Frankfurt. In den USA könnte das Volumen an Übernahmen und Akquisitionen,Mergers & Acquisitions (M&As), 2015 einen neuen Rekordstand erreichen. Das M&A-Volumen in den USA betrug im ersten Halbjahr 2015 rund 753 Mrd. US-Dollar. Es drohen aber auch dämpfende Effekte.
Das sind einige der Ergebnisse der Studie „US M&A H1 2015: Riding High“, welche die internationale Anwaltssozietät White & Case zusammen mit Mergermarket veröffentlicht hat. In der Studie wurden die M&A-Aktivitäten des ersten Halbjahres 2015 untersucht und eine Prognose für das restliche Jahr vorgenommen.
Starker Bullenmarkt
Demnach machte das M&A-Volumen in den Vereinigten Staaten im ersten Halbjahr 2015 ca. 753 Mrd. US-Dollar aus (1. Halbjahr 2014: 598 Mrd. US-Dollar). Das bedeutet: 2015 könnte für den M&A-Markt in den USA das beste Jahr seit 2007 werden.
Jörg Kraffel, Partner und EMEA-Co-Head in der M&A-Praxis bei White & Case kommentiert die Ergebnisse: „Selten gab es ein besseres Umfeld in den USA für M&A-Aktivitäten – eine stabile Wirtschaft, niedrige Zinsen und viel verfügbares Finanzierungskapital. Das ist ein nahezu perfektes Klima sowohl für Käufer als auch Verkäufer. So robust die M&A-Aktivitäten in den USA auch sind, stellt sich allerdings die Frage: Wie lange kann dieser Bullenmarkt weitergehen?”
Technologie und Pharma an der Spitze
Weitere Ergebnisse der Studie sind (bezogen auf 1. Halbjahr 2015):
- Das in die USA fließende Kapital stieg um 15 Prozent auf 163 Mrd. Dollar. Unter den größten Investoren auf dem US-Markt sind insbesondere japanische Firmen zu finden, die allein im ersten Halbjahr 18,7 Mrd. US-Dollar investierten. Das ist bereits zu diesem Zeitpunkt mehr als im gesamten Jahr 2013.
- Der Sektor Technologie, Medien und Telekommunikation verzeichnete mit 449 Transaktionen sowie einem Volumen von 234 Mrd. US-Dollar die meisten Aktivitäten. Das ist ein Plus von rund 90 Mrd. US-Dollar im Vergleich zum Vorjahr.
- Im Sektor Pharma, Medizin und Biotech waren ebenfalls starke Aktivitäten festzustellen. Hier stieg das Volumen von 104 Mrd. US-Dollar (1. Halbjahr 2014) auf nun 144 Mrd. US-Dollar (1. Halbjahr 2015).
- Die sog. Private Equity Buyouts gingen von 456 Transaktionen (1. Halbjahr 2014) auf nun 398 (1. Halbjahr 2015) zurück. Investoren agierten zurückhaltender aufgrund hoher Bewertungen und den hohen Barmitteln der strategischen Käufer.
- Allerdings könnten Faktoren wie die Volatilität an den Aktienmärkten, Unsicherheiten in den Finanzierungsmärkten sowie antizipierte Leitzinsanhebungen auf die M&A-Aktivitäten dämpfend wirken.
Banger Blick auf die Börse
„Wenn die Aktienmärkte weiterhin fallen sollten, dürfte der Enthusiasmus für Transaktionen bei potentiellen Käufern erheblich abnehmen. Denn es könnte einige Zeit dauern, bis die Verkäufer ihre Vorstellungen hinsichtlich der Erlöse an die neuen Realitäten angepasst haben”, so Kraffel. „Die unterschiedlichen Vorstellungen von Verkäufern und Käufern würden die M&A-Aktivitäten erheblich beeinträchtigen.“
Link: White & Case