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Bildung & Uni, Business

Wenn Unternehmen Unis sponsern: Transparency International startet Projekt Hochschulwatch in Österreich

Wien. Wie unabhängig sind Forschung und Lehre an österreichischen Hochschulen? Das will die Organisation Transparency International – Austrian Chapter wissen: Sie startet das Projekt „Hochschulwatch“ auch in Österreich. Es soll Sponsoren wie Förderungsobjekten auf die Finger sehen. Gleichzeitig fordert man mehr Berichtspflichten ein: Immerhin geht es um rund 500 Millionen Euro jährlich.

Rund eine halbe Milliarde Euro fließt laut Angaben der OECD jedes Jahr aus der Privatwirtschaft an die insgesamt 69 österreichischen Hochschulen – mit steigender Tendenz. Im Jahr 2014 akquirierten allein die öffentlichen Universitäten 184,79 Mio. Euro an Drittmitteln aus der Privatwirtschaft, gingen insgesamt 1.072 Forschungskooperationen mit privaten Unternehmen ein, erhielten weitere 13,8 Mio. Euro an privaten Spenden und profitierten von 51 privat (teil-)finanzierten Stiftungsprofessuren, so Transparency International.

Dabei bleibe jedoch im Dunkeln, welche Unternehmen welcher Hochschule wie viel Geld zu welchem Zweck zur Verfügung stellen. Dies liege zum einen an vor allem für die Fachhochschulen, pädagogischen Hochschulen und Privatuniversitäten fehlenden Berichtspflichten. Problematisch sei zum anderen das Amtsgeheimnis, welches in Österreich EU-weit einzigartig noch immer im Verfassungsrang steht und die Hochschulen daher – auch auf Anfrage – nicht zu einer Veröffentlichung spezifischer Informationen hinsichtlich Ihrer Finanzierung verpflichtet.

Die Angabe des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft im Universitätsbericht 2014, „Einflussnahmen der Sponsorinnen und Sponsoren sowie Förderinnen und Förderer (…) werden vertraglich bzw. durch Regelungen in der Satzung ausgeschlossen“, lasse sich somit ohne geeignete Transparenzmaßnahmen nicht überprüfen.

Angst vor zu großer Nähe

„Eine zu große Nähe von Forschung und Wirtschaft kann womöglich zu Interessenskonflikten, direkten oder indirekten Beeinflussungen der Forschungsergebnisse und letztlich einer Ausrichtung der gesamten Forschung an Interessen der privaten Geldgeber führen“, warnt Eva Geiblinger, Vorstandsvorsitzende von Transparency International -Austrian Chapter (TI-AC).

Man fordere daher:

  • Offenlegungspflichten von Verträgen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft
  • Verpflichtende Sponsoring-Berichte für Hochschulen
  • Verbot einer finanziellen Abhängigkeit von Wissenschaftlern zu Drittmittelgebern
  • Uneingeschränktes Recht von Wissenschaftlern auf Veröffentlichung ihrer Forschung
  • Verabschiedung von auch für Hochschulen gültigen Informationsfreiheitsgesetzen

In Deutschland hat sich seit 2011 das von Transparency International gemeinsam mit der Tageszeitung taz und dem Freien Zusammenschluss von StudentInnenschaften organisierte Projekt „Hochschulwatch“ dieser Problematik angenommen. Dabei wurden insgesamt über 10.000 Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft mit mehr als 4.000 privaten Förderern recherchiert und online unterwww.hochschulwatch.de veröffentlicht.

Nun wird das Projekt auch in Österreich durchgeführt. Nach einer Bestandsaufnahme, welche Informationen zur privaten Finanzierung von Hochschulen an welcher Stelle und in welcher Form bereits veröffentlicht werden, sollen die recherchierten Informationen in einem zweiten Schritt mit den Hochschulen und Hochschulkonferenzen sowie den zuständigen Bundesministerien diskutiert und gemeinsam Schritte definiert werden, wie die private Finanzierung österreichischer Hochschulen künftig transparenter erfolgen kann.

LInk: Hochschulwatch

 

 

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