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Business

Deloitte hört vorsichtig positive Signale am Bau

Wien. Der 12. „European Powers of Construction“-Report von Deloitte zeigt für 2014 einen Aufwärtstrend in der europäischen Baubranche, der voraussichtlich in den beiden kommenden Jahren anhalten werde. Die Studie zeigt allerdings auch höhere Schulden trotz steigender Margen. Österreichs Strabag klettert in der Rangliste nach oben.

„Die europäische Baubranche setzt ihr moderates Wachstum fort. Der aktuelle Report von Deloitte zeigt klar, dass der Aufwärtstrend auch 2014 angehalten hat”, erklärt Alexander Hohendanner, Industry Line Leader Real Estate von Deloitte Österreich. Auch das Investitionsvolumen der Branche zeige mit einem 0,8-prozentigen Wachstum wieder einen Aufwärtstrend. 2015 werde mit einem erneuten Investitionsanstieg um 2,1 Prozent gerechnet, 2016 sogar mit 3,5 Prozent.

„Diese positive Entwicklung hat auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt“, so Hohendanner. „Erstmals seit Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise werden in der Europäischen Union wieder mehr Arbeitsplätze im Bausektor geschaffen.“

Ferrovial und BAM Groep steigen in Top 10 auf

Unter den zehn umsatzstärksten europäischen Baukonzernen gibt es im Vergleich zu 2013 nur geringe Veränderungen. Die deutsche Hochtief AG und die französische Colas SA werden ab diesem Jahr als Teil ihrer Muttergesellschaften ACS und Bouygues geführt, wodurch das spanische Unternehmen Ferrovial und die niederländische Koninklijke BAM Groep in die Top-10 aufrücken.

An der Spitze stehen nach wie vor Vinci, ACS und Bouygues. Die österreichische Strabag steht auf Platz 6. Als weiteres österreichisches Unternehmen befindet sich die Porr Group auf Platz 25.

Internationalisierung und Diversifizierung

Nach wie vor planen viele Baukonzerne die Expansion in neue regionale Märkte. 2014 erwirtschafteten die Top-20-Baukonzerne im Durchschnitt 52,1 Prozent ihrer Leistung außerhalb des angestammten Heimatmarktes, etwas mehr als im Vorjahr. Der Internationalisierungsgrad dieser Unternehmen hat seit 2010 um insgesamt acht Prozentpunkte zugelegt. Nur wenige Unternehmen haben sich in dieser Zeit entgegen dem Branchentrend aus ausländischen Märkten zurückgezogen.

Die Analyse der Diversifizierungsstrategien zeigt laut Deloitte: 2014 haben die Top-20 im Durchschnitt 26,6 Prozent ihrer Leistung außerhalb des klassischen Baugeschäfts erbracht, was gegenüber dem Vorjahr einen leichten Anstieg bedeutet. Im Fünfjahresvergleich hingegen ist diese Quote um fünf Prozentpunkte rückläufig.

Die strategische Ausrichtung variiere hier stark innerhalb der Branche: Während für einen Teil der Unternehmen das Baugeschäft nur mehr eines von mehreren Geschäftsfeldern oder nur noch einen Randaspekt darstellt, fokussieren sich andere auf ihre angestammte Kernkompetenz wieder stärker als noch vor einigen Jahren.

Diversifizierung lässt Margen steigen

Die Margen der Top-20-Konzerne stiegen 2014 um 30 Basispunkte auf 5,0 Prozent. Dabei waren die Margen im reinen Baugeschäft sogar leicht rückläufig, was aber durch Zuwächse in anderen Segmenten ausgeglichen wurde, so Deloitte.

Insbesondere die stark diversifizierten Konzerne wie Enka und Ferrovial erreichen demnach höhere Margen als wenig diversifizierte Wettbewerber. Beim Internationalisierungsgrad sei hingegen keine so deutliche Korrelation zu den Margen zu erkennen. Die Nettogewinne der Top-20 stiegen um 26,6 Prozent auf insgesamt rund 5,9 Milliarden Euro. Vinci erzielte (wie im Vorjahr) den höchsten Gewinn, gefolgt von Bouygues und ACS. Vier Konzerne machten allerdings Verluste.

Die Gesamtverschuldung der Top-20-Baukonzerne stieg im Vergleich zum Vorjahr um 4,3 Prozent. Die Finanzdatenanalyse der Baukonzerne zeige dabei auch einen Zusammenhang zwischen Verschuldung und Diversifizierungsgrad der Unternehmen.

Der Vormarsch Chinas am Bau

Im weltweiten Vergleich konkurrieren europäische Baukonzerne vor allem mit Wettbewerbern aus China. Noch vor Vinci und ACS führen vier chinesische Marktteilnehmer die globale Rangliste an, allen voran die China State Construction Engineering Corporation, die sich 2014 mit einem Umsatz von mehr als 70 Milliarden Euro und Aktivitäten in mehr als 20 Ländern an die Spitze setzen konnte.

Die nicht-europäische Konkurrenz zeige sich im Durchschnitt weniger international aufgestellt und höher verschuldet – bei ähnlichen Margen und Diversifizierungsgraden. „Das derzeitige Wachstum in der Baubranche bringt auch eine höhere Verschuldung mit sich“, so Hohendanner. „Der Trend geht im Bausektor verstärkt hin zur Internationalisierung und weg von der Diversifizierung. Gerade unter dem Eindruck der letzten Krisenjahre empfehlen wir aber, die etwaigen Risiken der Strategien im Auge zu behalten und genau zu prüfen.“

Link: Deloitte

 

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