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Business, Recht

Finanzmarktwächter setzen auf die Große Armee: Zahl der FMA-Mitarbeiter vervierfacht

Helmut Ettl, Klaus Kumpfmüller ©FMA
Helmut Ettl, Klaus Kumpfmüller ©FMA

Wien. „Die Lehren aus der globalen Finanzkrise sind gezogen, der Ausbau des österreichischen Aufsichtssystems ist großteils umgesetzt“, kommentieren die FMA-Vorstände Helmut Ettl und Klaus Kumpfmüller anlässlich des FMA-Jahresberichts 2014 die Entwicklung der vergangene Jahre.

Seit dem Jahr 2006 hat sich die Zahl der FMA-Mitarbeiter vervierfacht; die Seitenzahl der von der FMA zu exekutierenden Gesetze stieg freilich sogar auf das Siebenfache. Die Kosten des Apparats tragen fast ausschließlich die Beaufsichtigten.

In Sachen Bankenaufsicht verweisen Ettl und Kumpfmüller auf den Aufbau des „Single Supervisory Mechanism“ (SSM), des neuen europäischen Aufsichtssystems unter Führung der Europäischen Zentralbank (EZB), sowie die Umsetzung des neuen Eigenkapitalregimes Basel III. Die Übertragung der Funktion als nationale Abwicklungsbehörde für Banken sowie die Rolle als zuständige Behörde im Enforcement Rechnungslegung seien ebenso wesentliche Fortschritte.

In der Versicherungsaufsicht tritt das neue Aufsichtsregime „Solvency II“ nun mit 1.1.2016 in Kraft, wobei alle Marktstudien zeigen, dass die österreichischen Versicherer gut vorbereitet sind, meinen die FMA-Chefs. Und in der Wertpapieraufsicht seien nun regulatorische Lücken wie etwa jene bei Managern Alternativer Investmentfonds oder der Marktinfrastruktur geschlossen.

Nationale und europäische Aufsichtsreformen

Die Fortschritte in der FMA selbst belegten Ettl und Kumpfmüller mit einem Vergleich von Eckdaten aus dem Jahr 2006 – also vor der Aufsichtsreform 2008 – mit jenen aus dem Berichtsjahr 2014: „Die Zahl unserer Mitarbeiter stieg um 75% auf 355, wir konnten aber die
Zahl der Vor-Ort-Prüfungen in diesem Zeitraum um 342% auf 296 steigern, die Verwaltungsstrafverfahren verdreifachten sich auf 279, die Anzeigen an die Staatsanwaltschaft wurden mit 98 beinahe versechsfacht.“

Aufsicht vor der Finanzkrise ist mit Aufsicht nach der Finanzkrise nicht vergleichbar, meinen die beiden. Der Seitenumfang der der FMA zur Aufsicht übertragenen Gesetze hat sich seit 2006 von 660 auf 4480 fast versiebenfacht.

Stabilität, Prävention, Verbraucherschutz

Der FMA-Vorstand gibt Beispiele für erfolgreiche Aufsicht: So wurde die Kernkapitalquote der Banken – der wichtigste Risikopolster – von 2008 bis 2014 von rund 7% auf fast 12 % erhöht, bei den Versicherern stieg die Solvabilitätsquote – wichtigste Kennzahl zur Erfüllbarkeit ihrer Verpflichtungen – in diesem Zeitraum von 325% auf 380%.

Zudem wurde das aushaftende Volumen an Fremdwährungskrediten durch eine Vielzahl an Maßnahmen – u.a. Neuvergabestopp – seit dem Ausbruch der Finanzkrise wechselkursbereinigt fast halbiert.

Um sicherzustellen, dass Lebensversicherungen trotz des anhaltenden Niedrigzinsumfeldes auch tatsächlich die in guten Jahren garantierte Mindestverzinsung zahlen können, habe die FMA per Verordnung die Bildung einer Zinszusatzrückstellung angeordnet, die bereits mit 180 Mio. Euro dotiert ist; diese gehe zu Lasten der Unternehmensgewinne und nicht der Versicherungsnehmer.

Das Jahr 2014

2014 hat die FMA mit 355 Mitarbeitern und einem finanziellen Aufwand von 48,4 Mio. Euro 1.012 konzessionierte Unternehmen, die zusammen Vermögenswerte von 1.307 Milliarden Euro verwalten, sowie den Handel in börsennotierten Wertpapieren mit allein fast 34 Millionen Transaktionen im Jahr beaufsichtigt.

Allein im Inland beschäftigen die konzessionierten Unternehmen 137.000 Mitarbeiter und erwirtschaften eine jährliche Wertschöpfung von 13,2 Mrd. Euro. Die Bilanzsumme der österreichischen Banken – einschließlich der Auslandstöchter – entspricht mehr als 350% des österreichischen Bruttoinlandsproduktes.

Finanziert wird die FMA zu rund 93 % von den Beaufsichtigten, 3,5 Mio. Euro bezahlt der Bund pauschal. 6,7 Mio. Euro werden durch Gebühren und sonstige Einnahmen gedeckt. 8 Mio. Euro hebt die FMA für die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) als Kostenbeitrag für deren Leistungen ein.

Damit entfalle auf die Banken ein Kostenbeitrag von 22,6 Mio. Euro oder 49%, auf Versicherungsunternehmen 9,24 Mio. Euro oder 20%, auf Pensionskassen 924.000 (2%) und auf die Wertpapieraufsicht 12,9 Mio. Euro (28%).

„Das Modell der integrierten Aufsicht, die alle Bereiche unter einem Dach vereint, hat sich insbesondere im Krisenmanagement bewährt. Die Europäisierung der Aufsicht beseitigt die Fesseln nationaler Aufsicht gegenüber der internationalisierten Finanzwirtschaft. Vor allem aber hat die FMA heute alle Instrumente in die Hand bekommen, um entsprechend schlagkräftig agieren zu können“, versprechen Ettl und Kumpfmüller.

Link: FMA

 

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