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Business, Steuer

Welche Strukturreformen Europas Finanzchefs laut Deloitte fordern

Gerhard Marterbauer ©picco / Deloitte
Gerhard Marterbauer ©picco / Deloitte

Wien. Für Europas CFOs sind nationale Strukturreformen und Kostensenkung im Unternehmen am wichtigsten. Trotz Unsicherheiten, die das Unternehmensumfeld prägen, sehen vor allem Finanzchefs der Eurozone Konjunktur und Umsatz optimistisch entgegen. Die größten Optimisten sind die Spanier, während die Schweizer am pessimistischsten sind. In Österreich zeichnet sich vorsichtiger Konjunkturoptimismus ab. Das sind die Ergebnisse des Deloitte European CFO Survey in 14 Ländern.

Insgesamt wurden die Einschätzungen von mehr als 1300 Finanzvorständen analysiert, so Deloitte. Als wirksamste Maßnahme zur Überwindung der aktuellen Wachstumskrise setzen europäische CFOs (93%) am stärksten auf nationale Strukturreformen. In Österreich trifft dies sogar auf 98% der Finanzchefs zu.

Europaweit auf Platz zwei der Maßnahmen ist die Forderung nach steigenden öffentlichen und paneuropäischen Investitionsausgaben, gefolgt von Fiskaldisziplin. In Österreich verhält es sich allerdings genau umgekehrt.

Kostensenkung hat oberste strategische Priorität

Die strategischen Prioritäten sehen Europas CFOs eindeutig im Bereich Kostensenkung und -kontrolle. In Österreich wurden diese Bereiche von 81% der Befragten an erster Stelle genannt. Auch der Cashflow findet sich in 11 von 12 Ländern unter den Top-Fünf der strategischen Prioritäten. Erst dann folgen Expansionsstrategien wie organisches Wachstum oder neue Produktentwicklungen.

„Die CFOs agieren aufgrund der letzten Wirtschaftskrise noch vorsichtig. Bei rückläufiger Nachfrage und steigendem Konkurrenzdruck sind Kostensenkung und -kontrolle für Unternehmen notwendige Maßnahmen, um ein positives Bilanzergebnis zu erzielen“, meint Gerhard Marterbauer, Partner Deloitte Österreich.

Nicht-Euroländer mehrheitlich für Verkleinerung der Währungsunion

Auf die Frage, welche der angegebenen Maßnahmen geeignet sind, um die Wachstumskrise in der Europäischen Union zu überwinden, ergibt sich folgendes Bild:

  • 41% sprechen sich für eine Verkleinerung der Währungsunion aus. Die Befürworter sind größtenteils in Nicht-Euroländern zu finden (55%), während innerhalb der Euroländer lediglich 31% diese Maßnahme als wirksam ansehen.
  • Auch die Renationalisierung politischer Kompetenzen trifft bei 67% der Nicht-Euroländer auf Zustimmung, in den Euroländern hingegen sind es 37%.
  • Nur durchschnittlich 8% sind für die Auflösung des Euro (3% in den Euroländern, 17% außerhalb, 4% in Österreich).

Optimistische Spanier, pessimistische Schweizer

Was der European CFO Survey noch zeigt:

  • Die größten Optimisten sind in Spanien zu Hause: Mit 67% liegt Spanien weit vor allen anderen Ländern Europas. Finnland nimmt mit 34% Platz zwei ein, gefolgt von den Niederlanden mit 33%.
  • Am pessimistischsten sind die Schweizer Finanzchefs. Der Nettosaldo in puncto Optimismus liegt dort bei minus 58%, gefolgt von Norwegen mit minus 25% und Frankreich mit minus 11%. Danach folgt Österreich mit 4%.

Bei den österreichischen CFOs dreht sich das Meinungsklima erstmalig seit einem halben Jahr in Richtung Konjunkturoptimismus. Die große Mehrheit (68%) geht zwar unverändert von einer neutralen Konjunkturentwicklung aus, doch das Verhältnis der Optimisten (26%) zu den Pessimisten (6%) hat sich gegenüber dem ersten Quartal 2015 deutlich verbessert (Optimisten: 13%, Pessimisten: 27%).

Mehrheit der CFOs rechnet mit unverändertem Wirtschaftswachstum

Von den europäischen Finanzchefs gehen 51% davon aus, dass der Umsatz ihrer Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten steigen wird. Die Mehrheit der Österreicher geht von einem unveränderten Wirtschaftswachstum aus. 46% der österreichischen CFOs rechnen mit steigenden Umsätzen und nur 10% gehen von einem Umsatzrückgang aus.

Während in der Eurozone bei 67% aller Finanzchefs in puncto Umsatz Optimismus herrscht, liegt der Wert in den Ländern außerhalb der Eurozone bei 62%. Gleiches gilt für die operative Marge: Innerhalb der Eurozone sind 50% optimistisch, außerhalb 34%. „Die Margenentwicklung in Österreich hingegen ist nicht von Optimismus geprägt. Im Europavergleich zeigen lediglich die Schweiz und Russland schlechtere Margenerwartungen“, so Marterbauer.

Über die Hälfte der befragten Finanzchefs sagen, dass ihr Unternehmensumfeld durch ein hohes Maß an Unsicherheit geprägt ist. Für 23% ist derzeit kein guter Zeitpunkt, um höhere Risiken in der Bilanz einzugehen.

Bei der Risikobereitschaft bilden Österreich und Russland die Schlusslichter. „In Russland werden höhere Risiken in der Bilanz aufgrund der Schwäche des Rubels und der durch die Rezession rückläufigen nationalen Nachfrage gescheut. In Österreich erweisen sich zunehmende Regulierung, eine rückläufige Standortattraktivität und aktuelle geopolitischen Risiken als Hemmschuh“, fasst Marterbauer zusammen.

Link: Deloitte

 

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