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Business

Verbot des Kleinen Glücksspiels verschiebt die Umsätze in der Branche

Wien. Der Umsatz mit Glücksspiel und Sportwetten wuchs in Österreich im Jahr 2014 um fast vier Prozent: Die zunehmende gesetzliche Regulierung und Eindämmung des Automaten-Glücksspiels führt zu einer beschleunigten Verschiebung der Nachfrage in andere Marktsegmente, so eine Branchenanalyse von Kreutscher Fischer & Partner.

Der >Branchenradar Glücksspiel & Sportwetten in Österreich 2015< zeigt für 2014 nach zwei Jahren mit sinkenden Erlösen nun wieder eine Vorwärtsbewegung, heißt es: Die Bruttospielerträge (BSE) als wichtige Branchenkennzahl wuchsen um 3,6 Prozent gegenüber 2013 auf insgesamt 1,507 Milliarden Euro.

Der Zuwachs kam den Angaben zufolge dabei im Wesentlichen nur aus drei Spielarten. Primär angeschoben von einer Preiserhöhung wuchsen die Nettoerlöse (Umsatz abzüglich Gewinnausschüttungen) beim Lotterie-Glücksspiel um 2,8% auf knapp 670 Millionen Euro.

Weiterhin dynamisch entwickelte sich auch das Online-Gaming mit 5,1%. Einen wichtigen Beitrag dazu lieferten mobile Lösungen, heißt es.

Den stärksten Zuwachs verzeichneten Sportwetten mit einem Plus von mehr als 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Treiber war zum einen die Fußballweltmeisterschaft in Brasilien. Zum anderen sank aber auch die durchschnittliche Ausschüttungsquote um mehr 1,1 Prozentpunkte (85,9%), nicht zuletzt wegen einer überraschenden Rückverlagerung der Wetteinsätze in Wettbüros.

Während die Erlöse bei Online-Plattformen nur um knapp vier Prozent zulegten, gab es bei landbasierten Wetten einen Anstieg um mehr als zwanzig Prozent. Diese Sonderkonjunktur bei stationären Wetten sei zu einem erheblichen Teil auf das sinkende Angebot von Glücksspiel-Automaten außerhalb von Spielbanken zurückzuführen. Denn Glücksspiel-Automaten wurden und werden hauptsächlich in Wettlokalen betrieben.

Wenn das nun durch eine verschärfte gesetzliche Regulierung nicht mehr möglich ist, wandert das Gros der Gäste nicht einfach ab, so die Studienautoren: Auch das Spielvolumen geht nicht verloren. Vielmehr verlagere es sich in andere Bereiche, überdurchschnittlich hin zu Sportwetten. Denn sowohl beim Automaten-Glücksspiel als auch beim Wetten gehe es hauptsächlich um Unterhaltung und weniger um den ganz großen Gewinn.

Landesrecht greift ein

Das sinkende Angebot von Glücksspiel-Automaten außerhalb von Spielbanken sei die Folge der zunehmenden Regulierung des auf landesrechtlicher Ebene geregelten Automaten-Glücksspiels („Kleines Glücksspiel“ bzw. „Landesausspielung“) und der Verfolgung von Automaten durch die SOKO Glücksspiel, die ohne Bewilligung betrieben werden.

Mitte April 2015 waren österreichweit 7.950 Geräte in Betrieb, um 18 Prozent weniger als zum Stichtag des Vorjahres. Rund 3.300 davon verfügen über keine Bewilligung. Der Löwenanteil des Rückgangs entfalle dabei auf Wien, wo seit Jahresbeginn das Automaten-Glücksspiel verboten ist. Nichtsdestotrotz werden in der Bundeshauptstadt nach wie vor rund 650 Automaten betrieben.

In Tirol seien rein formal etwa 700, im Bundesland Salzburg 800 Apparate illegal. Immer mehr dieser Geräte stehen in Kulturvereinen für Menschen mit Migrationshintergrund.

Video-Terminals als Ausnahme

Dass im vergangenen Jahr die Umsätze mit dem Automaten-Glücksspiel trotzdem moderat um 0,9% auf 380 Millionen Euro wuchsen, sei auf die boomende Entwicklung bei Winwin, den Automaten-Salons der Casinos Austria-Gruppe, zurückzuführen. Gegenüber 2013 wuchs der BSE hier um 16 Prozent. Zweifelsohne profitieren die auf bundesrechtlicher Ebene geregelten Video-Lottery-Terminals ebenso wie die Sportwetten von der gesetzlich induzierten Eindämmung herkömmlicher Glücksspiel-Automaten, heißt es.

Trotz des Anstiegs im vergangenen Jahr sei der Markt für Glücksspiel & Sportwetten auf mittlere Sicht kein Wachstumsmarkt: Im Zeitraum zwischen 2008 und 2014 sanken die Bruttospiel-Erträge im Durchschnitt um 0,1 Prozent pro Jahr.

Link: Branchenradar (Kreutzer Fischer & Partner Consulting GmbH)

 

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