Praxis der DLA Piper Weiss-Tessbach Rechtsanwälte GmbH.
Link: DLA Piper