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Business

Konjunkturtrends 2015: Lage an der Insolvenzfront wird besser, so Prisma

Ludwig Mertes ©Draper / Prisma
Ludwig Mertes ©Draper / Prisma

Wien. Bei den Insolvenzen wird es besser, aber es ist noch nicht gut – das ist die Quintessenz einer Studie von Euler Hermes und Prisma. Die Anzahl der Pleiten werde international gesehen 2015 das dritte Jahr in Folge sinken, nämlich um 3 Prozent. 2014 hat es einen Rückgang um 12 Prozent gegeben. Doch damit liegt 2015 immer noch um 12 Prozent über dem Vorkrisenniveau, heißt es. Die durchschnittlichen Aussenstandsdauern werden global gesehen länger, im 1. Halbjahr 2014 lagen sie schon bei 73 Tagen. Die Hoffnungen bei der Konjunktur ruhen vor allem auf den USA; immerhin zeigen sich in Europa bei Spanien und Italien Besserungstendenzen.

Unternehmen kämpfen mit Folgen der geopolitischen Krisenherde und schwächelnder Konjunktur nicht nur in Europa, sondern auch in China. Die Weltwirtschaft kommt nicht ausreichend in Schwung, Konfliktherde bedeuten die eingeschränkte Verfügbarkeit kurzfristiger Finanzierung, die strukturellen Reformen in einigen reichen Ländern und Schwellenländern werden viel zu zaghaft angegangen, heißt es in einer Aussendung.

„Der Rückgang der Insolvenzen dürfte sich 2015 zwar fortsetzen, aber wieder an Tempo verlieren. Es ist im Hinblick auf Wachstum, Welthandel und Kreditverfügbarkeit nur mit moderaten Verbesserungen zu rechnen. Negative Impulse für Nachfrage und Liquidität sind nach wie vor nicht auszuschließen, auch auf politischer Ebene“, so Ludwig Mertes, Markenvorstand der Prisma Kreditversicherung.

Bei den Insolvenzzahlen haben die USA, Kanada, Großbritannien, Japan, Südkorea, Taiwan und Südafrika voraussichtlich das Vorkrisenniveau bereits wieder erreicht. Länder mit einem niedrigen Niveau und voraussichtlicher Steigerung 2015 sind Deutschland und Österreich.

Fortschritte, aber weiter bestehende Risike sieht man in Dänemark, Irland, Litauen, Niederlande, Portugal, Spanien, Türkei, Belgien und Luxemburg.

Eine hohes Niveau bei den Pleitezahlen und Schwierigkeiten, die Entwicklung zu stabilisieren, haben dagegen Frankreich, Italien, Finnland, Griechenland, Norwegen, Ungarn, Tschechische Republik, Slowakei und Rumänien. Steigende Pleitezahlen gibt es in China, Russland, Brasilien und Polen.

Die wichtigen Trends

Die Insolvenzzahlen in Österreich waren 2013 und 2014 rückläufig, 2015 steigen sie aber vermutlich wieder an. In Deutschland steigen die Insolvenzen gegen den internationalen Trend: Deutsche Unternehmen kämpfen zunehmend mit den Folgen der zahlreichen geopolitischen Krisenherde. Zudem macht den exportstarken Deutschen die schwächelnde Konjunktur im Euroraum sowie ein verlangsamtes Wachstum in China zu schaffen. Derzeit zahlen deutsche Kunden nach weniger als 60 Tagen – ein Anstieg um bis zu 10 Tagen werde erwartet.

Auch in China steigen die Insolvenzen 2015 um voraussichtlich 5%. Das Wachstum der chinesischen Wirtschaft werde sich nach 2014 voraussichtlich auch 2015 verlangsamen. Die Regierung verfolgt weiterhin den Kurs, das bisher investitionsgetriebene Wachstum vermehrt auf den privaten Konsum auszurichten. Investitionen werden zurückgehen – eine Folge der Verschärfung der Kreditkonditionen, um die Aktivitäten der Schattenbanken zu begrenzen. Die Exporte dürften zukünftig eine Pufferrolle spielen und infolge der wachsenden weltweiten Nachfrage um 300 Milliarden US-Dollar zunehmen, heißt es. Das Zahlungsverhalten verschlechtert sich zunehmend. Die Zahlungen erfolgen etwa nach 90 Tagen.

Konflikte und Probleme

Russland spürt die Folgen des weiterhin schwelenden Konflikts mit der Ukraine sowie der Sanktionen und Gegensanktionen bei der Konjunkturentwicklung und den Insolvenzzahlen deutlich: Für 2014 werden 7% mehr Insolvenzen im Vergleich zu 2013 erwartet (9.600 Fälle). Für 2015 wird ein deutlicher Anstieg der Insolvenzfälle um +10% auf 10.570 Fälle prognostiziert – neben Kolumbien und Marokko sei dies der weltweit höchste Anstieg in 2015. Russische Unternehmen zahlen unverändert zügig – im Durchschnitt nach 55 Tagen – sie wolllen weiterhin in einem günstigen Licht wahrgenommen werden, heißt es.

Die positive Seite

Immerhin kommen aus den USA durchwegs positive Signale. Der Trend der sinkenden Insolvenzzahlen setzt sich fort, und erreicht das niedrigste Niveau seit 2009. Besonders erfreulich seien die seit längerem unveränderten Zahlungsfristen von 55 Tagen.

In Italien ist 2015 ein Ende der Rezession in Sichtweite; dank der Abwertung des Euro sollte sich das Exportwachstum 2015 etwas erhöhen, erwarten die Experten. Zahlungen erfolgen traditionell erst nach mehr als 100 Tagen. Nahrungsmittelindustrie, Einzelhandel und die Automobilindustrie sind jedoch Ausnahmen: Sie bezahlen ca. nach 50 Tagen.

In Spanien ist eine Trendumkehr festzustellen: 2014 brachte einen Rückgang der Insolvenzen auf 6.500 Fälle (-27%). Nach wie vor liegen die Insolvenzzahlen aber weit über dem Vorkrisenniveau. Ob der Abwärtstrend anhalten wird, hänge von der wirtschaftlichen Entwicklung der wichtigsten Handelspartner ab – mehr als 30% der spanischen Exporte gehen nach Frankreich und Deutschland. 2015 wird ein Rückgang der Insolvenzen um 6% erwartet. Die Zahlungsfristen liegen bei 100 Tagen.

Link: Prisma

 

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