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Business

Unternehmensinsolvenzen gehen im 1. Quartal 2015 deutlich zurück, so Kreditschutzverband

Hans-Georg Kantner ©Petra Spiola
Hans-Georg Kantner ©Petra Spiola

Wien. Der Kreditschutzverband von 1870 (KSV 1870) berichtet Erfreuliches aus der heimischen Unternehmenslandschaft: Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist im 1. Quartal 2015 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13,4 Prozent gefallen, die der mangels Vermögens nicht eröffneten Verfahren sogar um fast 16 Prozent. Auch die Schulden der insolventen Unternehmen sind um ca. 38% auf 292 Millionen Euro gesunken. Die Zahl der betroffenen Dienstnehmer sank um 27%.

In jedem Bundesland sind laut Aussendung die Insolvenzzahlen rückläufig. Am stärksten in Tirol (- 36,5%), gefolgt von Salzburg und Vorarlberg. Tirol war mit seinem Mix aus Industrie, Export und Dienstleistungen bzw. seinem starken Tourismus, in der Vergangenheit oft Trendsetter, heißt es.

Auch die industriell starken Bundesländer Oberösterreich und Steiermark verzeichnen deutlich zweistellige Rückgänge bei den Pleiten. Auch sie zeigen damit Stärke angesichts der schon geraume Zeit schwächelnden Konjunktur, so der KSV 1870. Am geringsten ist der Insolvenzrückgang in den östlichen Bundesländern, auch Kärnten weist nur einstellige Rückgänge auf.

Unterschiedliche Branchenentwicklung

Manche Branchen reagieren schneller auf konjunkturelle Änderungen, andere sind eher „Nachzügler“, wie z. B. die Konsumgüter: Privater Konsum reagiert nicht so rasch und empfindlich auf konjunkturelle Einflüsse wie etwa die Investitionsgüterindustrie.

  • Bauwirtschaft: hohe inländische Wertschöpfung; hohe Insolvenzneigung durch viele kleine Betriebe, die oft ein Jahr nicht überdauern; hohe Zyklizität des Insolvenzaufkommens und Abhängigkeit von öffentlichen Budgets.
  • Gastgewerbe: hohe Zahl an Betrieben in Österreich – dadurch eher unterdurchschnittlich insolvenzgeneigte Branche, aber regelmäßig hohe absolute Zahlen; durchschnittliche Passiva eher gering – viele Betriebe leben weiter, da sie gepachtet werden
  • Unternehmensbezogene Dienstleistungen: Sammelbegriff für Tätigkeiten von Unternehmensberatung über Maklergewerbe bis zu diversen technischen Zuarbeitern im Bereich der Unternehmensführung. Hier gibt es viele Unternehmen und durchschnittlich geringe Schulden.
  • Die Branche „Maschinen und Metall“ (fast alle metallbearbeitenden und sehr viele exportierende Betriebe) weist nicht selten sehr hohe Passiva aus. Österreich spielt als Zulieferer von Deutschland in diesem Bereich eine bedeutende Rolle, auch im Kontext der Weltwirtschaft und verfügt über viele, sehr profilierte Betriebe in dieser Branche.

Hans-Georg Kantner, Leiter Insolvenz des KSV1870, kommentiert: „Alle Zahlen zusammengenommen können schon Grund zur Zufriedenheit sein, wäre da nicht der Umstand, dass historisch einmalig niedrige Zinsen eine der wesentlich tragenden Säulen diese Entwicklung sind. Denn das Zinsniveau ist einer der stärksten Faktoren für die Insolvenzentwicklung: Bereits hoch verschuldete Unternehmen werden bei steigenden Zinsen ganz besonders hart getroffen und streng geprüft. Doch steigende Zinsen sind weit und breit nicht auszumachen.“

Ausblick 2015

Die Zahlen eines ersten Quartals können noch keinen Trend für das Gesamtjahr zeichnen, dafür ist die Zeit zu knapp, meint Kantner: Es habe sich auch historisch gezeigt, dass es Jahre gab, wo Zuwachs und Rückgang zwischen den Quartalen hin- und hergesprungen sind.

Einen Rückgang in Höhe von 13,4% gab es zuletzt im 2. Quartal 2011. Rückgänge (oder auch Zuwächse) in zweistelliger Höhe sind beileibe für einzelne Quartale keine Seltenheit. Daher werde frühestens zum Halbjahr 2015 eine Beurteilung des Trends möglich sein, schließen die Experten.

Link: KSV1870

 

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