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Business, Tipps

PwC: Versicherer werden aus der Branchen-Ruhe gerissen

Thomas Windhager ©PwC
Thomas Windhager ©PwC

Wien. Der Wandel in der Versicherungswirtschaft vollzieht sich schneller, als irgendjemand hätte vermuten können, heißt es in einer aktuellen PwC-Studie: Die gesamte Branche steht demnach an einem kritischen Punkt, da sie gleichzeitig mit dem veränderten Verhalten ihrer Kunden, mit neuen Technologien und neuen Vertriebs- und Geschäftsmodellen zurechtkommen muss.

Das ist das Ergebnis der Studie „Insurance 2020 and Beyond: Necessity is the mother of reinvention“ von PwC, die Trends der globalen Versicherungswirtschaft für die kommenden fünf Jahre und darüber hinaus beleuchtet.

2010 begann PwC mit einer Analyse der Trends, die derzeit das Versicherungswesen revolutionieren und befragte über 1.000 Führungskräfte der internationalen Versicherungswirtschaft, heißt es weiter.

Trend 1: Kundenrevolution

Kunden erwarten sich laut der Analyse heute von Versicherern dieselben niederschwelligen Angebote wie vom Einzelhandel. Dank digitaler Innovationen stehen Versicherungen über vielfältige Vertriebskanäle mittlerweile auch tatsächlich überall und jederzeit nahtlos zur Verfügung. Die Unternehmen können damit außerdem ihre Organisation straffen und neue Segmente erschließen.

Digitale Innovationen seien es auch, die den Versicherern helfen – bei der Schärfung ihrer Kundenprofile, beim Ausbau von Verkaufskontakten und bei der Entwicklung maßgeschneiderter Finanzierungslösungen für individuelle Bedürfnisse.

Insbesondere im Non-Life-Bereich verbessern digitale Innovationen Schadensbegutachtung und Schadensregulierung. Allerdings greifen neue Marktteilnehmer häufig auf moderne Profiling-Techniken und kosteneffiziente digitale Vertriebskanäle zurück. Das stelle durchaus eine Bedrohung für die bestehende Ordnung dar. Sie tun dies bereits ebenso geschickt, wenn nicht sogar geschickter, als der etablierte Mitbewerb, heißt es.

Trend 2: Digitalisierung

Fast alle Versicherungsgesellschaften investieren in digitale Vertriebsnetze. Manche gehen dabei über den digitalen Direktverkauf hinaus und setzen auf die Einbettung ihrer Unternehmen in das Leben der Menschen (z.B. Pay-As-You-Drive, eine kilometerabhängige Art der Kfz-Versicherung). Diese Entwicklung falle mit der Verbreitung neuer Informationsquellen und analytischer Techniken zusammen, deren Einsatz zur Neuerfindung von Customer Targeting, Underwriting und Finanzberatung gerade erst beginnt.

Durch die zunehmende Verbreitung von Sensoren und sonstiger digitaler Intelligence im Zuge der Einführung des „Internet der Dinge“ können kluge Versicherer zu geschätzten Partnern in vielfältigen Bereichen werden: von der Gesundheit über das Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden bis hin zur Wartung von Geschäftsausrüstung.

Ebenso verbessere die digitale Technologie die Reichweite der Lebens- und Pensionsversicherungen, hinein in weitgehend unerschlossene Segmente wie Jugend oder einkommensschwache Gruppen. Und: Sie ermögliche den Unternehmen Kundenbeziehungen, die überzeugender und relevanter ausfallen als bisher.

Trend 3: Analytik – Der neue Game Changer

Durch die Zusammenführung von Big-Data-Analysen, Sensortechnologie und Kommunikations-netzwerken könnten Risiken und Kundennachfrage für die Versicherungsunternehmen präziser denn je prognostiziert werden. Das bringe Vorteile wie eine präzisere Preisgestaltung und ein vermehrt zielgerichtetes Customer Targeting mit sich.

Die Folge sei aber auch eine entscheidende Verschiebung des Wertemodels der Versicherung vom reagierenden Zahler der Versicherungsansprüche zum präventiven und proaktiven Risikoberater.

Thomas Windhager, Versicherungsexperte bei PwC Österreich: „Die entscheidende Wende, die mit der Analytik auf uns zukommt, besteht im Übergang von rein deskriptiven (dem, was bereits geschehen ist) und diagnostischen (warum es geschehen ist) hin zu prädiktiven (dem, was voraussichtlich geschehen wird) und präskriptiven Modellen (Ermittlung und Gewährleistung der richtigen Ergebnisse).“

Trend 4: Neue Geschäftsmodelle

Eine Reihe zukunftsorientierter Versicherer und die neuen Marktteilnehmer arbeiten derzeit an innovativen Geschäftsmodellen. Vorausschauende Unternehmen streben nach einem schnelleren und flexibleren, durch Daten unterlegten iterativen Ansatz – ähnlich dem, was viele Telekom- und Technologiegesellschaften bereits erfolgreich betreiben. Einige arbeiten mit Rückversicherungen und Vermögensverwaltern an der Entwicklung einer neuen Generation von Gesundheits-, Vermögens- und Pensionslösungen, so PwC.

Das Tempo der Veränderungen werde sich in den kommenden Jahren noch beschleunigen, wenn erst einmal Innovationen wie Fahrerassistenzsysteme (ADAS) oder durch Crowdsourcing finanzierte Modelle der Risikoevaluierung und Risikoübertragung Standard werden.

„Während über 60 Prozent der Führungskräfte der Versicherungswirtschaft, die sich an unserer jüngsten globalen CEO-Umfrage beteiligten, heute mehr Chancen sehen als noch vor drei Jahren, rechnen ebenso viele (61%) auch mit stärkeren Bedrohungen. Tatsächlich erwarten die CEOs in der Versicherungswirtschaft tiefer greifende Veränderungen als in jeder anderen Branche“, so Windhager.

„Diese Umwälzungen auf dem Markt erfordern erhebliche Umbauten bei Produkten und Geschäftsmodellen. Einfach wird das nicht, aber so sieht die neue Realität nun einmal aus“, schließt der Experte.

Link: PwC

 

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