Linz. Die Johannes Kepler Universität (JKU) bekommt einen neuen Chef: Univ.-Prof. Meinhard Lukas, Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät, wurde vom Universitätsrat zum neuen Rektor gewählt. Er folgt damit ab Oktober 2015 auf Richard Hagelauer, der seit 2007 der Rektor der JKU ist.
Zu seinen wichtigsten Aufgaben zählt Lukas neben den Budgetverhandlungen mit dem Bund die Stärkung wissenschaftlicher Leistungen – inklusive deren Kommunikation nach außen – und Neuerungen bei der Struktur von Uni und Studien.
„Von der Johannes Kepler Universität gehen wichtige Impulse aus“, so Unirats-Vorsitzender Heinrich Schaller – im Hauptberuf Chef der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich – in einer Ausendung: Die Uni genieße sowohl als Ausbildungsstätte wie Ideenbringer und Problemlöser hohes Ansehen bei Studenten und Wirtschaft. Der neue Rektor werde die Position der Universität stärken und ausbauen, so Schaller. Wichtig sei ihm, dass der neue Rektor bei den gerade anlaufenden Verhandlungen über die künftige Leistungsvereinbarung mit dem Bund eingebunden ist. „Diese neue Leistungsvereinbarung soll auch die Handschrift des neuen Rektors tragen.“
Der 44-jährige Jurist (Zivilrechtler) Univ.-Prof. Mag. Dr. Meinhard Lukas, ein gebürtiger Welser, ist Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der JKU, an der er seinerzeit auch Rechtswissenschaften studiert hat. Nach einer Praxis in einer Linzer Rechtsanwaltskanzlei und einer mehrjährigen Assistententätigkeit bei den Professoren Rudolf Reischauer und Peter Rummel habilitierte er sich 2004 für das Fach Zivilrecht.
Nachdem er einen Ruf an die Universität Salzburg abgelehnt hat, wurde er 2008 zum Universitätsprofessor bestellt, heißt es weiter. Er leitet die Abteilung für Grundlagenforschung am Institut für Zivilrecht der JKU.
Tätigkeit als Gutachter
Lukas publiziert regelmäßig zum österreichischen und europäischen Privatrecht sowie zum internationalen Wirtschaftsrecht. Er hat wiederholt an nationalen und internationalen Gesetzgebungsprojekten (z.B. United Nations Commission on International Trade Law) mitgewirkt. Daneben ist er auch Schriftleiter der rechtswissenschaftlichen Zeitschrift Juristische Blätter.
Seit 2001 habe Lukas über seine Forschungsverwertungsgesellschaft DMLG in mehr als hundert Causen Rechtsgutachten verfasst. Er hat in einer Reihe von öffentlichkeitswirksamen Fällen (WEB-Skandal, Eurofighter, Swap Linz, Finanzcausa Salzburg) beraten. Darüber hinaus
fungiert er in nationalen und internationalen Schiedsverfahren als Schiedsrichter.
Lukas war ab 2004 Mitglied des Senats der Johannes Kepler Universität Linz und von 2004 bis 2008 dessen Vorsitzender. Er ist Mitglied des Universitätsrates der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz und leitet seit 2013 das Projekt Medizinische Fakultät.
Die Aufgaben
In seinem Positionspapier für die Wahl zum Rektor listet Lukas eine Reihe von Vorhaben für die JKU auf. Darunter sind:
- Verhandlung der Leistungsvereinbarung mit dem Bund
- Höherer Wirkungsgrad in der Lehre (inklusive „Nachschärfung“ bei den Studieneingangsphasen und Leistungsmonitoring der Studenten)
- Klare Positionierung im tertiären Bildungsbereich (man stehe für forschungsgeleitete Lehre)
- Positionierung als wissenschaftliche Avantgarde (mit den konkreten Themen „Industrie 4.0“ und „Gesundheitssystemforschung“)
- Exzellente Forschung vor den Vorhang (Spitzenleistungen sollen breiter kommuniziert werden)
- Neue Führungsstruktur (u.a. soll ein Vizerektorat für Personal, Gender und Informationsmanagement kommen)
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