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Business, Steuer

PwC: Nachhaltigkeit wird für institutionelle Investoren immer wichtiger. Reputationsrisiko spielt dabei eine wichtige Rolle

Thomas Steinbauer ©PwC
Thomas Steinbauer ©PwC

Wien. 70% der institutionellen Investoren lehnen Projekte aufgrund von Umwelt-, Sozial- und Governance-Risiken ab. Das ist das Ergebnis der PwC-Studie „Bridging the Gap“ über die Einstellung von Investoren zu verantwortungsvollen Investments im Bereich Private Equity. 97% der Befragten gehen davon aus, dass verantwortungsvolles Investieren in den nächsten beiden Jahren an Bedeutung gewinnen wird.

Die Untersuchung widmet sich den so genannten Limited Partners (LPs, d. h. meist institutionelle Investoren, die Kapital für den Private-Equity-Sektor beschaffen) und deren Haltung zu Environmental, Social and Governance (ESG) Investment Issues.

Als die drei wichtigsten Gründe für das steigende Interesse am Thema Nachhaltigkeit werden Treuhand-Pflichten, Reputationsrisiko und Unternehmenswerte genannt. Die meisten Investoren stimmen zu, dass ESG sowohl für die Gesellschaft als auch für Shareholder Mehrwert schaffen. Gleichzeitig sei es jedoch schwierig, Reputationsvorteile oder Risikoreduktion zu quantifizieren und bei den Investitionskriterien zu berücksichtigen.

Eckpunkte der Studie:

  • 88% meinen, dass verantwortungsvolles Investieren im Bereich Private Equity finanziellen Mehrwert schafft.
  • 83% der befragten LPs meinen, dass eine verbesserte Berücksichtigung der ESG-Faktoren zu ihren Treuhandpflichten gehört.
  • 97% der LPs überprüfen, wie ihre General Partners (GPs, oder Private-Equity-Gesellschaften) mit ESG-Faktoren umgehen, bevor sie Kapital zuweisen.
  • Bei 71% ist die Kapitalzuweisung mit der Berücksichtigung bestimmter ESG-Faktoren verbunden.
  • 83% verfügen über Grundsätze für verantwortungsvolles Investieren, die für Private-Equity-Investitionen gelten.

ESG: Gemischtes Bild

Was die Einführung des ESG Disclosure Framework – des internationalen Branchenstandards für ESG – betrifft, sind die Ergebnisse eher gemischt. 31% wenden diese Richtlinie regelmäßig an, 14% gelegentlich und 47% nie. Die LPs wissen oft nicht, welche Informationen sie einholen sollen und befürchten die Kosten, die durch „lästige“ Berichterstattung entstehen. Einige geben auch zu, dass sie Mühe hätten, große Mengen an ESG-Daten zu analysieren – selbst wenn sie wüssten, wie sie diese Informationen beschaffen sollen und diese auch bekämen.

Trotz des stärkeren Bewusstseins für Anlageprofile im vergangen Jahr hat die Studie weiters ergeben, dass es bei den LPs nur beschränkt formale ESG-Berichterstattung gibt, heißt es bei PwC. Der Fokus liegt auf der Qualität der Informationen und nicht auf Quantität. Die Studienteilnehmer haben Bedenken, ob sie in der Lage sein werden, ESG-Berichterstattung korrekt zu identifizieren, zu prüfen und darauf zu reagieren.

Wenn Kapital aber einmal zugesagt wurde, kommt es selten (nur in 18% der Fälle) vor, dass dies zurückgezogen oder einbehalten wird, wenn negative ESG-Informationen bekannt werden, da es extrem schwierig und mit hohen Kosten verbunden ist, einen Fonds wieder zu verlassen.

Finanzkrise als Katalysator

Thomas Steinbauer, Partner Financial Services Asset Management und CSR-Verantwortlicher bei PwC Österreich: „Seit der Finanzkrise stehen Investoren im Hinblick auf die umweltbezogenen und sozialen Konsequenzen ihrer Handlungen und Ziele noch genauer unter Beobachtung. Die Erwartungen vonseiten der Aufsicht, Politik, NGOs und der Öffentlichkeit, dass Investoren und ihre Berater verantwortungsvoll handeln und mehr als nur finanzielle Renditen liefern, sind viel höher als früher und werden dies auch bleiben.“

Für diese Investoren steht laut dem Experten fest, dass der Wert ihrer Investitionen geschützt und erhöht wird, wenn sie jede Chance nutzen, Umwelt-, Sozial- und Governance-Risiken besser zu managen.

Aktiver Beitrag statt Drohungen

Steinbauer weiter: „Es gibt Richtlinien für effektives Einschätzen, Monitoring und Reporting von ESG-Themen. Diese unterstützen LPs dabei, ihre Investitionskraft – als Reaktion auf die Anliegen der Stakeholder – für nachhaltige und langfristige Veränderungen einzusetzen.“

Aktives Integrieren und Hinterfragen von ESG-Themen bei Private-Equity-Investitionen wird seiner Meinung nach erforderlich sein: „Institutionelle Kapitalbeschaffung könnte somit davon wegkommen mit Kapitalentzug zu drohen und stattdessen einen aktiven Beitrag zur geordneten und nachhaltigen Umstellung auf ein kohlenstoffarmes Wirtschaftssystem leisten, und somit diese Veränderung nicht nur zeitlich beeinflussen, sondern auch in wesentlichem Ausmaß finanzieren“, meint der Experte.

Link: PwC

 

 

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